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Die digitale Bildungsstrategie scheitert krachend im Grossen Rat

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Es braucht einen zweiten Anlauf für die digitale Bildungsstrategie: Der Grosse Rat verlangte Änderungen in der Finanzierung, Erfahrungsberichte sowie zusätzliche Analysen zu Nachhaltigkeitsfragen.

Der Staatsrat muss seine digitale Bildungsstrategie für die Freiburger Schulen überarbeiten. Die Antwort des Grossen Rates war am Dienstag unmissverständlich: Von den 103 anwesenden Parlamentarierinnen und Parlamentariern unterstützten 102 die Rückweisung an die Regierung. Eine Person enthielt sich in der Abstimmung.

Die digitale Bildungsstrategie geht auf eine Motion des Grossrates Daniel Bürdel (Die Mitte, Plaffeien) und des ehemaligen Grossrates Urs Perler (Mitte links-CSP, Schmitten) zurück. Diese hatten 2019 verlangt, dass alle Schülerinnen und Schüler der Sekundarschulen mit einem persönlichen IT-Gerät ausgestattet werden und der Kanton die damit verbundenen Kosten übernimmt. Die Mehrheit des Grossen Rates unterstützte dieses Anliegen. In der Folge entschied der Kanton, die Motion in eine grössere und umfassendere digitale Bildungsstrategie zu integrieren.

Fast 70 Millionen Franken

Die Strategie ist ein Paket mit unterschiedlichsten Elementen. Sie beinhaltet nicht nur die Finanzierung der Informatikausrüstung für Schülerinnen und Schüler, sondern auch für das Material der Lehrpersonen und des Verwaltungspersonals, die Schaffung einer Online-Bestellplattform für die Schuldirektionen, Richtwerte für die Anzahl Geräte pro Schüler und die Finanzierung von technischen und pädagogischen Weiterbildungen für die Lehrkräfte. Die zusätzlichen Kosten, die dem Kanton durch die Einführung dieser Strategie entstehen, werden auf fast 70 Millionen Franken veranschlagt.

Aus Sicht der Grossrätinnen und Grossräte weist das Paket etliche Mängel auf. In der Debatte am Dienstag legten sie diese dar. Vor allem Deutschfreiburger kritisierten, dass der Millionenbetrag auch die Finanzierung der Weiterbildungen enthält. «Die Weiterbildungen der Deutschfreiburger Lehrpersonen wurden über die ordentlichen Budgets finanziert. Warum soll das im französischsprachigen Teil nun anders sein?», fragte Grossrat und OS-Direktor Laurent Baeriswyl (Die Mitte, Düdingen). Co-Motionär Daniel Bürdel (Die Mitte, Plaffeien) stimmte ihm zu: «Die Ausbildung darf nicht Teil eines Investitionskredits sein.» Dieser Meinung war auch die vorberatende Kommission:

Die Einführung des digitalen Teils des Lehrplans 21 im deutschsprachigen Teil wurde aus ordentlichen Budgets finanziert. Der Fairness halber sollte das auch im französischsprachigen Teil der Fall sein.

Erfahrungen berücksichtigen

Weiter verlangten die Grossrätinnen und Grossräte Berichte zu den Erfahrungen, die Schulen im In- und Ausland bei der Digitalisierung gemacht haben. «Es braucht eine Analyse der bisher gesammelten Erfahrungen. Wir sollten aus den Fehlern lernen, die anderswo gemacht wurden», forderte Grégoire Kubski (SP, Freiburg) im Namen seiner Fraktion. Konkret fragten die Grossrätinnen und Grossräte nach dem jüngsten Evaluationsbericht des Projekts «1to1». Dieses Projekt gibt es seit dem Schuljahr 2020/21 in den OS des Sensebezirks, wo jede Schülerin und jeder Schüler ein persönliches elektronisches Gerät erhält.

Die Gesundheit war ein weiterer Aspekt, den das Parlament in der digitalen Bildungsstrategie vermisst. Ivan Thévoz (EDU, Russy) wies daraufhin, dass die Chefs bekannter Internetplattformen aus den USA ihre Kinder von ihren eigenen Apps fernhalten. «Meine Fraktion ist für einen vernünftigen Ansatz, weil die Erfahrungen im Ausland zeigen, dass die digitale Bildung ein Desaster ist. Sie schafft Generationen von digitalen Dummköpfen», so der Grossrat. Das Grüne Bündnis schlug vor, die geplante Dotation von je einem Tablet pro sechs Schülerinnen und Schüler auf Stufe 1H und 2H zu streichen. «Es sollte auch auf den anderen Stufen Überlegungen zu den Dotationen geben», sagte François Ingold (Grüne, Freiburg).

Ökologische Auswirkungen

Die Nachhaltigkeit beschäftigte das Parlament ebenfalls, diese solle in der Bildungsstrategie stärker berücksichtigt werden. «Es braucht eine mit Zahlen versehene Analyse der ökologischen Auswirkungen», so Kubski. Tablets könnten nur zwei bis drei Jahre lang eingesetzt werden. Es würden also zahlreiche Geräte angeschafft werden, die nicht oder kaum wiederverwertbar seien.

Ein weiteres Problem war für den Grossen Rat, dass die Gemeinden weiterhin die IT-Ausstattung der Schülerinnen und Schüler auf Primarstufe finanzieren sollen. Der Kanton übernimmt nur die Kosten der OS-Klassen. «Es ist das gleiche Geschäft, aber es gibt zwei unterschiedliche Finanzierungsstellen», so Baeriswyl. Das sei im Widerspruch zur Entflechtung der Aufgaben vom Staat und den Gemeinden, die ein Wunsch der Kantonsregierung ist.

Fehlende Chancengleichheit

Staatsrat Didier Castella (FDP), der seine krankheitsbedingt abwesende Ratskollegin Sylvie Bonvin-Sansonnens (Grüne) vertrat, signalisierte die Bereitschaft, Anpassungen in der digitalen Bildungsstrategie vorzunehmen. Gleichzeitig erinnerte er an die Notwendigkeit eines klaren, einheitlichen materiellen und organisatorischen Rahmens für die digitale Bildung. «Die Ausstattung der Schulen ist derzeit sehr heterogen. Das ist problematisch wegen der Sicherheit, aber auch der Chancengleichheit», sagte der Staatsrat. Befürchtungen, dass Kinder im Unterricht nur noch vor Bildschirmen sitzen werden, wies er zurück. «Wir sollten nicht die Freizeit mit der Klasse verwechseln. In den Klassen werden die Schülerinnen und Schüler von geschulten Lehrkräften begleitet. Tablets werden mit Mass eingesetzt und bleiben ein Unterrichtsmittel neben anderen.» Schliesslich appellierte Castella:

Überlassen wir die Ausbildung unserer Kinder nicht Tiktok oder der künstlichen Intelligenz.

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