Der neue Murtner Generalrat hat seine Arbeit aufgenommen

Mit der Vereidigung durch den Oberamtmann Christoph Wieland hat der Murtner Generalrat die neue Legislatur begonnen. Gleich an der ersten Sitzung machte die SVP die Sitzungsgelder zum Thema.

«Ihre Entscheidungen werden im täglichen Leben der Bürgerinnen und Bürger sehr direkt und oft unverzüglich spürbar sein.» Mit diesen Worten richtete sich Christoph Wieland, Oberamtmann des Seebezirks, am Mittwochabend an die neuen und alten Murtner Generalrätinnen und Generalräte. 42 von total 50 Parlamentariern waren in der Aula des Längmatt-Schulhauses für die konstituierende und damit erste Sitzung der neuen Legislaturperiode anwesend.

Wieland thematisierte die Verantwortung, welche mit einem Amt in der Gemeindelegislative einhergeht. Es gehe darum, sich für das Wohl aller Bürgerinnen und Bürger einzusetzen. Diese hätten den Gewählten das Vertrauen ausgesprochen, ihren Lebensraum zu gestalten, und ihnen einen Teil ihrer Rechte abgegeben. «Das Vertrauen wurde Ihnen für eine Legislatur ausgesprochen, es wirkt jedoch weit darüber hinaus.» Die Entscheidungen im Generalrat könnten für viele Jahre Auswirkungen haben und die Entwicklung sowie das Bild der Gemeinde Murten nachhaltig prägen. Dementsprechend riet Wieland, den Fokus bei Entscheidungen auf die möglichen kurz- und langfristigen Konsequenzen zu richten.

Der Oberamtmann ging auch auf das Miteinander ein. In der heutigen Welt habe die Härte im politischen Diskurs zugenommen, und die Akzeptanz von anderen Meinungen nehme ab. «Seien wir hart in der Sache, aber verständnisvoll und fair im Umgang.» Anschliessend vereidigte er die Generalrätinnen und Generalräte.

«Nicht nur reden»

Unter der Leitung des Alterspräsidenten Fritz Wüthrich (SVP) wählten die Rätinnen und Räte die Mitglieder für das Büro des Generalrats und mehrere Kommissionen. Neuer Generalratspräsident ist Pascal Känzig (Grüne), sein Stellvertreter ist André Stettler (FDP). Beide wurden einstimmig gewählt.

«Wir sind überzeugt, dass ihn seine Konstruktivität hervorragend qualifiziert, das Präsidium zu übernehmen», sagte Karl-Heinz Camp von der Fraktion SP-Grüne, als er Känzig vorstellte. Känzig, Jahrgang 1982, ist in Nidau am Bielersee aufgewachsen. Nach einer Erstausbildung als Elektrotechniker hat er in Bern und Berlin Theologie studiert. Seit 2012 ist er Pfarrer und Seelsorger in der Reformierten Kirchgemeinde Cordast. Dem Generalrat gehört er seit Mitte 2020 an. Er rutschte damals für Alain Grandjean nach.

In seiner Ansprache wandte sich Känzig an die neuen Ratsmitglieder. 21 seien es, beziehungsweise 40 Prozent der Sitze. Er sagte:

Haben Sie Mut, bringen Sie sich ein, stellen Sie Fragen, wenn etwas unklar ist.»

«Ihre Erfahrungen und Ideen sind wichtig, weil wir als Gemeinde zusammenwachsen wollen.» Er wünsche sich, echte Diskussionen führen zu können. «Nicht nur reden, auch zuhören. Wenn alle gehört werden, kommen wir zu besseren Lösungen.»

SVP will mehr Lohn

Kurz vor Ende der Sitzung machte die Fraktion SVP und Unabhängige die Sitzungsgelder zum Thema. «Seit über 20 Jahren werden 50 Franken pro Sitzung gezahlt», sagte Wüthrich. Das sei weniger als in vergleichbaren Gemeinden. Er schlug 100 Franken pro Sitzung oder 50 Franken pro Stunde vor. Die übrigen Fraktionen sprachen sich dafür aus, dieses Thema zu verschieben, weil sie ohne Unterlagen oder Anträge im Vorfeld nicht darüber diskutieren konnten.