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«Die Autos sind nervöser geworden»

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«Die Autos sind nervöser geworden»

Marius Zbinden tritt nach 25 Jahren als Fahrzeugprüfer vorzeitig in den Ruhestand

Ein Vierteljahrhundert lang war er Experte beim Amt für Strassenverkehr und Schifffahrt, hat Autos und vor allem Nutzfahrzeuge, aber auch die Fahrschüler geprüft, die ihr «Permis» erwerben wollten. Vor einer Woche hatte Marius Zbinden seinen letzten Arbeitstag.

Von ARTHUR ZURKINDEN

«Ah, du gehst zu denen, die nicht beliebt sind», sagte seine Tochter zu ihm, als er 1979 seine Arbeitsstelle wechselte und zum «Automobilbüro» ging. In all den 25 Jahren hat er aber mit seiner Menschlichkeit und Hilfsbereitschaft dazu beigetragen, dass viele den Gang zum Amt für Strassenverkehr gerne antraten, auch wenn ihnen eine «Prüfung» bevorstand. Marius Zbinden, wohnhaft in Tafers, hat als Experte dank seinem Umgang mit den Leuten viele Freunde gewonnen, in Deutsch- und Welschfreiburg.

Mit Dixieland-Band überrascht

Wie beliebt er ist, durfte er in letzter Zeit selber erfahren. Davon zeugen die vielen «Dankeschön»-Bekundungen, die er in Empfang nehmen durfte. Und am letzten Arbeitstag, als er vom Büro seines Chefs zurückkam, traute er seinen Augen kaum: Auf dem Lastwagen, den er kurz zuvor noch geprüft hatte, spielte eine Dixieland-Band auf. Die Firma Binz, St. Antoni, wollte ihm auf diese Weise ein Merci sagen. Die Band hatte sich im Lastwagen versteckt. «Ich habe den Lastwagen geprüft und nichts bemerkt, alle waren mäuschenstill», lacht Marius Zbinden.

Zu leger?

Ist aber ein beliebter Experte auch ein guter Experte? «Es mag sein, dass ich manchmal ein bisschen zu leger war», stellt er rückblickend fest und verheimlicht nicht, dass er diesen Vorwurf auch zu hören bekam. «Die Sicherheit stand aber nie auf dem Spiel», fügt er bei. «Was darf ich durchlassen, was nicht?» Vor dieser Frage ist er oft gestanden. «Ja, der Experte hat schon einen gewissen Spielraum», sagt er und räumt auch ein, dass die jungen Experten die Sache vielleicht etwas kritischer angehen. «Es braucht schon viele Jahre Berufserfahrung, bis man weiss, was man noch durchgehen lassen kann und was nicht», ergänzt er.

Marius Zbinden war sich aber immer bewusst, dass er mit seiner Unterschrift ein Fahrzeug als «fahrtüchtig» erklärte und die Experten haftbar gemacht werden können, wenn «etwas passiert». «Jemand muss ja schuld sein, nur nicht der Lenker selber», hält er fest und gibt zu verstehen, dass bei Unfällen die Ursache gerne bei den Materialmängeln gesucht wird, die bei der Fahrzeugprüfung nicht entdeckt wurden. Die Experten können auf eine Rechtsschutzversicherung zurückgreifen, sollte dies einmal zutreffen. «Ich musste sie nie in Anspruch nehmen», kann Marius Zbinden betonen.

Garagisten waren in der Regel willkommener als Besitzer, wenn sie das Fahrzeug zur Prüfung brachten. «Mit der Zeit weiss man, wer etwas probiert oder wer mit einem Fahrzeug kommt, das in einem guten Zustand ist», weiss er zu berichten. «Das Fahrzeug ist die Visitenkarte des Betriebes», fügt er bei. Nicht gerne hat er jene gesehen, die ihr Fahrzeug prüfen liessen, nur um festzustellen, was eigentlich zu reparieren ist.

Marius Zbinden war auch Prüfungsexperte für Führerausweise und hat sich demzufolge neben die Fahrschüler in der Stunde der Wahrheit gesetzt. «Ich konnte meist bereits nach 100 Metern sagen, ob es gut oder schlecht endet», sagt er. Ein verändertes Fahrverhalten der Schüler hat er in all den Jahren nicht festgestellt. «Sie wollten ja alle durchkommen», meint er, was sich auf das Verhalten der Geprüften auswirkte. «Würde ich mein Auto diesem Fahrschüler anvertrauen?» Diese Frage stellte er sich jeweils, bevor er sagte: «Bestanden».

