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Der «Regard d’Or» geht in den Iran

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Der «Regard d’Or» geht in den Iran

Maziar Miri hat den Hauptpreis des 20. Internationalen Filmfestivals Freiburg gewonnen

Am Sonntag ist die 20. Ausgabe des Internationalen Filmfestivals Freiburg (Fiff) zu Ende gegangen. Der Regard d’Or, der mit 30 000 Franken dotierte Hauptpreis, ging an den iranischen Regisseur Maziar Miri für «Be Ahestegi».

Von CAROLE SCHNEUWLY

Mit «Be Ahestegi» («Nach und nach …») ehrte die internationale Jury unter dem Vorsitz des griechischen Filmkritikers Michel Demopoulos eine «qualitativ hoch stehende Inszenierung, die anhand von bemerkenswert gut beschriebenen Figuren die gesellschaftlichen Tabus der Frauen im Iran ergründet». Mit diesen Worten erklärte Demopoulos am Sonntag das einstimmige Urteil der Jury. Der 34-jährige Maziar Miri erzählt in seinem Film aus dem Jahr 2005 die Geschichte von Mahmoud, der in tiefe Zweifel stürzt, als seine heiss geliebte Ehefrau verschwindet. Seine Unfähigkeit, die Frau an sich zu binden, gilt als Schande, und Angehörige, Freunde und Nachbarn halten mit ihrem Urteil nicht zurück. Mahmoud macht sich auf die Suche nach seiner Frau und muss dabei Tabus überwinden und ein bisschen auch sich selbst.

Nebst dem Regard d’Or, der von Kanton (20 000 Franken) und Stadt (10 000 Franken) Freiburg gestiftet wird, erhielt «Be Ahestegi» auch den Preis der Fipresci-Jury, der Jury des Internationalen Verbandes der Filmkritik.

Fünf Preise im Spielfilm-Wettbewerb

Insgesamt wurden von den zehn Beiträgen im Spielfilm-Wettbewerb fünf mit Preisen ausgezeichnet. Die internationale Jury vergab den von der schweizerischen Autorengesellschaft SAG/SAA und Suissimage gestifteten Spezialpreis an den philippinischen Regisseur Lav Diaz für «Heremias». An dem Acht-Stunden-Werk überzeuge «die Suche nach einer radikalen und unkonventionellen Filmsprache, deren Ziel es ist, die Eigenheit einer nationalen Kultur zu erhalten», so die Begründung der Jury. Der neue Oikocredit-Preis, der für Produzenten bestimmt ist, die einem Filmschaffenden die Realisierung seines ersten oder zweiten Werkes ermöglichen, ging an «Un Matin bonne heure» («An einem frühen Morgen») von Gahité Fofana. Lobende Erwähnungen sprach die internationale Jury ausserdem aus für «Shen Hai» («Blue Cha Cha») und «Be With Me».

«Hommage an die Sinne»

Für «Be With Me» erhielt Regisseur Eric Khoo aus Singapur auch zwei Preise: den Don-Quichotte-Preis der internationalen Vereinigung der Ciné-Clubs Ficc und den Preis der ökumenischen Jury. Die Ficc-Jury lobte den Film um eine blinde und taube alte Frau als «Hommage an die Sinne», und die ökumenische Jury zeigte sich beeindruckt über den grossen Respekt, den der Film seinen Figuren entgegenbringe.

Ebenfalls doppelt ausgezeichnet wurde die ägyptisch-libysch-französische Produktion «Dunia – Kiss Me not on the Eyes» von Jocelyne Saab. Dieser Film erhielt den Publikumspreis, gestiftet von der Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit Deza, sowie den E-Changer-Preis der Jugendjury. «Wir waren beeindruckt von den Figuren auf der Suche nach Freiheit, Sinnlichkeit und Liebe innerhalb einer arabisch-moslemischen Weltanschauung fernab der westlichen Vorurteile», sagte Annie Gisler, Präsidentin der Jugendjury.

Zwei Dokumentarfilme ausgezeichnet

Den Preis für den besten Dokumentarfilm (10 000 Franken) teilen sich zwei Beiträge: «Taimagura Baachan» («Taimaguras Grossmutter») des Japaners Yoshihiko Sumikawa und der französisch-iranische Film «Doust» («Der Freund») von Sara Rastegar. «Beide Filme, deren Aufbau und Realisierung höchst unterschiedlich sind, beschreiben eine menschliche und poetische Begegnung mit einer symbolischen Gestalt», so Jurypräsident Patrick Ferla.

Als Schlusspunkt des diesjährigen Filmfestivals wird heute Montag in einer Gratisvorstellung noch einmal der Film «Un Matin bonne heure» gezeigt (Kino Rex 1, Freiburg, 18 Uhr).
26 000 Zuschauer am Filmfestival

Rund 26 000 Zuschauerinnen und Zuschauer hat das Filmfestival 2006 angezogen. Das sind etwa 1000 mehr als 2005, aber 2000 weniger als im Rekordjahr 2004. Bei der Einschätzung des Publikumsaufmarsches müsse man klar unterscheiden zwischen den beliebten Wettbewerbsfilmen, die häufig ausverkauft gewesen seien, und den Panoramen, die sich eher an ein Fachpublikum richteten, betonte Festivaldirektorin Franziska Burkhardt in ihrer Schlussbilanz. Beides sei wichtig, und beides werde das Fiff auch in Zukunft beibehalten. Ein weiterer Grund dafür, dass man die Zahlen von 2004 nicht habe erreichen können, liege darin, dass man zwei extrem lange Filme von Lav Diaz (8 respektive 10,5 Stunden) gezeigt und damit die entsprechenden Säle blockiert habe. «Auch das müssen wir uns leisten können», so Franziska Burkhardt.

Fiff-Filme in der ganzen Schweiz

Sehr zufrieden zeigte sich die Direktorin mit den Reaktionen auf die dieses Jahr eingeführte deutsche Untertitelung der Wettbewerbsfilme. Das Echo sei durchwegs positiv gewesen. Jetzt gelte es, den eingeschlagenen Weg fortzuführen, um in der Deutschschweiz besser Fuss zu fassen. Ein grosser Erfolg seien dieses Jahr auch die Schüleraufführungen gewesen, die von 7000 Kindern und Jugendlichen besucht worden seien.

Unter dem Label «Filme des Südens» kommen wie gewohnt in den kommenden Wochen vier Filme aus dem Festivalprogramm in der ganzen Schweiz in die Kinos. Es sind dies: «Be with me» (Singapur 2005), «Umoregi – Der verborgene Wald» (Japan 2005), «Delwende» (Burkina Faso/Frankreich/Schweiz 2005) und «Les Artistes du théâtre brûlé» (Frankreich/Kambodscha 2005). Als Hommage ans Fiff zeigt das Kino Movie in Bern zudem vom 23. bis zum 29. März acht ausgezeichnete Filme aus zwanzig Festivaljahren. cs

Die 21. Ausgabe des Filmfestivals Freiburg findet vom 18. bis zum 25. März 2007 statt.

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