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DFB-Auswahl in der Poleposition

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Fussball im Osten wird von vielen Repräsentanten der westeuropäischen Fussball-szene als «unheilige Allianz» empfunden. Das Klischee vom antiquierten Spiel- und Lebensstil kursierte rasch einmal. Es drohe eine EM ohne Charme in Plattenbau-Umgebung, kommentierten Zyniker im April 2007 den Entscheid der Uefa-Exekutive, die Aussenseiter Polen und Ukraine mit der Organisation der End-runde zu beauftragen.

Turbulenzen im Vorfeld

Als Michel Platini nach erheblichen Bauverzögerungen die gelbe Karte zückte und plakativ mit dem Entzug der Festspiele drohte, fühlten sich einzelne Spötter im Element. Die Einheimischen hingegen verloren weder die Nerven noch den EM-Gastgeberstatus. Unter präsidialem Druck setzten sie enthusiastisch auf die erfolgreiche Punktlandung: Wie vorgesehen empfängt Polen am Freitagabend in Warschau zum festlichen Auftakt Griechenland.

Entgegen allen Befürchtungen sind die acht modernen Stadien seit Wochen bezugsbereit. Neue Verkehrsknotenpunkte sind zwischen Wroclaw und dem 1795 km entfernten Donezk entstanden. Diverse Hotelbesitzer haben Millionen investiert – und ihre Fanatasiepreise nach heftiger Kritik inzwischen wieder gesenkt. Ihr latentes Hooligan-Problem bekämpften die Veranstalter in ihren Ligen deutlich besser als beispielsweise Italien, Deutschland oder der einstige Musterschüler Schweiz.

Nur ein Teil der EU-Politiker will das Turnier aus politischen Gründen boykottieren, Hunderttausende von Fans nehmen die Reisestrapazen auf sich. Mehrere Hundert Millionen Konsumenten werden die 31 Partien live am TV verfolgen. Vier Jahre nach der Schweiz und Österreich erhalten zwei neue Staaten die erstklassige Chance, sich zur Primetime einem globalen Publikum präsentieren zu können.

Russland Top-10-Nation

Ob die Euro 2012 auch sportlich im Zeichen des Ostens steht, wird sich erweisen. Die polnische Auswahl und die ukrainischen Debütanten haben auf diesem Niveau bisher keine Akzente gesetzt. Im seit 1960 geführten EM-Ranking wird Polen an 26. und vorletzter Stelle geführt – Deutschland an erster. Der Dortmunder Meisterfraktion um Top-Stürmer Robert Lewandowski ist eine Steigerung der Performance indes zuzutrauen.

Nur die Russen (Titelgewinn vor 52 Jahren) und der «Dauergast» Tschechien (1996 Finalist) gehören im Euro-Tableau zu den Top 10. 2008 empfahl sich die offensiv beeindruckende Sbornaja für die Rückkehr an die Spitze. Mit der erweiterten St. Petersburger Auswahl von Dick Advocaat ist erneut zu rechnen. Unter Umständen bis zum letzten (Heim-)Spiel in Kiew.

Die Viertelfinals in weiter Ferne

Krasse Aussenseiter gibt es nur an einer WM – in einer EM-Kampagne schaffen sie in der Regel den Cut in der schwierigen Qualifikation nicht. Die Iren beispielsweise scheiterten in 14 Anläufen zwölfmal. «Es ist wirklich eine kleine Weltmeisterschaft, nur ohne Brasilien und Argentinien», bestätigte Mano Menezes, der Coach der Seléção in einem Interview mit dem «Kicker».

Eine Aufwärmphase ist auch für die Prominenz nicht vorgesehen. Einen Fehlstart wie gegen die Schweiz (0:1) 2010 in Südafrika könnte sich selbst Spanien kaum leisten. Die Nummer 1 der Welt scheint zwar nach wie vor gefestigt, aber auf europäischem Level nicht mehr unschlagbar. Die spanischen Leaderfiguren von Barcelona und Real erlitten im Frühling in der Champions League aussagekräftige Halbfinal-Niederlagen. Vicente del Bosque buchstabierte bereits zurück: «Wir sind nicht der Favorit.» Er klang wie Rafael Nadal vor einem Grand-Slam-Turnier.

Experten sind sich grösstenteils einig

Wie brillant das Feld besetzt ist, dokumentiert die Gruppe B. Deutschland, die Nummer 2 der Fifa-Rangliste, trifft auf den letzten WM-Finalisten Holland (4.) und Portugal (5.). Dänemark, der Champion von 1992, komplettiert das hochinteressante Quartett.