Wie ein Engel auf dem Motorrad

Anders verhalten sich jedoch die Fahrzeuge: «Die Autos sind nervöser geworden», warnt er und denkt an die vielen PS, die heute Autos aufweisen und an deren Steuer sich auch 18-Jährige setzen, die just das «Permis» erworben haben. Deshalb begrüsst er es, wenn künftig der Führerausweis auf Bewährung ausgehändigt wird.

Das «Permis» einmal im Sack, kann sich das Verhalten der Jugendlichen am Steuer schon verändern. «Am besten konnte man dies bei den Motorradfahrern sehen. Während der Prüfung sassen sie wie Engelchen auf ihrer Maschine, danach rissen sie das weg und rasten wie Rennfahrer davon.». «Hat er die Prüfung bei mir gemacht?», lautet denn auch die Frage, die sich die Experten stellten, wenn sie die Unglücksmeldungen in den Zeitungen nachlesen.

Vorliebe für Nutzfahrzeuge

Das Prüfen der Fahrschüler war aber nicht unbedingt sein Ding. «Die jungen Lenker schieben auch lieber dem Experten die Schuld zu, wenn sie durchfallen», hält er fest. «Wenn man während acht Stunden im Tag im Auto sitzt und Prüfungen abnimmt, weiss man am Abend auch, was man getan hat», führt er aus und gibt zu verstehen, dass nicht bloss der geprüfte Fahrschüler, sondern auch der Experte unter Stress stehen kann.

Die Klagemauer

Seine grosse Vorliebe sind die Nutzfahrzeuge und Spezialmaschinen. Um sie zu prüfen, musste er oft zu den Kunden hin. «Das gefiel mir.» Er konnte so viele Kontakte knüpfen, er teilte auch die Sorgen der «Geprüften» und hörte ihre Klagen an. Sorgen hatten in letzter Zeit die Lastwagen-Besitzer und Klein-Unternehmer. «Der eine hat sich über die tiefen Preise des andern beklagt und umgekehrt. Ja, ich war oft auch eine Klagemauer.»

Marius Zbinden hat auch viele Entwicklungen und Erneuerungen miterlebt und problemlos mitgemacht. Die Einführung der EU-Normen oder etwa der LSVA (Leistungsabhängige Schwerverkehrs-Abgabe) haben bei den Transportunternehmen nicht nur eitel Freude ausgelöst. Laut Marius Zbinden hat dies aber auch dazugeführt, dass die Lastwagen besser, sicherer und «sauberer» geworden sind.

Autos sind besser geworden

Qualitativ besser sind heute auch die Autos. «Hatte früher ein Auto 100 000 km, so hiess es: Hände weg. Heute prüfen wir viele mit 200 000, ja 300 000 km, ohne sicherheitstechnische Bedenken zu haben», hält er fest.

Keine Käufer-Tipps

Marius Zbinden konnte seine Kunden auch mit vielen Ratschlägen beistehen. Er wusste auch, welche Marken welche Mängel aufweisen. Doch Käufer-Tipps durfte er nicht abgeben. «Wir müssen absolut neutral bleiben», gibt er zu verstehen. Nur so viel: «Wer ein Auto kaufen möchte und keine Ahnung hat, sollte sich besser ein neues oder neueres anschaffen.» Und der Elektronik wegen hütet er sich auch, Autos selber zu reparieren. «Schauen, obs Benzin hat, den Rest vergessen», rät er bei Pannen. Doch seinen Beruf würde er wieder ergreifen, könnte er von vorne beginnen.

Der entzweite Traktor

«Ja, ein Bubentraum ist in Erfüllung gegangen», kann Marius Zbinden festhalten, wenn er über seine berufliche Tätigkeit berichtet. Die Nutzfahrzeuge haben ihn immer fasziniert, was auch erklärt, weshalb er jahrelang bei der Firma Marcel Boschung in Schmitten tätig war, zuletzt als Werkstattchef, bevor er zum Amt für Strassenverkehr und Schifffahrt (ASS) wechselte.

ASS-Direktor Roland Klaus hebt sein beispielhaftes Engagement, seine Vielseitigkeit, aber auch seine menschlichen Qualitäten hervor. Er würdigt ihn als Mitarbeiter, der rasch zum grossen

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