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Die eigenen Ressourcen nachhaltig nutzen

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Der Bund hat vor rund 20 Jahren, als die Direktzahlungen eingeführt wurden, gleichzeitig Richtlinien für den ökologischen Leistungsnachweis (OeLN) erlassen. Diese legen Bedingungen wie zum Beispiel die ökologische Ausgleichsfläche oder den Auslauf für Tiere fest. Eine der wichtigsten Forderungen daraus ist eine ausgeglichene Nährstoffbilanz des Betriebes, die aufgrund der Tierhaltung, des Dünger- und Futterzukaufs usw. ermittelt wird und bei der OeLN-Kontrolle vorgewiesen werden muss. Im Interview erläutert der Ingenieur Agronom Anton Lehmann, Verantwortlicher für den Pflanzenbau am Landwirtschaftlichen Institut in Grangeneuve (LIG), was es dazu braucht.

 

 Welches waren die Gründe, die den Bund veranlassten, im Rahmen des ökologischen Leistungsnachweises (OeLN) von jedem Betrieb die Nährstoffbilanz zu verlangen?

Der Grundgedanke einer ökologischen Landwirtschaft ist die Nachhaltigkeit. Diese wiederum basiert auf einem ausgeprägten Kreislaufdenken. Es sollen nicht an einem Ort Ressourcen verschwendet werden, die dann andernorts wieder von aussen zugeführt werden müssen. Das gilt auch für die Pflanzennährstoffe, sprich Dünger. Konkret bedeutet das zum Beispiel, dass ein Tierhaltungsbetrieb, der viel Futter zukauft und demzufolge viel Hofdünger produziert, die überschüssigen Nährstoffe an einen Ackerbaubetrieb abgibt, der nur verkauft und demzufolge einen hohen Nährstoffbedarf hat.

 

 Und dazu braucht es eine Nährstoffbilanz?

Die Nährstoffbilanz erlaubt die genaue Berechnung, wie viel Nährstoffe auf einem Betrieb anfallen und wie hoch der Nährstoffbedarf auf dem Betrieb ist. Das ist sowohl in Bezug auf die Umwelt als auch für den Landwirt wertvoll zu wissen.

Welches ist der Nutzen dieser Nährstoffbilanz?

Allein im Kanton bestehen fast 2000 Hofdünger-Abnahmeverträge zwischen Landwirtschaftsbetrieben, welche auf Nährstoffbilanzen basieren und die korrekte Verteilung der Dünger sicherstellen. Die Mineraldüngerverkäufe sind wesentlich tiefer als vor Jahren, was auf eine effizientere Verwendung der Hofdünger hindeutet.

 

 Die OeLN-Richtlinien verlangen Angaben für die umweltrelevanten Nährstoffe wie Stickstoff und Phosphor. Warum bezieht die Pflanzenbaustation Grangeneuve schon seit über 20 Jahren auch die Stoffe Kali und Magnesium mit ein?

Unsere Erfahrungen zeigen, dass Ungleichgewichte bei Kali und Magnesium den Landwirten ebenso viele Probleme und Kosten bereiten wie Stickstoff und Phosphor. Und wenn man schon die ganzen Daten erhebt … Dem Computer ist es egal, ob er zwei oder vier Datenreihen durchrechnen muss. Durch diesen Zusatznutzen geniesst die Nährstoffbilanz im Kanton eine sehr gute Akzeptanz seitens der Landwirte, und das ist entscheidend, wenn sie nicht nur ein Papiertiger sein soll.

 

 Wie geht man vor bei der Berechnung der Nährstoffbilanz?

Es ist dem Landwirt freigestellt, ob er die Bilanz mit einer vom Bund akkreditierten Software selber rechnet oder von einer andern Stelle berechnen lässt. Die Aufgabe ist relativ knifflig, und so berechnet das LIG die Bilanzen für circa 90 Prozent der Betriebe im Kanton. Im Dezember liefert der Landwirt die Daten für das laufende Anbaujahr vom 1. September bis 31. August. Bis spätestens im März erhält er die berechnete Bilanz und hat so Zeit genug, seine Düngung zu optimieren. Ab Juni laufen dann die Kontrollen auf den Betrieben.

 

 Was kostet eine solche Berechnung?

Die Berechnung der Bilanz muss für das LIG grundsätzlich selbsttragend sein und kostet im Moment 35 Franken jährlich.

 

 In den letzten Wochen war auch die Rede von belasteten Böden mit Schwermetallen. Wird in der Nährstoffbilanz darüber auch etwas ausgesagt, oder sind hiefür zusätzliche Massnahmen oder andere Verfahren wie Bodenproben notwendig?

