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Die Frage nach dem freien Blick auf des Kaisers Thron 

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Stellen wir uns das vor: Kaiser Friedrich Barbarossa sitzt auf seinem Thron und herrscht. Da kommt sein Haushofmeister und stellt ihm einen grossen runden Tisch vor den Thron, an den er Ritter setzt und den er mit viel Prunk und Stoff schmückt. Und niemand erkennt mehr den Kaiser, wie er auf seinem Thron sitzt und herrscht.

Das ist das Bild, das mit der Lage der alten savoyischen Festungsstadt Murten vergleichbar ist: ein historisches Kleinod auf einem Landrücken zwischen Ebene und See. Erst der Blick von Norden und Süden auf den Burghügel macht diesen überhaupt aus. Das ist das Argument der bewertenden Kommissionen. Es ist nicht irgendein abstrakt-ästhetischer Begriff von Ortsbildschutz, nicht die Aussage, es sehe nicht schön aus und die geplanten Wohnblöcke störten die Aussicht. Nein, sie degradierten schlicht die historische Bedeutung des Stedtlis Murten. Denn die Murtner Skyline wäre von dieser Seite hinter den Wohnblöcken dann wirklich nur noch eine Linie. Sie stäche nicht mehr hervor aus der Landschaft.

Es befremdet, dass es für diese offensichtliche Erkenntnis zwei Spezialkommissionen des Bundes braucht. Sicher, der Fall zeigt vordergründig, wie unterschiedlich Fachleute und Politik die Notwendigkeit sehen, historisches Erbe für die Nachwelt zu erhalten. Und dass man im Nachhinein oft schlauer ist. Doch er zeigt mehr: Zentralorte wie Murten sind heute gebaut. Eigentlich soll lediglich eine Baulücke geschlossen werden, der einzige zentrale freie Blätz, den es in Murten noch zu bebauen gibt. Es gibt kaum noch Möglichkeiten, für die wachsende Bevölkerung neuen Wohnraum zu erstellen, ohne mit anderen Interessen in Konflikt zu kommen. Denn wer will sich schon Plattenbausiedlungen im Vorortsgürtel von Murten vorstellen? Sobald die ersten Einzelheiten zum Projekt «Fleur de Morat» bekannt wurden, meldeten Interessierte aus nah und fern ihren Anspruch an. Neun Mehrfamilienhäuser an guter Lage – wer will da nicht zugreifen, wenn es zu einer Luxusvilla im Einfamilienhausquartier nicht reicht?

Drum: Mit einem Verzicht auf das Projekt mag der freie Blick auf Murtens historisches Erbe vorerst gesichert sein. Doch der Druck auf den Wohnungsmarkt im Raum Murten-City steigt dadurch weiter. Insbesondere gilt es, das Prinzip des verdichteten Bauens ernst zu nehmen und der Gemeinde Murten keine unüberlegten Hindernisse vor die Füsse zu legen. Die Zersiedelung ist Folge und Feind des Wachstums. Und es ist seltsam, wenn Familien oder Nicht-Krösusse keinen Wohnraum mehr erhalten, nur, weil die Geschichte im Weg steht und sie zu spät geboren sind, um am Rennen um das knappe Gut Boden noch teilzunehmen. Neue Lösungen sind keine in Sicht. Die Gemeinde hat die normative Kraft des Faktischen auf ihrer Seite. Denn es ist klar, dass der zusätzliche Wohnraum dringend gebraucht wird. Doch der Fall gibt auch jenen Auftrieb, die befürchten, dass Schutzbestimmungen ausgehebelt werden können, wenn man nur laut genug auftritt.

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