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Der neue Oberamtmann See konnte sich nicht in ein gemachtes Nest setzen

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Vor rund 100 Tagen hat Christoph Wieland (FDP) das Amt als Oberamtmann des Seebezirks angetreten. Im Gespräch erzählt er von seinen Anfängen im neuen Job. 

Für den neuen Oberamtmann des Seebezirks, Christoph Wieland (FDP), war es vor rund 100 Tagen kein einfacher Start in sein neues Wirkungsfeld: Kurz vor seinem Amtsantritt hatten die Vizeoberamtfrau und eine Juristin gekündigt. Diese 200 Stellenprozente sind erst per 1. Juli wieder vollständig besetzt. Zudem fand sich Wieland vor einem Pendenzenberg wieder: Mitte Januar wies er öffentlich darauf hin, dass im Oberamt 200 bis 300 Dossiers hängig sind und für deren Aufarbeitung zusätzliches Personal notwendig ist. Nun nimmt Christoph Wieland zur aktuellen Situation im Oberamt Stellung.

Christoph Wieland, hatten Sie in den letzten drei Monaten noch ein Privatleben?

Wenig, es war eine sehr intensive Zeit. Aber es ist auch eine sehr interessante und für mich grossartige neue Aufgabe.

Was hat Sie die letzten drei Monate am meisten beschäftigt?

Das Kennenlernen vom ganzen Betrieb, die Abläufe und die Leute, und natürlich das Rekrutieren von neuen Angestellten, das war ein grosser Teil. Vor zwei Wochen konnten wir den letzten Arbeitsvertrag abschliessen. Ab dem 1. Juli sind wir komplett. Die Rekrutierung war schon zeitaufwendig. Es ist wichtig, dass wir die Leute haben, das ist der Grundstein. 

Hat es sich bewährt, kurz nach Amtsantritt gegen aussen zu kommunizieren, dass 200 bis 300 Dossiers hängig sind?

Ja, gerade im Gespräch mit den Gemeinderäten kommen Fragen zu Dossiers auf. Durch die Kommunikation sind sie bereits informiert. Und das ist dann eine ganz andere Basis zum diskutieren, weil alle wissen, wie die Situation ist. Ich frage auch nach, welche Dossiers schneller erledigt werden sollten. 

Private kamen auch auf Sie zu?

Ja, das natürlich auch, vor allem als ich angefangen habe. Es kamen von vielen Seiten Erwartungen – allgemeine, nicht nur auf Dossiers bezogen. Es hat aber auch Fragen zu Dossiers gegeben und das hat abgenommen, weil wir Verständnis schaffen konnten und erklärt haben, dass wir die Dossiers aufarbeiten müssen.

Haben Sie jetzt ein gutes Gefühl, ist die Arbeit mit den aktuellen Stellenprozenten ab 1. Juli zu bewältigen?

Ursprünglich sagte ich, dass ich für die Aufarbeitung 200 Stellenprozente zusätzlich brauche für ein Jahr. Das brachten wir so schnell nicht zustande. Ich habe jetzt ab dem 1. März für vier Monate eine zusätzliche 80-Prozent-Stelle erhalten. Wir beschlossen, diese Person drei Monate arbeiten zu lassen und danach gemeinsam mit der Direktion eine Standortbestimmung zu machen. Wir werden schauen, was die Person in dieser Zeit machen konnte. Auch brauchen wir die Zeit, um eine konkrete Übersicht zu erhalten, wie viel Arbeit die Dossiers tatsächlich benötigen. Eines braucht mehr Zeit, das andere weniger. Ende Mai entscheiden wir, was es zusätzlich an Stellenprozenten braucht. Die Kündigungen vom letzten Jahr, das waren 200 Stellenprozente, konnten wir nun ersetzen, per Anfang Juli sind wir wieder vollständig. 

Das Oberamt hatte in den letzten zwei Jahren viel mit Bewilligungen wegen Corona-Massnahmen zu tun, das fällt jetzt weg. Aber dafür fällt für das Oberamt nun Arbeit an in Bezug auf die Flüchtlinge aus der Ukraine?

Ja, ich bin im Moment am abklären, wo es Unterbringungsmöglichkeiten gibt. Ich habe bei den Gemeinden angefragt, und ich bin mit den Hotels im Bezirk im Kontakt. Jede Oberamtsperson schaut in ihrem Bezirk, wo es Möglichkeiten gibt. Das ist schon zusätzliche Arbeit. Wir bereiten uns auf einen möglichen Rush vor. 

Ist das Centre Loewenberg der SBB auch ein Thema?

Ja, da finden Gespräche statt. 

