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Die Aga-Kröte ist am gefährlichsten

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Wo lebt es sich am besten? Welche Nation ist die glücklichste? Welches Land verzeichnet die meisten Suizide? Rankings und Vergleiche jeder Art erfreuen sich grosser Beliebtheit. Unter der Leitung des Freiburger Biologieprofessors Sven Bacher entwickeln Forschende nun eine Rangliste zur Frage, welches eingeschleppte Lebewesen – welcher Neobiont – uns Menschen das Leben am schwersten macht.

Seit zwei Jahren arbeitet ein 22-köpfiges internationales Team aus Europa, Amerika und Südafrika intensiv an diesem neuen sozio-ökonomischen System zur Klassifizierung von eingeschleppten Arten, kurz «Seicat». Diese Woche wurden die ersten Ergebnisse in der wissenschaftlichen Zeitschrift «Methods in Ecology and Evolution» veröffentlicht, wie die Universität Freiburg mitteilt.

«Es geht bei dieser Klassifizierung um die schädlichen Folgen von Neobiota für uns Menschen», sagte Bacher auf Anfrage. «Dies im Unterschied zu einer bereits vor mehreren Jahren definierten Klassifizierung, bei der es um die Umweltschäden ging.»

Untersucht seien bei «Seicat» aber noch lange nicht alle Lebewesen. Es müsse noch einige Jahre geforscht werden, bis die Wissenschaftler so weit seien. Alleine in Europa gebe es rund 13 000 nicht einheimische Arten verschiedenster Lebewesen. Das fertige Ranking liege lediglich bereits für die Gruppe der Amphibien vor.

Probleme für Buschfleischjagd

Von sechs klassifizierten Amphibien hat sich laut Bacher die Aga-Kröte (Rhinella marina) als schädlichstes Neozoon erwiesen. Ursprünglich wurde sie in Australien eingeführt, um bestimmte Pflanzenschädlinge auszurotten. Nach und nach ist sie aber ausser Kontrolle geraten und hat sich über weite Gebiete ausgebreitet. Dies wiederum führte zu Problemen für die einheimische Bevölkerung, die Aborigines. Wegen der Aga-Kröte kann das Urvolk bestimmte Traditionen nicht mehr leben, etwa die Buschfleischjagd. Dies, weil es wegen der Riesenkröten an Beutetieren mangelt. In Europa sei das Tier bislang noch nicht aufgetreten. Wäre dies der Fall, so müsste es allerdings umgehend ausgemerzt werden.

«Wir hoffen, dass sich unser neues Klassifizierungs-Schema zu einem internationalen Standard entwickeln kann», so Bacher. «Dies wäre für unsere Forschung wirklich ein grosser Durchbruch.»

Das Problem der Neobiota sei im Grunde genommen durch die stetig zunehmende Globalisierung entstanden. In der Regel würden Lebewesen nämlich vom Menschen verschleppt – entweder absichtlich, wie im Falle von Gartenpflanzen, die ausser Kontrolle geraten (Neophyten), oder unabsichtlich wie im Falle der meisten Insekten. In Europa sei das Problem bislang in der Regel nicht lebensbedrohlich für die Menschen, in anderen Gegenden der Welt schon.

Bedrohlicher Käfer in Marly

In Freiburg ist wohl vielen Menschen noch der Asiatische Laubholzbockkäfer ein Begriff, so Bacher weiter. Vor drei Jahren mussten in Marly wegen ihm rund 700 Bäume gefällt werden (die FN berichteten). «Die entsprechenden Ausrottungsmassnahmen waren aber erfolgreich», so der Biologe.

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