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Der Platz für Fahrende in Payerne geht zu

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Der Standplatz für Fahrende in Payerne namens «Bois de Boulex» geht per Ende Jahr zu. Knapp 30 Jahre lang hatte die Gemeinde Payerne Fahrenden Plätze für Wohnwagen und Fahrzeuge zur Verfügung gestellt. Die Gründe für die Schliessung sind laut einer Medienmitteilung der Gemeinde Payerne unter anderem wiederholte Beschwerden von Nachbarn, die schwierige Situation mit liegen gelassenen Abfällen und die Verschmutzung von Bächen mit Schadstoffen. Das Terrain wird nun wieder ausschliesslich zu einem Lebensraum für Tiere und Pflanzen.

Die Fahrenden, die sich in den Sommermonaten jeweils in Payerne niederliessen, stammen für gewöhnlich aus Frankreich. Richtung Osten unterwegs, führt ihr Weg meist über Murten. Der Stadtpräsident von Murten, Christian Brechbühl, wusste noch nichts von dem Entscheid der politischen Kräfte von Payerne. «Wir werden das Thema somit im Gemeinderat aufnehmen», sagt der Stadtpräsident.

Nicht willkommen

In Murten gibt es zwar keinen offiziellen Platz für Fahrende, dennoch sind ihre Wohnwagen in den Sommermonaten jeweils in der Industriezone Löwenberg zu sehen: In den letzten Jahren haben sich Fahrende aus Frankreich regelmässig auf dem Stück Landwirtschaftsland der Gemeinde niedergelassen–trotz Erdwällen und weder zur Freude der Gemeinde noch zur Freude des Bauern, der das Land gepachtet hat und betreibt. «Ich hoffe, dass sie nicht wiederkommen», sagt Brechbühl.

Wie in Payerne ist auch für die Murtner der liegen gelassene Abfall der Fahrenden das Problem, für den Bauern sind es die Landschäden, die die Fahrenden anrichten. Murten habe keinen offiziellen Standplatz für Fahrende geplant, sagt der Stadtpräsident. «Wir hoffen, dass der Kanton den vorgesehenen Standplatz möglichst bald realisiert.»

Der Kardenhof in Kerzers

Die Situation in Kerzers ist vergleichbar und doch anders: Zwar gibt es auch in dieser Gemeinde keinen offiziellen Standplatz für Fahrende. Und auch hier ist nichts in der Pipeline: «Wir haben nichts geplant; es gibt in unserer Gemeinde auch keinen Platz, der dafür geeignet wäre», sagt Susanne Schwander, Gemeindepräsidentin von Kerzers. Dennoch finden die Fahrenden in Kerzers auf dem Landwirtschaftsbetrieb Kardenhof einen Standort, auf dem sie jeweils für eine Woche bleiben dürfen. Der Landwirt Urs Altmann bietet den Fahrenden Platz aus Überzeugung: «Der Kardenhof ist aber nicht begeistert davon, Fahrende zu beherbergen», sagt Altmann. Aber er sei der Meinung, dass auch diese Menschen das Recht auf einen Platz zum Leben haben. «Meine Motivation ist nicht finanzieller Art.» Der Landwirt beherbergte diesen Sommer bereits zum dritten Mal Fahrende auf seinem Grundstück. «Das ist aber keine Dauerlösung», betont er, «die Gemeinden und der Kanton sollten ihre Pflicht erfüllen.» Wie es nächsten Sommer aussieht, könne er jetzt noch nicht sagen.

Auch bei Altmann sind Landschäden ein Problem: «Es geht nur, wenn das Land trocken ist», sagt der Bauer. Und auch bei Altmann ist Sauberkeit und Abfall ein Thema; inzwischen funktioniere es aber gut: «Wir haben gemerkt, dass wir Toiletten und Duschen für Männer und Frauen getrennt anbieten müssen, dann werden sie auch benützt», sagt Altmann. Zudem würden sie die sanitären Anlagen regelmässig putzen: «Wir erwarten dies schliesslich auch auf einem Campingplatz, und die Fahrenden bezahlen ja auch.» Im Kanton gibt es nur in Posieux einen offiziellen Standplatz, ein Durchgangsplatz ist für 2016 in Vaulruz geplant (siehe Kasten).

Erst kürzlich beantwortete der Staatsrat eine Anfrage in Bezug auf Standplätze für Fahrende von zwei Grossräten (siehe FN von gestern). Dominique Zamofing (CVP, Posieux) und Ruedi Schläfli (SVP, Posieux) schilderten in ihrer Anfrage, dass die Bevölkerung zunehmend irritiert sei über die Präsenz der Fahrenden auf Kantonsgebiet. Die Schliessung in Payerne erfolgt dennoch Ende Jahr.

«Der Kardenhof ist

nicht begeistert davon,

Fahrende zu

beherbergen.»

Urs Altmann

Landwirt Kerzers

Kanton: Standplatz bei La Joux-des-Ponts

D er heute schon bestehende Rastplatz La Joux-des-Ponts in Vaulruz wird für die Fahrenden neu gestaltet und erweitert (die FN berichteten). Das Projekt ist das Ergebnis aus einer Zusammenarbeit zwischen Bund und Kanton, federführend ist das Bundesamt für Strassen (Astra). Der Sektor für die Wohnwagen wird abgetrennt von jenem für Lastwagen. Von März bis Oktober sollen 40 Wohnwagen Platz finden. Die Realisierung ist per Ende 2016 geplant. Grossräte hatten gefordert, den Standplatz so rasch wie irgend möglich zu realisieren. Baudirektor Maurice Ropraz (FDP) informierte den Grossen Rat im September über das Projekt und sagte, dass er keine Möglichkeit zur Beschleunigung sehe, denn das Projekt sei auf dem Instanzenweg in Bundesbern. Das Astra hat laut Staatsrat angekündigt, das Detailprojekt im November aufzunehmen. emu

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