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«Diabetes ist heute eine Epidemie»

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«Diabetes ist heute eine Epidemie»

Claudia Huber, Diabetesfachberaterin im Spital Tafers, zum Weltdiabetestag

400 000 Menschen sind in der Schweiz Diabetiker. 50 Prozent davon wissen nicht, dass sie von der Krankheit betroffen sind. Wird Diabetes nicht behandelt, können schlimme Folgeerkrankungen auftreten.

Mit CLAUDIA HUBER
sprach ILONA STÄMPFLI

Die Zahl der Diabeteserkrankungen nahm in den letzten Jahren sehr stark zu. Ist Diabetes eine Krankheit der Moderne?

Jein. Es ist tatsächlich so, dass Diabetes heute eine Epidemie ist. Weltweit sind 190 Millionen Menschen davon betroffen. Im Jahr 2025 werden es 330 Millionen sein. Man muss jedoch eine klare Unterscheidung zwischen den zwei Diabetes-Typen machen. Typ 1 ist keine Erkrankung der Moderne. Der Name «Diabetes mellitus» stammt aus der Antike und heisst honigsüsser Durchfluss. Typ 1 kann bei allen Menschen in jedem Alter auftreten.

Dann können also auch Kinder von Diabetes betroffen sein?

Ja, vor allem vom Typ 1, einem «absoluten» Insulinmangel. Erstaunlicherweise gibt es hier ein klares Nord-Süd-Gefälle. Finnland verzeichnet das höchste Diabetesvorkommen Europas.

Das lässt vermuten, dass Diabetes vererbbar ist.

Nein, die Krankheit kann nicht vererbt werden. Man weiss höchstens, dass gewisse Genkombinationen einen besseren Schutz vor Diabetes bieten. Die Ursache von Typ 1 kann ein Autoimmun-Prozess sein. Dieser wird zum Beispiel durch Viren, Verletzungen oder einen Tumor ausgelöst. Wenn man Säuglinge zu früh in Kontakt mit Kuhmilcheiweiss bringt, kann dies auch ein Auslöser von Diabetes Typ 1 sein. Bei Kindern stellt man jedoch immer häufiger auch Diabetes Typ 2 fest. Hier spielt die Veranlagung eine grössere Rolle.

Welche Personen sind von Typ-2-Diabetes besonders gefährdet?

Typ 2 könnte man als Wohlstandserkrankung bezeichnen. Er wird durch einen bestimmten Lebensstil beeinflusst. Falsche Ernährung, wenig Bewegung und die Überalterung der Gesellschaft sind wichtige Faktoren. Das Essen von übergrossen Portionen und energiereichen Fertigprodukten, verbunden mit Bewegungsarmut, trägt wesentlich zur Fettleibigkeit bei. Wenn in der Familie schon Diabetes vorkam, Frauen während der Schwangerschaft Diabetes hatten oder ein Kind von mehr als vier Kilo auf die Welt brachten, ist zusätzlich Vorsicht geboten.

Diabetes wird oft gar nicht oder zu spät erkannt. Was sind die Symptome für diese Krankheit?

Müdigkeit, ein grosses Durstgefühl und damit eine trockene Zunge, häufiges Wasserlassen, eine grössere Infektionsanfälligkeit, schlechte Wundheilung und Sehstörungen sind Anzeichen für eine Diabetes. Beim Typ 1 beginnt die Krankheit oft mit einem extremen Gewichtsverlust. Manche Leute zeigen überhaupt keine Symptome. Der Hausarzt bemerkt den zu hohen Blutzuckerwert eher zufällig bei einer normalen Untersuchung.

Welche Behandlungsmethoden werden heute eingesetzt?

Der Diabetes Typ 1 kann nur mit Insulin behandelt werden. Beim Typ 2 sind zuerst Gewichtsreduktion durch Bewegung und bessere Ernährung und Stressreduktion angesagt. Wenn der Blutzuckerwert immer noch zu hoch ist, werden zuerst Tabletten, im weiteren Verlauf Insulin eingesetzt.

Was geschieht, wenn nichts gegen die Krankheit unternommen wird?

