Auf der Wiese am Chemin des Maggenberg ist im Rahmen der Agenda 21 ein Park mit Spiel- und Picknickplatz geplant.Bild Corinne Aeberhard/a
Die Agenda 21 wird reaktiviert
Autor: Nicole Jegerlehner
«Wir stellen fest, dass es vor allem unsere Gemeinderäte Jean Bourgknecht und Charles de Reyff waren, welche die Agenda 21 voranbrachten», sagt CVP-Generalrat Claude Schenker den FN. «Dabei könnten auch andere Direktionen als die Baudirektion und die Verkehrsdirektion etwas unternehmen.»
Kritik von Fridurable
Zumindest den zweiten Punkt unterstützt auch Laurent Thévoz: «Die Agenda 21 geht nicht nur die Baudirektion etwas an, es sind vielmehr alle Direktionen betroffen.» Der grüne Thévoz engagiert sich im Forum Fridurable; das Bürgerforum aus der Freiburger Agglomeration setzt sich für nachhaltiges Wachstum und für die Agenda 21 ein. Fridurable hatte dem Gemeinderat im März einen Brief geschrieben. Darin lobte Fridurable zwar, Stadtarchitekt Thierry Bruttin habe partizipative Projekte vorangebracht. Das Forum kritisierte aber auch, die Stadt habe die lokale Agenda 21 in der Schublade versenkt. So seien Projekte nicht nach den Kriterien des nachhaltigen Wachstums geprüft worden.
Der Gemeinderat hat Fridurable geantwortet – und stösst auf Wohlwollen: «Wir sind sehr erfreut über den Inhalt dieser Antwort», sagt Thévoz, der im März in den Generalrat gewählt worden ist. «Nun erwarten wir aber auch Taten, nicht nur Worte.»
Vorstoss im Parlament
Nicht nur Fridurable befürchtete, die Agenda 21 könnte in einer Schublade verschwinden: 32 Generalratsmitglieder hatten einen Vorstoss von CVP-Parlamentarierin Cécile Thiémard unterschrieben, welche Fragen rund um die Agenda 21 stellte. Nun hat der Gemeinderat geantwortet: Er wolle in den kommenden Wochen wieder ein Forum organisieren und die Bevölkerung über den Stand verschiedener Projekte der Agenda 21 informieren.
Der Gemeinderat listet auch elf Projekte auf, die im Rahmen der Agenda 21 initiiert worden sind und informiert über den Stand der Umsetzung. Darunter sind der Maggenberg-Park im Schönberg, die Idee eines Öko-Quartiers im Torry und das Projekt eines Stadtparks in Cormanon. Dabei betont der Gemeinderat mehrmals, dass die Projekte und die Anliegen der Agenda 21 in die Revision des Ortsplans einflössen. Cécile Thiémard meinte am Montagabend im Generalrat, sie sei zu zufrieden mit der Antwort des Gemeinderats. «Die Agenda 21 wird wieder aktualisiert und aktiviert. Doch nun wollen wir Konkretes, wir wollen die Realisierung dieser Projekte.» Das werde auch das Interesse der Freiburger Bevölkerung an der lokalen Agenda 21 steigern.
Definition
Global denken, lokal handeln
Eine Lokale Agenda 21 ist ein Handlungsprogramm, mit dem sich eine Gemeinde in Richtung Nachhaltigkeit entwickeln will. Vorbild ist ein 1992 von den Mitgliedern der Uno verabschiedetes globales Programm, die Agenda 21. Dieses enthält Massnahmen in zahlreichen Politikfeldern, um die Lebens- und Wirtschaftsweise der Menschen im 21. Jahrhundert zukunftsfähig zu gestalten. In den Projekten sollen wirtschaftliche Leistungsfähigkeit, soziale Gerechtigkeit und eine gesunde Umwelt durch partnerschaftlichen Einbezug und aktive Beteiligung der Bevölkerung gefördert werden – ganz nach dem Motto «global denken, lokal handeln». Weltweit haben in über 10000 Städten und Gemeinden Bürger, Gruppen, Vereine, Verbände und Initiativen gemeinsam mit den Verwaltungen und Vertretern aus der Wirtschaft begonnen, sich für die Umsetzung der Agenda 21 auf lokaler Ebene einzusetzen. Die Mehrzahl dieser Gemeinden liegt in Europa. njb
