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«Die DFAG hat eine Wächterfunktion»

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Autor: Anton Jungo

Josef Vaucher, seit 12 Jahren Präsident der Deutschfreiburgischen Arbeitsgemeinschaft, äusserte sich in einem Gespräch mit den FN zum Befinden seiner Organisation. Er weist darauf hin, dass die DFAG in den vergangenen 50 Jahren viel erreicht hat. Er ist aber ebenso überzeugt, dass ihr auch in Zukunft zum Wohle Deutschfreiburgs und des Kantons eine wichtige Bedeutung zukommt.

Kaum hat der Ständerat Urs Schwaller sein Interesse an einer Bundesratskandidatur angemeldet, bricht der Sprachenkrieg los. Was läuft eigentlich falsch in einem Land, das stolz ist auf seine vier Sprach- und Kulturgemeinschaften?

Was in diesem Zusammenhang abläuft, grenzt an Intoleranz. Urs Schwaller ist perfekt zweisprachig. Bei seinen bisherigen Tätigkeiten arbeitete er hauptsächlich mit Französischsprachigen zusammen. Die ganze Westschweiz gehört zur «Romandie», und dazu gehört auch Deutschfreiburg. Es kann doch nur ein Vorteil sein, wenn es in der Westschweiz Leute gibt, die neben Französisch auch Deutsch sprechen, neben der deutschen Kultur auch die französische kennen.

Die gleiche Szene spielte sich schon mit Joseph Deiss ab. Alt Staatsrat Denis Clerc hatte ihm auch vorgeworfen, er sei kein «Romand». Schliesslich wurde er doch gewählt. Ein perfekt zweisprachiger Freiburger muss als Vertreter der «Romandie» gelten können.

Ein Ziel der DFAG ist die Förderung der Verständigung zwischen den beiden Sprachgemeinschaften und der Zweisprachigkeit. Was hat sie erreicht?

Wenn bei uns von «Förderung der Zweisprachigkeit» die Rede ist, denken wir vor allem an die Französischsprachigen. In Deutschfreiburg scheint es klar zu sein, dass man die zweite Landessprache kennen muss. Mit der Verleihung des Preises für Zweisprachigkeit wollten wir in den letzten Jahren ein Zeichen der Anerkennung setzen, dass Welschfreiburger sich bemühen, auch das Deutsche zu kennen und zu pflegen.

Zweisprachigkeit sollte zur Identität jedes Freiburgers gehören und ein Markenzeichen Freiburgs sein.

Zwischen den beiden Organisationen, die sich um die gegenseitige Verständigung der beiden Sprachgemeinschaften bemühen, herrscht seit Jahren Funkstille. Warum?

In den letzten drei Jahren standen keine sprachpolitischen Fragen mehr zur Diskussion. Die «Communauté romande du Pays de Fribourg» (CRPF) war vor allem aktiv im Zusammenhang mit der neuen Kantonsverfassung, wo es darum ging, die Gleichberechtigung der beiden Landessprachen zu verankern. Die CRPF hatte die merkwürdige Befürchtung, dass der ganze Kanton zweisprachig werden müsse, wenn Deutsch als Amtssprache in der Verfassung verankert wird, und dass sich die Bürger auf dem ganzen Kantonsgebiet in ihrer Muttersprache an die Behörden wenden könnten. Sie befürchtete eine «schleichende Germanisierung».

Die CRPF pochte deshalb auf das Territorialitätsprinzip; das heisst: Deutsch ist nur im deutschsprachigen und Französisch nur im französischsprachigen Teil Amtssprache. Dagegen haben wir nichts einzuwenden. Die CRPF verstand darunter aber auch, dass die Sprachgrenze wirklich eine streng festgelegte Grenze, also eine Linie auf der Landkarte sei. Diese sollte sich mit den Grenzen der französisch bzw. deutschsprachigen Grenzgemeinden decken. Wir aber vertreten die Auffassung, dass die Gemeinden an der Sprachgrenze deutsch- oder französischsprachig, aber eben auch zweisprachig sein können. Bei einer strikten Auslegung des Territorialitätsprinzips ist dies aber nicht möglich.

