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Dialoge mit dem Lichtspiel

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Dialoge mit dem Lichtspiel

Eine italienische Firma liefert dem Internationalen Filmfestival Freiburg die Untertitel

Das Filmfestival Freiburg zeigt dem Publikum dieses Jahr erstmals alle Wettbewerbsfilme auch mit deutschen Untertiteln. Den Auftrag zur Untertitelung erhielt eine Firma aus Italien.

Von URS HAENNI (Text und Bild)

Wenn um vier Uhr in der Nacht aus einem Freiburger Hotelzimmer Licht schimmert, dann ist es gut möglich, dass da ein Übersetzer noch an einer Untertitelung für einen Wettbewerbsbeitrag des Freiburger Filmfestivals arbeitet.

«Wir sind noch nicht fertig», sagte Manlio Lapi, der mit einem siebenköpfigen Team hier in Freiburg untertitelt, am Sonntagabend kurz vor der Festivaleröffnung. «Wir warten immer noch auf einige Filme.» So erhielt Lapi beispielsweise eine Kopie des achtstündigen philippinischen Wettbewerbsfilms «Heremias» erst am Montag; gezeigt wird der Film heute Mittwoch um 12.15 Uhr. Doch Lapi verspricht, dass auch diese Untertitelung auf Deutsch und Französisch bereit sein werde. «Wir arbeiten nachts», sagt er, «im Hotelzimmer.»

Ein Mann des Dialogs

Manlio Lapi ist Chef und Gründer der Firma DDLUX , was so viel heisst wie «Dialogo di Luce» oder «Dialog des Lichts». Die Firma mit fünf Mitarbeitern erledigt in Florenz vor allem das Administrative; für die Übersetzung kann Lapi auf zahlreiche freischaffende professionelle Übersetzer aus der ganzen Welt zurückgreifen. Er zählt auf Leute, die in ihrer Sprachregion leben. «Selbst ein Franzose, der in Florenz lebt, spricht nach kurzer Zeit nicht mehr die Sprache der Franzosen», ist er überzeugt.

«Dialogo di Luce» arbeitet ausschliesslich an Filmfestivals. Das bedeutet für Lapis Team meist in kurzer Zeit sehr intensive Arbeit: «Für das Freiburger Festival haben wir rund einen Monat Zeit, um 40 Filme zu übersetzen.» Festivals haben zwar meist weniger Geld zur Verfügung als die Produktionsfirmen, doch Lapi möchte weiterhin bloss für Festivals arbeiten. «Ich liebe die Festival-Atmosphäre. Man ist vor Ort und trifft Leute aus der ganzen Welt. Das habe ich viel lieber als die Arbeit im Labor.»

Bei den Schweizer Festivals ist «Dialogo di Luce» gar die Nummer eins dieses Nischenmarktes. Die Firma arbeitet auch für Festivals in Neuenburg, Genf, Lausanne und rechnet in Zukunft mit einem Auftrag für das Dokumentarfilm-Festival in Nyon. In Locarno hingegen sei seine Firma nicht dabei, sagt Lapi: «Die machen eine Simultan-Übersetzung mit Kopfhörer. Ich finde das schrecklich.»

Projektion mit Video-Beamer

Dass Lapi für Festivals und nicht für Produktionsfirmen arbeitet, hat auch einen technischen Grund. Während bei der Untertitelung durch Produktionsfirmen die Untertitel mittels Laser auf die Filmkopien gebrannt werden, verwendet «Dialogo di Luce» eine separate flache und breite Leinwand und projiziert mittels Video-Beamer die Untertitel darauf. Ein Computer synchronisiert die Text-Zeit-Codes. «Das ist billiger, und die Regisseure haben es auch lieber so, weil wir das Bild halten», sagt Lapi.

Zu dieser technischen Ausrüstung ist Lapi gekommen, als er in Florenz noch selber ein Kino führte: ein altes Kino, in dem er anspruchsvollere Autorenfilme gezeigt habe. Er habe die Filme jeweils in der Originalversion gezeigt und dazu Leute kontaktiert, welche für ihn die Untertitelung gemacht hätten. Lapi kaufte die Untertitel-Ausrüstung für sein Kino. Als er schliesslich den Kinobetrieb aufgeben musste, weil die Studiofilme zu wenig Publikum anlockten, behielt er die Ausrüstung und startete selber mit der Untertitelung. Da der Florenzer nun an vielen Festivals unterwegs ist, kann er weiterhin viele seiner geliebten Filme sehen. «Ich habe ein Filmauge entwickelt; ich schaue mir einen Ausschnitt an und kann mir dann den Rest des Films vorstellen.»

Untertitelung nach speziellen Regeln

Manlio Lapi betont immer wieder die Professionalität, die er bei seinen Übersetzern voraussetzt. Die Untertitelung folge eigenen Regeln, und dazu brauche es Erfahrung. So müsse man die Texte aufs Wesentliche kondensieren und dennoch immer die Eigenheiten der Sprache der Schauspieler hinüberbringen.

Auch gebe es formelle Regeln. Wenn ein Film in zwei Sprachen übersetzt werde, wie hier am Festival auf Deutsch und Französisch, dann müssten die beiden Untertitelungen einander entsprechen. Weiter dürfe die Textzeile in der einen Sprache nicht viel länger sein als in der anderen. Und Stimmen aus einem Telefon oder einem Radiogerät müsse man kursiv schreiben, damit sie sich von den Schauspielerstimmen abhöben.

Der Arbeitsprozess für eine Untertitelung umfasst laut Lapi drei Schritte: die eigentliche Übersetzung, eine Revision durch eine zweite Person und eine weitere Revision bei der Projektion.

Dialogliste als Grundlage

Für die Untertitelung stützt sich «Dialogo di Luce» auf die so genannte Dialogliste. Diese werde gewöhnlich mit dem Film mitgeliefert, existiere aber meist nur auf Englisch. Doch Lapi relativiert: «Gerade bei Filmen mit kleinem Budget aus der Dritten Welt hat oft ein Verwandter oder Freund des Regisseurs die Dialogliste ins Englische übersetzt. Manchmal ist die Übersetzung wortwörtlich und absolut unverständlich. Da fordern wir dann die Dialogliste in der Originalsprache an.»

Man könne sich aber nicht auf die Dialogliste alleine verlassen, sagt Lapi, sondern müsse beim Übersetzen immer auch den Film anschauen. Erst so kann der Übersetzer sicher sein, ob ein englisches «you» nun Singular oder Plural bedeutet.

Als Erfolgskontrolle hat Manlio Lapi eine ganz einfache Faustregel: «Das beste Resultat haben wir, wenn das Publikum die Untertitel gar nicht bemerkt.»

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