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Die Freiheit am Himmel geniessen

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Es ist noch kühl am Samstagmorgen gegen neun Uhr, als nach und nach mehr Menschen am Flugplatz Bellechasse im Seebezirk eintreffen. Plötzlich wird ein Motorengeräusch lauter, und ein einmotoriges Propellerflugzeug landet auf der Wiese. «Das ist eines unserer beiden Schleppflugzeuge», erklärt Fluglehrerin Daniela Nowak, auf dem Weg ins Clubhaus der Segelfluggruppe Freiburg. Drinnen findet das Briefing statt. «Wer nimmt Viktor 8?, wer Viktor 9?» Gerade wird festgelegt, welches Mitglied der Fluggruppe heute welches Flugzeug nutzen wird. Neben den rund ein Dutzend anwesenden Mitgliedern des Vereins gibt es auch vier neue Gesichter. Drei Männer und eine Frau haben sich zum sogenannten Schnuppertag angemeldet, den die Segelfluggruppe einmal im Jahr anbietet. Sie sollen heute miterleben, wie ein Flugtag abläuft.

Mit Blei abheben

Bevor es in die Luft geht, ist allerdings zuerst Muskelkraft gefragt. Jeweils vier Personen schieben die Segelflugzeuge aus den beiden Hangars an den Rand der Startbahn. Hier erklären die Fluglehrer Daniela Nowak und Lorenz Grimm den vier interessierten Neulingen die Anzeigen, Hebel und Pedale in den Flugzeugen. «Während wir vom Motorflugzeug auf unsere Zielhöhe geschleppt werden, sind wir mit 120 Stundenkilometern unterwegs. In der Thermik sind es 90 bis 110 Stundenkilometer», sagt Nowak.

Thermik bedeutet, dass das Flugzeug durch warme, also aufsteigende Luft auf eine höhere Flughöhe gebracht wird. Von dort aus sinkt es langsam, bis es erneut in eine Thermik kommt und wieder aufsteigt. «Der längste Segelflug ging über eine Distanz von 3000 Kilometer», so Nowak. «Von Bellechasse aus fliegen wir bis zu 1000 Kilometer weit.»

Sie muss ihre Erklärungen unterbrechen: Es ist zehn Uhr, das Wetterbriefing im Clubhaus findet statt. Der Blick auf die Wetterkarten sorgt nicht für grosse Freude bei den Mitgliedern der Segelfluggruppe. Die Bedingungen seien zwar gut, aber nicht ausgezeichnet, lautet das Fazit.

«Sollte das Flugzeug nicht mehr steuerbar sein, gebe ich den Befehl zum Entfernen der Cockpitkuppel.»

Daniela Nowak

Fluglehrerin

 

Nun ist es Zeit für die Flugvorbereitungen. Nowak und Grimm machen die Vorflugkontrolle. Die vier Gäste beobachten sie dabei. Nowak erklärt die Überprüfungen: «Sind alle Bolzen gesichert, hat es keine Risse in den Gurten, ist das Flugzeug unbeschädigt?» Dann setzt sie sich in den vorderen Sitz und betätigt alle Hebel und Pedale. Grimm steht hinter dem Flugzeug und beobachtet, ob sich die Quer-, Höhen- und Seitenruder korrekt bewegen und ob sich die Bremsklappen voll ausfahren lassen.

Ehe die Fluglehrerin mit Melissa, der einzigen Frau, die sich für den Schnuppertag gemeldet hat, abhebt, muss sie noch Blei holen. Denn beim vorderen Sitz befindet sich ein Aufkleber: «Mindestens 67 kg». «Leer ist das Flugzeug schwanzlastig», erklärt Nowak. Damit das Flugzeug in der Luft im Gleichgewicht ist, müssen Personen, die zu leicht sind, Blei mitnehmen.

Auch ein Fallschirm gehört zur Ausrüstung. Nowak erklärt, was im Ernstfall zu tun ist: «Sollte das Flugzeug nicht mehr steuerbar sein, gebe ich den Befehl zum Entfernen der Cockpitkuppel. Dann kräftig an den beiden roten Hebeln ziehen und aus dem nun offenen Cockpit springen. Anschliessend zählen: ‹21, 22, 23›, und nach diesen drei Sekunden den Auslösegriff ziehen.» Doch Nowak beruhigt die vier Gäste gleich: «Ich fliege seit 25 Jahren und habe noch nie den Fallschirm gebraucht.»