Schwermetalle können mit der Nährstoffbilanz nicht erfasst werden. Ihre Flüsse sind viel zu stark abhängig von ausserlandwirtschaftlichen Faktoren wie Strassennähe, Industrie- und Siedlungsgebieten, Niederschlägen oder natürliche Gehalte in den Böden. Unser kantonales Bodenbeobachtungsnetz Fribo gibt aber verlässlich Auskunft über die Schwermetallgehalte in unseren landwirtschaftlichen Böden. Seit 25 Jahren werden 250 repräsentativ verteilte Standorte intensiv beprobt und beobachtet. Der aktuelle Stand und die Entwicklung über die Jahre geben nicht Anlass zur Besorgnis.

Das Interview wurde schriftlich geführt. 

20 Jahre Berechnung von Nährstoffbilanzen

 Landwirtschaftsbetriebe, die Direktzahlungen empfangen wollen, müssen eine ausgeglichene Nährstoffbilanz ausweisen. Deren Berechnung ist komplex. Seit 1993 bietet das Landwirtschaftliche Institut Grangeneuve Hilfe an.

Daniela Marschall und Anton Lehmann

Das Angebot für Landwirte, für sie die Berechnung ihrer Nährstoffbilanz zu machen, besteht am Landwirtschaftliche Institut Grangeneuve (LIG) seit genau zwanzig Jahren. Das Werkzeug dazu wurde vom LIG selber entwickelt, entspricht aber in allen Punkten den Vorgaben des Bundesamts für Landwirtschaft (BLW), von dem es auch jedes Jahr neu zugelassen werden muss.

Alle Jahre wieder …

Jeweils Ende Jahr melden die Landwirte die relevanten Veränderungen auf ihrem Betrieb (Tierbestand, Auslauf- und Weidetage, Wiesenflächen und Kulturen) ans LIG. Dort wird aufgrund der aktualisierten Daten eine Nährstoffbilanz für das aktuelle Anbaujahr berechnet. Das Anbaujahr dauert im Kanton Freiburg vom 1. September bis zum 31. August des folgenden Jahres. Zu diesem Zeitpunkt sind die Kulturmassnahmen abgeschlossen, die Neuansaaten fürs nächste Jahr beginnen. Bis im März werden die Bilanzen berechnet, was den Landwirten erlaubt, ihre Düngung bis zum Sommer korrekt zu planen.

 Wichtige Erkenntnisse

Aus der neu berechneten Nährstoffbilanz kann der Landwirt wichtige Erkenntnisse ziehen. Zum Beispiel, wie viel Stickstoff (N) er maximal zukaufen darf. Da die Wirkung von N sehr stark vom Wetter und anderen natürlichen Bedingungen abhängig ist, darf der Landwirt maximal zehn Prozent mehr N ausbringen als die Pflanzen gemäss Berechnung brauchen. In der Praxis setzen die Landwirte aber im Schnitt deutlich weniger N ein, als sie gemäss Bilanz dürften.

Weiter kann der Landwirt daraus lesen, wie viel Phosphor er maximal zukaufen darf. Auch hier gibt es eine Marge von zehn Prozent, die aber beim Durchschnitt der Betriebe nicht genutzt wird. Der Landwirt erfährt auch, wie viel Kali und Magnesium er braucht, um die Bilanz auszugleichen. Hier erlässt der Bund keine Vorschriften, aber Kaliüberschuss und Magnesiummangel können dem Landwirten teuer zu stehen kommen.

Ein Bild vom Kanton

Die Daten aus den Nährstoffbilanzen geben ein ziemlich repräsentatives Bild der Landwirtschaft im Kanton ab. So ist die Anzahl Betriebe zwischen 2004 und 2012 um elf Prozent zurückgegangen, während ihre durchschnittliche Grösse entsprechend zugenommen hat.

Stickstoffdeckung stabil

Der Stickstoffdeckungsgrad ist relativ stabil geblieben. Je höher der Anteil Ackerbau, desto tiefer der Stickstoffdeckungsgrad. Dasselbe gilt für den Phosphordeckungsgrad. Dieser ist als Folge der vermehrten Geflügel- und Schweinehaltung leicht angestiegen. Der Kalideckungsgrad dagegen ist ganz leicht rückläufig. Kali wird vor allem von Wiederkäuern ausgeschieden, daher der tiefe Deckungsgrad bei reinen Ackerbaubetrieben.

Mit den Hofdüngerflüssen zwischen den Gemeinden werden die Futtermittelflüsse ausgeglichen. Mit zunehmender Arbeitsteilung im Zuge der Rationalisierung in der Landwirtschaft wird diese Rückführung der Nährstoffe immer wichtiger.

Einerseits soll eine Überdüngung der Böden in Regionen mit hoher Viehdichte verhindert werden, andererseits erlaubt eine optimale Verteilung der vorhandenen Nährstoffe auch die Schonung der Ressourcen: die weltweiten natürlichen (und nicht nachwachsenden) Düngerreserven werden langsamer abgebaut, Energie zu deren Verarbeitung wird eingespart, Luft und Wasser werden weniger belastet.

 Daniela Marschall ist Assistentin am Landwirtschaftlichen Institut Grangeneuve (LIG). Anton Lehmann ist Verantwortlicher Pflanzenbau am LIG.

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