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«Die guten Rollen kommen ab 50»

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Der 53-jährige Theaterschauspieler und Regisseur Niklaus Talman gehört mit seinem «Talman Ensem­ble» zu den wichtigsten Grössen der Freiburger Theaterszene.

Familie von Künstlern

Er wurde regelrecht in den Künstlerberuf hineingeboren. «Bereits mein Vater, Paul Talman, war als Künstler tätig und verkehrte mit Grössen wie Jean Tinguely, Niki de Saint Phalle oder Daniel Spoerri.» Es habe ihn selbst recht früh zur Schauspielerei hingezogen. Schon immer habe er Menschen bewundert, die in den verschiedensten Rollen überzeugen konnten und Elemente von Tanz, Schauspiel und bildender Kunst vereinten. All dies sah er im Theater. So kam es, dass Niklaus Talman im Alter von gerade einmal 16 Jahren erste Erfahrungen am Stadttheater Basel sammeln durfte. Zunächst war es nur als Schnupperlehre gedacht. «Meine Mutter, die die Branche kannte, hatte gehofft, dass es mir damit verleiden würde», sagt Talman. Dies sei aber nicht der Fall gewesen. Kurze Zeit später erhielt Talman seine erste Rolle in «The Beggar’s Opera» von Benjamin Britten. Er habe keine Erfahrung im Operngesang vorweisen können. Quasi über Nacht musste er dann einen Crashkurs absolvieren, um die fehlende Erfahrung wettzumachen – mit Erfolg. Es folgte eine vierjährige Ausbildung an der Schauspielschule Bern.

Eigenes Ensemble

Anfang der 1990er-Jahre wurde der Wunsch nach einem eigenen Theaterensemble für Talman immer grösser und so kam es, dass er 1995 in Basel zusammen mit zwei weiteren Schauspielern ein Ensemble gründete. Immer wieder durfte er mit dem «Basler Ensemble» in Freiburg auftreten. «Damals gab es in Freiburg noch kein deutschsprachiges Berufstheater», sagt Talman. Überhaupt sei die Stadt noch kaum auf das Theater ausgerichtet gewesen. Vorstellungen fanden nicht wie heute im Equilibre oder Nui­thonie statt, sondern in der Aula Magna der Universität Freiburg. Das änderte sich allmählich, nicht zuletzt durch Talman selbst: Er durfte mit seinem Ensemble dauerhaft nach Freiburg kommen und das deutschsprachige Berufstheater auch in der Zähringerstadt vorantreiben. Das war 2003.

Nicht mehr beweisen

Talman ist dem Theater bis heute treu geblieben. «Ich werde spielen, so lange es eben möglich ist», sagt er. Die guten Rollen kämen erst ab 50  Jahren. «Vorher bist du immer der Liebhaber, der jugendliche Held, der sich über seinen Körper und seine Bewegung definiert und nicht über seinen Charakter», sagt er weiter. «Mit 50  Jahren musst du dich nicht mehr beweisen, du machst vieles mit Ruhe und Souveränität.» Er sei froh, dass er nun mit seinen 53  Jahren allmählich in eine neue Sparte von schauspielerisch anspruchsvolleren Rollen falle, gesteht Talman. Nur den richtigen Moment, um aufzuhören, wolle er auf keinen Fall verpassen. «Ich habe den Moment dann verpasst, wenn ich nicht mehr selber auf die Bühne laufen kann und man mich auch in den vordersten Reihen nicht mehr versteht.» Diese Situation sei aber zum Glück noch kein Thema, ergänzt Talman mit einem Lachen. Für Nachwuchs sei bereits gesorgt: Seine ältere Tochter Laila will sich nach dem Gymnasium ganz dem Schauspiel zuwenden und in die Fussstapfen des Vaters treten.

Neue Ideen und Projekte

Den Lockdown, in dem alle Auftritte restlos wegfielen, hat Niklaus Talman vor allem dazu genutzt, liegen gebliebene Projekte und Ideen voranzutreiben. Etwa sein seit zweieinhalb Jahren hängiges Buchprojekt über die Tinguely-Clique, die im Schloss Ueberstorf ein und aus ging und über die Talman vieles zu berichten weiss. Zwei Freunde hätten ihn auf die Idee gebracht. «Ich habe noch nie so viel gearbeitet und geschaffen wie in dieser Zeit.» Dennoch sei der Lockdown nicht spurlos an ihm vorbeigegangen. «Natürlich hatte ich auch schlaflose Nächte und habe während der Coronazeit etwa zehn Kilogramm abgenommen», sagt der Künstler. Er habe dem Lockdown aber auch Positives abgewinnen können und eine neue Sicht auf gewisse Dinge entwickelt. «Selbst als freischaffender Schauspieler befand ich mich ein wenig im Alltagstrott, in einem Hamsterrad». Jetzt habe er endlich genügend Zeit gefunden, um die wirklich wichtigen Dinge im Leben zu betrachten. Gerade nimmt Talman Spanischunterricht, um in naher Zukunft nach Chile und Spanien zu reisen, wo er zusammen mit Musikerfreunden ein neues Theaterprojekt angehen will. Theater sei schliesslich universell und werde über Sprachbarrieren hinaus auf der ganzen Welt verstanden.

In einer Serie widmen sich die FN den Kunstschaffenden im Kanton. Das Interesse gilt allen Kunstformen: der bildenden, darstellenden, musikalischen und literarischen Kunst. Nach dem Corona-Lockdown soll den Künstlern so ein wenig der ihnen gebührenden Aufmerksamkeit zurückgegeben werden.

Zur Person

Auf deutschen Bühnen

Niklaus Talman ist 1967 in Basel geboren. 1973 zog seine Familie auf Empfehlung von Tinguely in das Schloss Ueberstorf. Nach dem Gymnasium zog es ihn an das Stadttheater Basel. Bald folgte eine vierjährige Schauspielausbildung in Bern. Nach Jahren an den verschiedenen Stadttheatern im deutschsprachigen Raum – Münster, Darmstadt, Hamburg, Berlin – und einem kurzen Aufenthalt in den USA kehrt er zurück in die Schweiz. Niklaus Talman lebt zusammen mit seiner Frau und den beiden Töchtern in Ueberstorf.

vk

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