Jogi Löws Team wird im Experten-Kreis derzeit fast höher gehandelt als der Titelhalter Spanien. «Wenn nicht jetzt, wann dann?» Das Warten auf den ersten Titel seit 1996 soll ein Ende haben. Das 3:5 in einem für die Deutschen unerheblichen Test mit der B-Formation gegen die Schweiz löste temporär etwas Hektik, aber selbstredend keine Grundsatzdebatte über die Kernkompetenz der Löw- Elf aus.

Intern stufen sich die Protagonisten ähnlich hoch ein. Miroslav Klose, mit 116 Länderspielen, 63 Treffern und der Erfahrung von bislang fünf Endrunden das spielende Monument im DFB, bezeichnet die aktuelle Mannschaft als «die mit Abstand beste, in der ich in über elf Jahren gespielt habe».

Einen attraktiveren Fussball, und das ist notfalls auch statistisch zu belegen, praktizierte zuletzt kein anderes Nationalteam – selbst «Oranje» pflegte in wichtigen Partien eine zurückhaltendere Interpretation des 4-3-3-Systems. Den mässigenden Einfluss von Mark van Bommel bekommen auch egozentrische Künstler wie Arjen Robben oder Wesley Sneijder zu spüren.

Wetten, dass…

Im Team der Deutschen passt nur das tägliche medizinische Bulletin von Bastian Schweinsteiger nicht zur positiven Grundhaltung. Mit anderen Sorgen war Italien konfrontiert. Zum einen fällt die halbe Defensive verletzt aus, zum anderen wurde auch «La Nazionale» von der neusten Affäre um angebliche Spielmanipulationen erfasst. Am 28. Mai fuhren die Polizeiwagen in Coverciano vor. Im Zug der Operation «Last Bet» interessierten sich die Carabinieri auch für Spieler der Nationalmannschaft. Der verdächtigte Domenico Criscito musste das Camp deshalb sofort verlassen.

Keeper und Captain Gianluigi Buffon wehrte sich lauthals gegen die medialen Anschuldigungen. Die Vorbereitung war ab jenem Zeitpunkt zweitrangig. Täglich publizierten die Reporter neue Fakten oder Spekulationen. Das wahre Ausmass des Chaos ist schwierig abzuschätzen. Der letzte «Calcio Gate» endete im Sommer 2006 mit dem WM-Triumph. Die Tifosi wetten mutmasslich weiterhin auf die «Squadra Azzurra».

Frankreich wieder salonfähig

Vor 24 Monaten verhielten sich «Les Bleus» wie eine Gang von verwahrlosten Fussballmillionären. Sie bestreikten das Training und beschimpften ihren (untragbaren) Coach Raymond Domenech. Im fernen Frankreich reagierten die Fans und Ikonen wie Lilian Thuram empört. Mit der Einsetzung von Laurent Blanc entspannte sich die Lage.

Der frühere Abwehrchef des Welt- und Europameisters disziplinierte die Equipe. Unter «Le Président» sind die Franzosen seit 21 Partien ungeschlagen. Blanc verlagerte die Schlagzeilen wieder auf den Rasen. Platini wird seine Landsleute kaum ein zweites Mal mehr als «Versager und Idioten» betiteln.

England will sich rehabilitieren

England will nicht nur Frankreich, die Ukraine und Schweden bezwingen. Auf der Insel träumen sie wie vor jeder Endrunde von der ersten Trophäe seit 1966. Roy Hodgson soll die überhöhten Ansprüche erfüllen. Die «Three Lions» sind allerdings nicht besser besetzt, als in den letzten zwölf Jahren. Und seit 1996 scheiterten sie ausnahmslos vor der Runde der letzten Vier.

Die FA setzte am 1. Mai überraschend den früheren Schweizer Nationalcoach und nicht wie vom Boulevard gefordert Harry Redknapp als Nachfolger von Fabio Capello ein. Entsprechend unfreundlich wurde der 64-Jährige empfangen. Mit der Nichtberücksichtigung von Rio Ferdinand exponierte sich Hodg-son noch mehr. Als er nach dem Ausfall von Gary Cahill den Liverpooler Martin Kelly nachnominierte, schüttelte sogar der sonst so moderate Gary Lineker den Kopf. Englische Sturmwarnungen sind wohl (einmal mehr) programmiert.Si

Trotz der blamablen Vorstellung gegen die Schweiz wird die Deutsche Nationalmannschaft als grösster Titelanwärter gehandelt.Bild Keystone

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