Aber das Gespräch wird nicht aktiv gesucht?

Die CRPF hat sich immer als Abwehrbündnis gegen die Deutschsprachigen verstanden. Sie tritt nur dann in Erscheinung, wenn sie das Gefühl hat, ihre Interessen würden von der deutschsprachigen Seite angegriffen. Aus diesem Grund ist sie grundsätzlich eher gegen die Begünstigung der Zweisprachigkeit. Das zeigte sich vor allem auch im Zusammenhang mit der Abstimmung über die Förderung der Partnersprache.

Was hat die DFAG zu feiern?

Wie es der Name Arbeitsgemeinschaft andeutet, ahnten die Gründer, dass es in mühsamer Kleinarbeit darum gehen wird, eine Standortbestimmung der deutschen Sprachgemeinschaft vorzunehmen. Sie stiessen auf zahlreiche, für die deutschsprachige Bevölkerung unannehmbare Benachteiligungen. In oft langwierigen Auseinandersetzungen mit den Behörden konnten diese weitgehend ausgemerzt werden.

Der klare Wille, für die Sprachenfrage eine einvernehmlichen Lösung zu finden, kommt auch in der sogenannten «Tagsatzung von Richterwil» und in der Sprachencharta zum Ausdruck.

Die Schaffung des Kulturpreises setzte ein Zeichen zugunsten der kulturellen Einheit Deutschfreiburgs. Die deutschsprachigen Theateraufführungen entsprachen einem Bedürfnis der deutschsprachigen Bevölkerung in Stadt und Land.

Braucht es die DFAG noch? In einem wichtigen Bereich ist das Sprachenforum in der Stadt Freiburg an ihre Stelle getreten.

Wir begrüssen die Initiative des Forums sehr. Die Zweisprachigkeit in der Stadt ist sein Hauptthema. Seine Bemühungen sind eine wichtige Ergänzung zu unserer Arbeit.

Vor einem Jahr hat eine Umfrage bei unseren Mitgliedern ergeben, dass wir unsere Arbeit im bisherigen Sinn fortführen sollen. Ich bin persönlich auch überzeugt, dass die DFAG weiterhin eine wichtige Wächterfunktion hat. Wir stellen noch und noch fest, dass den Deutschsprachigen das Recht, mit den Ämtern in ihrer Muttersprache zu kommunizieren, noch lange nicht immer gewährt wird. Wir müssen weiter nach Möglichkeiten suchen, wie wir diese Rechte wirkungsvoll verteidigen können.

Die deutschsprachigen Theateraufführungen in der Stadt Freiburg müssen weitergehen. Auch der Kulturpreis und der Preis für Zweisprachigkeit sollen beibehalten werden. Wenn man das alles zusammennimmt, sieht man, dass die DFAG weiterhin ihre volle Daseinsberechtigung hat.

Werden auch neue Aufgaben ins Auge gefasst?

Es besteht immer noch die Idee, dass eine staatliche Stiftung zur Förderung der Zweisprachigkeit und zur Förderung des gegenseitigen Verständnisses errichtet wird. In der neuen Kantonsverfassung gibt es zahlreiche Bestimmungen, die noch nicht verwirklicht sind. Gemäss dem Territorialitätsprinzip müssten z. B. die Wegweiser im deutschsprachigen Kantonsteil deutsch beschriftet werden. Aus Deutschfreiburg müssten sie nach «Freiburg» und nicht nach «Fribourg» weisen.

Auf die DFAG wartet also auch in Zukunft noch viel Arbeit. Wenn sie dabei, wie bisher, von einem Grossteil der Bevölkerung unterstützt wird, kann sie weiterhin einen wichtigen Beitrag zum Wohle Deutschfreiburgs und des Kantons Freiburg leisten.

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