Im Extremfall stirbt der Patient an einer Überzuckerung. Ansonsten können schwere Folgeerkrankungen eintreten. Zu den wichtigsten gehören Augen-, Nieren- und Nervenschädigungen. In den Industrieländern ist der schlecht «eingestellte» Diabetes die häufigste Ursache für Erblindung. Auch die Nieren verlieren ihre Filtrationsfunktion, wenn die Krankheit unbehandelt bleibt. Impotenz ist bei den Männern eine Folgeerscheinung. Das Risiko, einen Herzinfarkt oder einen Gehirnschlag zu erleiden, ist massiv erhöht.

Hat der «diabetische Fuss» etwas mit der Nervenschädigung zu tun?

Ja, durch die Nervenschädigung kann es sein, dass vor allem an den Füssen nichts mehr gespürt wird. So kann es sein, dass Verletzungen oder Druckstellen nicht frühzeitig entdeckt werden und Infektionen entstehen. Es kann so weit kommen, dass ein Fuss amputiert werden muss.

Was kann der Patient tun, damit es zu keinen Folgeerkrankungen kommt?

Es gibt keine Garantie, dass es nie zu solchen kommt. Aber das Risiko kann durch einen gut «eingestellten» Diabetes verringert werden. Das heisst, der Blutzucker muss regelmässig gemessen und die Medikamente oder die Insulindosierung darauf abgestimmt werden. Ausserdem ist bei der Ernährung auf eine gesunde, ausgewogene Mischkost zu achten – reich an Nahrungsfasern und fettarm. Im Vergleich zu früher ist man toleranter, was die Ernährung angeht. Eine diabetesgerechte Ernährung ist heute auch für Nicht-Diabetiker gesund und schmackhaft.

Warum tragen Diabetiker Traubenzucker mit sich?

Wenn Insulin gespritzt wird oder gewisse Medikamente genommen werden, kann es zu einer Unterzuckerung kommen. Traubenzucker oder gewöhnlicher Zucker kombiniert mit anderen Kohlehydraten dient zum Ausgleich. Damit es zu keiner Unterzuckerung kommt, müssen die Medikamente gut aufeinander abgestimmt sein. Alle drei bis sechs Monate sollte sich ein Diabetiker vom Hausarzt untersuchen lassen.

Diabetiker sollten nicht rauchen. Warum?

Diabetes ist ein grosser Risikofaktor für eine Herz-Kreislauf-Erkrankung, namentlich Herzinfarkt und Gehirnschlag. Es ist allgemein bekannt, dass sich das Rauchen bei diesen Krankheiten negativ auswirkt.

Auf Grund der steigenden Diabetikerzahlen in Europa wird sehr viel Geld in die Forschung investiert. Welches sind die neusten Entwicklungen?

Die Wissenschaftler entwickeln zum Beispiel eine Uhr, die jederzeit selber den Blutzuckerspiegel misst. Ein EU-Forschungsprogramm geht noch weiter: Es wird ein Blutzuckermessgerät entwickelt, das gleichzeitig mit der Blutzuckermessung das Insulin dosiert und abgibt. Es werden auch neue Insuline mit kürzerer oder längerer Wirkdauer hergestellt. Die Schweizer Universitätsspitäler führen schon heute Insel-Zell-Transplantationen durch. Investiert wird auch in die wissenschaftliche Erkennung und Erfassung von unterschliedlichem Therapieverhalten.

«Zuckerkrankheit»

Der Diabetiker leidet an einer Störung des Zuckerstoffwechsels. Der Zucker kann vom Körper nicht richtig verwertet werden, weil ihm kein oder zu wenig Insulin zur Verfügung steht. Der Blutzuckerspiegel steigt an.

Produziert die Bauchspeicheldrüse überhaupt kein Insulin, spricht man vom Typ-1-Diabetes, auch Jugenddiabetes genannt. Das Insulin muss umgehend und vollständig von aussen zugeführt werden. Das Immunsystem zerstört die insulinproduzierenden Zellen in der Bauchspeicheldrüse.

Der Typ-2-Diabetes wurde bis vor kurzem als «Altersdiabetes» bezeichnet. Bei dieser Form besteht primär nicht ein Insulinmangel. Das zu Beginn noch vorhandene Insulin weist eine verminderte Wirksamkeit auf, die Bauchspeicheldrüse reagiert mit einer Überproduktion von Insulin und erschöpft sich mit der Zeit. ist
Diabetes-Bera

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