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Die Buess-Parzelle gehört jetzt der Freiburger Kantonalbank

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Nach dem Konkurs der Murtner Steinverarbeitungsfirma Buess AG ist die Parzelle mit dem Industriegebäudekomplex an die Freiburger Kantonalbank übergegangen. Die Bank will die Parzelle nun verkaufen. 

Die Parzelle Nr. 6708 im Merlachfeld in Murten mit einem Wohn- und Geschäftshaus sowie einem Industrie- und Gewerbebau der Steinverarbeitungsfirma Buess AG ist neu im Besitz der Freiburger Kantonalbank, wie dem aktuellen Amtsblatt zu entnehmen ist. «Ich kann bestätigen, dass die Parzelle an die Freiburger Kantonalbank gegangen ist und dass wir diese Parzelle verkaufen möchten», schreibt Christine Carrard, Leiterin Kommunikation der Freiburger Kantonalbank, auf Anfrage. Dazu, ob die Parzelle im Rahmen des Konkursverfahrens der Buess AG den Besitz wechselte, äusserte sich die Mediensprecherin nicht. Die Firma mit Sitz in Murten ging Ende Dezember 2021 in Konkurs. 

Nur stilles Gewerbe erlaubt

Die Steinverarbeitungsfirma suchte bereits im Mai 2017 eine Käuferschaft für die Immobilie: Für die rund 4000 Quadratmeter Gewerbefläche verlangte Buess vier Millionen Franken. Offensichtlich klappte es nicht mit dem Verkauf, gemäss Amtsblatt handelt es sich bei der Veräusserin um die Buess AG. Dass eine andere Steinverarbeitungsfirma den Standort ins Auge fasst, steht ausser Frage: Steinverarbeitung ist an dem Standort im Merlachfeld laut Bundesgerichtsentscheid illegal. Gemäss dem Quartierplan Merlachfeld ist auf der Parzelle lediglich sogenannt «stilles Gewerbe» erlaubt. Das geht aus einem Bundesgerichtsentscheid hervor. 

Dem Urteil des Bundesgerichts von 2013 geht eine lange Geschichte voraus: Ursprünglich war das Traditionsunternehmen Buess in der Nähe des Bahnhofs Murten angesiedelt. Das Unternehmen mit rund 15 Mitarbeitenden stellte Grabdenkmäler und Kunststeine her. 2010 ersuchte Buess um eine Bewilligung für den Bau einer Fabrikhalle, von Büros und einer Wohnung im Merlachfeld in Murten. Die Gemeinde Murten unterstützte dieses Vorhaben. Doch gegen das Baugesuch gingen Einsprachen von Anwohnern ein. Unmittelbar neben der Buess-Parzelle befinden sich Wohnhäuser. 

2011 erteilte das Oberamt des Seebezirks die Baubewilligung und wies die Einsprachen ab. Anwohner zogen den Fall jedoch weiter. Die Firma baute auf eigenes Risiko. Doch das Kantons- und im Anschluss auch das Bundesgericht gaben den Einsprechern 2013 recht: Die Steinverarbeitung ist an dem Standort illegal, denn die Tätigkeit gilt nicht als stilles Gewerbe. Es war also nie der Bau an sich das Problem, sondern dessen Nutzung. Das Oberamt verfügte 2015, dass die Firma ihre Tätigkeit der Steinverarbeitung einstellen müsse. Da die Firma die Verfügung missachtete, kassierte die Buess AG eine Busse.

Ein letztes Aufbäumen

Im Mai 2019 suchte die Steinverarbeitungsfirma nach einem Ausweg aus dem Desaster und trieb ihre Pläne für einen Umzug vom Merlachfeld an die Industriestrasse in Sugiez voran. Das Baugesuch für die Errichtung einer neuen Produktionshalle, eines Ateliers, eines Depots, von Räumlichkeiten für die Verwaltung und einer Wohnung lag öffentlich auf. Doch daraus wurde nichts: Finanzielle Sorgen und ein einbrechender Markt hätten die Steinverarbeitungsfirma Buess gezwungen, ihre Pläne für einen neuen Firmensitz in Sugiez fallen zu lassen, hiess es an der Gemeindeversammlung von Mont-Vully im Juni 2021.

Darauf folgte das endgültige Aus der Firma mit Gründungsjahr 1930: Ende 2021 ging Buess in Konkurs und stellte seine Geschäftstätigkeit ein. Der von der Freiburger Kantonalbank angestrebte Verkauf der Parzelle ist nun wohl das letzte Kapitel der Buess-Geschichte. Anfang Woche war die Parzelle jedoch nicht auffindbar auf den gängigen Immobilien-Internetplattformen. 

Links der Gewerbebaute befindet sich ein Wohnhaus. 
Archivbild Aldo Ellena

Traditionsfirma

Ein Fiasko

Das junge Ehepaar Anna und Hans Buess kam von Solothurn nach Murten. Während des Zweiten Weltkriegs wurde Hans Buess Teilhaber der Raphael Bini AG in Murten. 1946 übernahm Hans Buess alle Aktien der Firma und änderte den Namen zu Buess AG, Marmor und Granit. Anna Buess arbeitete dort im Büro. Das Ehepaar bekam in den 1940er-Jahren drei Kinder. Ihr Steinunternehmen verkauften sie 1980, als sie in Rente gingen. Im Zuge des Umzugs in das Merlachfeld agierte Patrick Bauer als Geschäftsführer. Er war in dem Verfahren jedoch nie zu einer Stellungnahme gegenüber den FN bereit. Wie verschiedene Murtner Generalrätinnen und Generalräte den FN anonym bestätigten, war die Murtner Zonenplanung im Merlachfeld explizit als Lösung für die Buess AG gedacht, um vom Zentrum wegzukommen und einen passenderen Standort zu finden. Es sei auch von der Buess AG die Rede gewesen an einer Generalratssitzung rund um die Einzonung des Merlachfelds, wobei dies nicht im Protokoll der Sitzung festgehalten worden sei, da es sich nicht um ein wörtliches Protokoll handelte. Würde es ein solches Protokoll geben, hätte der Bundesgerichtsentscheid möglicherweise anders ausfallen können. Mit den vorliegenden Dokumenten ist für die höchste Schweizer Gerichtsinstanz der Passus «stilles Gewerbe» im Quartierplan entscheidend. emu

Kommentar (1)

  • 06.09.2023-PePe Pi

    Stellte das Oberamt Murten die Baubewilligung aus..
    Und Herr Buess trägt die Konsequenzen.
    Schräge Geschicht

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