Sie waren bereits vor Amtsantritt bekannt im Bezirk durch Wielandbus, hat sich das nun noch gesteigert? Werden Sie angesprochen auf der Strasse? 

Die Gemeinderäte, also jene, mit denen ich politisch zu tun habe, die kennen mich jetzt. Sonst hat sich nicht viel verändert. 

Ist der Job so, wie Sie erwartet haben? Gab es Überraschungen?

Von den Tätigkeitsfeldern her wusste ich, was auf mich zukommt. Aber es gab gewisse Sachen, von denen ich nicht wusste, dass sie ins Oberamt kommen. Zum Beispiel, dass das Oberamt Bussen erteilt, wenn Kinder nicht zur Schule gehen. Ansonsten sind wir in vielen Arbeitsgruppen drin, das ist sehr interessant, aber auch zeitaufwendig. Das nimmt einen grösseren Teil meiner Zeit in Anspruch, als ich erwartet hatte. Das betrifft zum Beispiel die Raumplanung oder auch die Feuerwehr mit dem neuen Brandschutzgesetz. Ich hatte gedacht, dass ich mehr Zeit im Büro verbringen werde, nehme nun aber an vielen Sitzungen auf Kantonsebene teil. Das ist gut, weil ich so in verschiedene Themen Einblick erhalte, und schliesslich bin ich auch das Verbindungsstück zwischen dem Bezirk und dem Kanton. Das ist wichtig.

Wie geht es mit der Arbeitszone Löwenberg voran? In dieser Arbeitsgruppe sind Sie ja auch vertreten?

Ja, wir haben seit Anfang Jahr eine neue Arbeitsgruppe mit den Gemeinden Muntelier und Murten sowie dem Oberamt, es gab da einen Stillstand. Mit den beiden Gemeinden, die es betrifft, wollen wir vorwärtsgehen. Wir hatten erst eine Sitzung – aber zumindest haben wir jetzt ein Gefäss, das nicht zu gross ist. Es ist eine wichtige Entwicklung für den Bezirk. Im Moment schauen wir mit dem Kanton, was von den Flächen her überhaupt realisierbar ist, wir machen also eine Standortbestimmung – was sind die konkreten Probleme und was ist wo möglich. 

Wo braucht es Verbesserungen im Oberamt?

Ich habe ein gutes und motiviertes Team vorgefunden, als ich angefangen habe. Es macht Freude. Unabhängig von den hängigen Dossiers fehlen uns aber Stellenprozente im Moment durch die Kündigungen. Das merken wir schon. Erschwerend kommt hinzu, dass ich neu bin. Gewisse Sachen kenne ich noch nicht. Ich bin dankbar, dass jene, die schon lange hier arbeiten, in dieser Zeit einen besonderen Effort leisten. Und jetzt fangen langsam die neuen Leute an. Ich habe ein gutes Gefühl, ich bin guten Mutes. Es braucht noch bisschen Zeit, bis alle da sind und wir richtig loslegen können. 

Was machen Sie am liebsten in dem Job?

Ich habe den Kontakt mit den Gemeinderäten sehr gerne. Ich gehe gerne in die Gemeinden. Ich bin gleich am Anfang in alle Gemeinden gegangen, habe an den Gemeinderatssitzungen teilgenommen. Je enger der Kontakt ist, umso besser ist die Zusammenarbeit. Und das ist wichtig. Das mache ich gerne. Aber ich kann mich auch mal im Büro hinsetzen und mich in ein Dossier vertiefen. Wir haben Baurecht und wir haben Strafrecht und ich bin vom Typ her sicher eher im Strafrecht zu Hause. Ich habe mich an diese Dossiers gemacht und das gefällt mir gut, Strafrecht gefällt mir gut und beim Baurecht kann ich noch lernen. Deshalb habe ich auch Sarah Hagi Göksu als Vizeoberamtfrau angestellt, weil sie unter anderem im Baurecht top ist. Mit Nicolas Ostini wird am 1. Juni die zweite Vizeoberamtsperson die Arbeit aufnehmen. Er verfügt als Rechtsanwalt und Gemeinderat ebenfalls über sehr wichtige und wertvolle Kenntnisse im Bau- und Verwaltungsrecht.

Sind Fusionen auch ein Thema für Sie?

Aktuell ist Ulmiz ein Thema. Die Frage ist, in welche Richtung es gehen soll, Murten oder Gurmels. Das ist nach meinem Wissensstand die einzige Fusion, die zur Diskussion steht. Aber ich muss ehrlich sagen, dass ich mich noch nicht gross mit Fusionen befasst habe. Das kommt dann sicher noch. 

Christoph Wieland im Gespräch mit der Vizeoberamtfrau Sarah Hagi Göksu.
Aldo Ellena

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