Turbulenzen sind gut

Vier Personen rollen jetzt das Segelflugzeug an den Anfang der rund 400 Meter langen Startbahn. Die beiden Frauen setzen sich in den Doppelsitzer. Das Schleppflugzeug positioniert sich davor, und beide Flugzeuge werden mit einem dicken Seil verbunden. Per Funk gibt Nowak das OK zum Start. Das Propellerflugzeug nimmt Fahrt auf und zieht das Segelflugzeug hinter sich her. Als sie das letzte Viertel der Piste erreichen, heben sie ab.

Vom Boden aus sieht der Start sehr sanft aus. Im Cockpit fühlt es sich allerdings anders an: Es wackelt und schaukelt, während das Segelflugzeug über die Graspiste gezogen wird. Das ändert sich auch nach dem Abheben nicht. Pilot Martin Wyss beruhigt seinen Passagier: «Das ist ganz normal in der Startphase.» Das Flugzeug wird Richtung Petersinsel beim Bielersee geschleppt. 

Dann trennt Wyss die Verbindung zum Schleppflugzeug. Freudig sagt er: «Ab jetzt ist es ein echter Segelflug» und steuert den Chasseral, die höchste Erhebung im Berner Jura an. Immer wieder wackelt das Flugzeug kräftig. Laut Wyss ein gutes Zeichen: «Turbulenzen bedeuten Aufwind.» Er meldet die Stelle gleich seinen Flugkollegen per Funk. Vor dem Chasseral fliegt er eine Kurve, und schon bald ist das Flugzeug über dem Neuenburgersee. Die Geschwindigkeit liegt bei rund 110 km/h, und der Flug ist nun ruhiger. «Ruhige Flüge sind langweilig», so der Kommentar des Piloten.

Wyss funkt den Militärflugplatz Payerne an, weil er dessen Flugschneise durchqueren möchte. «This airspace is not active», so die Antwort. Es befinden sich also keine Flugzeuge im Anflug, denen er in die Quere kommen könnte. Er fliegt weiter Richtung Murten, macht eine Kurve über dem Stedtli und landet wieder am Flugplatz Bellechasse.

Ein Mannschaftssport

Der 20 Jahre alte Alex aus Courtepin, der am Schnuppertag teilnimmt, zeigt sich nach seiner Landung begeistert. «Es ist ein befreiendes Gefühl, ohne Motor zu fliegen. Im Cockpit ist es still.» Es sei sehr lustig und schön gewesen. «Ich durfte schon bald nach dem Start das Steuer übernehmen und bin S-Kurven geflogen.» Der 15-jährige Marc aus Giffers spricht von einem «coolen Gefühl». Der Schnuppertag habe seinen Berufswunsch, Pilot zu werden, bestärkt. Segelfliegen sei für sie Freiheit, sagen einige Mitglieder der Fluggruppe. Nowak spricht von «der schönsten Art zu fliegen.» Doch Einzelgänger seien fehl am Platz. «Segelfliegen ist ein Mannschaftssport.»

Zahlen und Fakten

Flugbetrieb von Frühjahr bis Herbst

Die Segelgruppe Freiburg zählt derzeit 45 Aktivmitglieder und besitzt acht Segelflugzeuge: drei Doppelsitzer und fünf Einsitzer. Dazu kommen zwei clubeigene Schleppflugzeuge vom Typ Piper PA-18 Super Cub. Der Flugbetrieb findet von März bis Oktober ab dem Flugplatz Bellechasse statt. Dieser Platz darf nur für den Segelflug genutzt werden. Ausser für den Flugzeugschlepp wird kein Motorflug betrieben. Bereits ab dem Jahr 1955 stand auf dem Flugplatz Bellechasse ein Hangar. Heute befinden sich auf dem Gelände ein weiterer Hangar sowie ein Clubhaus. Die Fluglehrerinnen und Fluglehrer der Segelfluggruppe bilden jährlich drei bis vier neue Piloten aus. Die Ausbildung dauert in der Regel zwei Jahre. Sie umfasst neben rund 70 Flügen am Doppelsteuer und im Einsitzer auch eine theoretische Ausbildung. Das Können wird von Experten des Bundesamtes für Zivilluftfahrt geprüft. Die Kosten der Ausbildung betragen rund 8000 Franken.

jmw

 

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