In den Medien werden den Stromkonsumenten Preiserhöhungen mit Rechtfertigungen schmack- und glaubhaft gemacht. Etwa damit, dass es für Energieverbrauch und -transport pro Haushalt nur zwei Franken pro Monat ausmache. Oder damit, dass der Strom selbst zwar sechs Prozent billiger werde, was aber durch Erhöhung des Transporttarifs der Swissgrid um acht Prozent überkompensiert werde.
Nicht vergessen ist, dass private Hausbesitzer seinerzeit zur Einrichtung von Elektroheizungen animiert wurden, gegen Entrichtung einer einmaligen Grundprämie (zum Beispiel 7000 Franken) und Gewährung eines vorteilhaften Nacht- und Wochenendtarifs. Ohne Absprache wurde Letzterer hier 2011 zum Nachteil der Kunden abgeändert, blieb aber in andern Kantonen zur besseren Nutzung der Stromkapazität bestehen.
Die Erhöhung des Netznutzungstarifs wird nun durch Swissgrid unbefriedigend begründet. Erstens durch Abschreibungsbedarf, obwohl dessen Deckung längst gegeben sein dürfte. Zweitens durch höhere Verzinsung des eingesetzten Kapitals, dies bei tiefst liegenden Bankzinsen. Drittens durch Gewährung eines Gewinns von sechs bis acht Prozent auf dem Kapital an die Swissgrid, welche sich doch als Non-Profit-Organisation versteht! Viertens durch Rückvergütung von 240 Millionen an die Stromerzeuger für diese ungerechtfertigt in Rechnung gestellten Dienstleistungen; diese werden nun–trotz Minderung der Kosten des Netzbetriebs um 260 Millionen–trotzdem den Konsumenten belastet. Fünftens, nicht erwähnt, durch Vorfinanzierung von Unterhalt (z. B. Verlegung von Netzen unter den Boden) und Ausbau des Netzes, wofür längst Reserven vorhanden sein müssten, wenn solche nicht seit Jahren infolge reichlicher Gewinnabschöpfung ungenügend geäufnet worden sein sollten!
So bestehen Zweifel an der Unabhängigkeit der Entscheidungen der Elcom als Regulierungsbehörde. Wettbewerb am Markt bleibt Stückwerk, wenn bei uns die Strompreise steigen, während der Preis des eingeführten Stroms sinkt. Auch, wenn kurz vor der Liberalisierung des Strommarktes auch für Private die Preise noch schnell angehoben werden. Sowohl Swissgrid wie Elcom sind daher gefordert, endlich Transparenz zu schaffen–und die Strompreiserhöhung rückgängig zu machen!
