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«Der Skibetrieb bringt Leben nach Jaun»

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«Ich kann den Bügel selber nehmen», ruft die kleine Skifahrerin Martin Schuwey zu. Er lacht, tritt einen Schritt zurück und schon ist das Mädchen auf dem Weg nach oben. Er sehe den Kindern jeweils gleich an, ob sie seine Hilfe wollten oder nicht, sagt der Landwirt, der seit 39 Jahren jeden Winter für die Bergbahnen in Jaun arbeitet. Im Oktober wird er seinen 65. Geburtstag feiern und in Pension gehen. So sind es momentan seine letzten Arbeitstage am Anfänger-Tellerlift in Jaun.

Froh um den Zustupf

An seine erste Zeit bei derheutigen Jaun-Gastlosen-BergbahnenAG erinnert er sich noch gut: Im Sommer 1975 bauten die Bahnen den Schattenhalb-Bügellift, und er half bei den Vorbereitungen mit, zum Beispiel beim Ausheben der Gräben für die Liftmaste. «Das war harte, schmutzige Arbeit.» Dennoch blieb Schuwey. Denn der fünffache Familienvater war froh um den finanziellen Zustupf während der Wintermonate.

Die Arbeit bei den Bergbahnen war ideal; morgens und abends fütterte er seine 16 Kühe, dazwischen stand er an der Skiliftkasse oder am Lift. «Auch wenn der Lohn nicht riesig war, ich hätte dafür einige Liter Milch verkaufen müssen», sagt Schuwey.

Mit Holzen beispielsweise lasse sich in Jaun im Winter nicht viel verdienen, und auch sonst sei es im Bergdorf ruhig. «Zum Glück haben wir den Skibetrieb, der bringt Leben nach Jaun», sagt Martin Schuwey und grüsst einen Vater, der mit seiner Tochter auf den Lift geht mit einem freundlichen «Bonjour».

Dient auch den Bahnen

Pro Winter arbeiten knapp zehn Landwirte bei den Bergbahnen. Darüber ist Betriebsleiter Thomas Buchs froh: «Ich hätte wahrscheinlich Mühe, andere Leute zu finden.» Dies, weil die Arbeit wetterabhängig sei und jeweils nur drei bis fünf Monate dauere. Viele Landwirte seien wie Martin Schuwey schon seit Jahren im Betrieb. Buchs lobt Schuwey als «kompetenten und zuverlässigen Mitarbeiter». Auch bei Diskussionen bezüglich Land habe es nie Probleme gegeben; denn zum Teil befinden sich Pisten, Lifte und Parkplätze der Skistation auf dem Land von Martin Schuwey.

Eine Doppelbelastung

In den letzten Jahren arbeitete Martin Schuwey jeweils zwei Tage pro Woche bei der Bahn, lange aber an fünf bis sechs Tagen. «Klar war das eine Doppelbelastung», sagt er. Um dann lachend und schulterzuckend anzufügen: «Aber als ich jung war, war es kein Problem.» Seine Frau habe ihn dabei stets unterstützt.

Denn gegen seine Arbeit am Skilift konnte sie gar nichts haben, schliesslich hatte diese die beiden zusammengeführt: Im Winter 1979 arbeitete Schuwey an der Kasse im Schattenhalblift, und seine jetzige Frau Charlotte war als Leiterin mit Kindern aus Heitenried auf der Skipiste. «Als sie das erste Mal bei mir vorbeikam, blickte sie mich freundlich an, beim zweiten Mal streckte sie mir die Hände entgegen, und beim dritten Mal war sie bei mir im Häuschen. So haben es dann jedenfalls meine Freunde erzählt», sagt Schuwey fröhlich, als hätte sich die Szene erst gestern abgespielt.

«Courage machen»

Wenn Schuwey den Mädchen und Buben den Bügel gibt, legt er ihnen väterlich die Hand auf die Schulter oder zwinkert ihnen zu. «Ich will ihnen Courage machen», sagt er. Viele Anfänger fürchteten sich vor dem Liftfahren. «Auch wenn sie sonst schon gut den Hang hinunterkommen», sagt Schuwey. Vor wenigen Wochen sei so ein Mädchen am Lift gewesen. «Ich habe ihr einen Schokoladenstengel bereitgelegt und ihr gesagt, wenn sie sich nach oben traue, könne sie ihn haben. Und es hat funktioniert.» Die Geduld habe er kaum jemals verloren, aber geärgert hat er sich manchmal, zum Beispiel einmal über zwei junge Burschen, die nicht anstehen wollten. «Brüllen hätte nichts genutzt, also habe ich sie streng zurechtgewiesen, das hat gewirkt.» Er habe aber auch gelernt, «auf den Mund zu hocken». «Die Kunden bezahlen schliesslich einen Teil meines Lohnes.» Und wenn jemand reklamiert habe, habe er stets gedacht: «Sich bloss nicht von der schlechten Laune anstecken lassen.»

Er habe die Arbeit immer gern gemacht. «Ich habe so viele Leute kennengelernt», sagt Schuwey, der schon in Jaun geboren wurde und sich nie hätte vorstellen können wegzuziehen.

B&B am Skilift

Seinen Hof übergibt Martin Schuwey einem seiner Söhne, die Arbeit an den Bergbahnen gibt er auf. Wie in diesem Winter wird er aber noch Wanderungen organisieren. Ausserdem führt er seit kurzem zusammen mit seiner Frau ein Bed and Breakfast im Zuhause, das direkt neben dem Anfängerlift in Jaun liegt. «Langweilig wird es mir nicht.»

«Auch wenn der Lohn nicht riesig war, ich hätte dafür einige Liter Milch verkaufen müssen.»

Martin Schuwey

Landwirt und Bergbahnen-Mitarbeiter

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