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Die Kapitänin auf dem Murtensee

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Vor zwei Wochen hat Dolly Gfeller die praktische Prüfung für Fahrgastschiffe bis zu 60 Plätzen bestanden. Damit ist sie die erste Frau, die als Kapitänin für diese Schiffe auf dem Murtensee navigieren darf. «Wenn mir das mal jemand prophezeit hätte, hätte ich die Person wohl ausgelacht», sagt die 47-Jährige. Die Könizerin hat nie davon geträumt, einmal Schiffe zu steuern. Zwar war sie bereits in ihrer Kindheit von Schiffen fasziniert, allerdings von deutlich grösseren, die auf den Weltmeeren verkehren. «Es war mein Traum, einmal auf einem Kreuzfahrtschiff zu arbeiten», erzählt sie. Allerdings dachte sie dabei nie an die Rolle des Kapitäns, sondern an eine Tätigkeit in der Hotellerie oder der Gastronomie.

Die Berge und das Wasser

In jungen Jahren absolvierte die Könizerin eine Ausbildung in der Hotellerie, nach einigen Jahren im Beruf machte sie das Wirtepatent. «Schliesslich zog es mich in die weite Welt hinaus», erzählt sie. Allerdings nicht aufs Meer, sondern in die Rocky Mountains: Sie arbeitete in einem Hotel in Vail, im amerikanischen Bundesstaat Colorado. «Seit meiner Kindheit bin ich sehr naturverbunden. Vor allem die Bergwelt und das Wasser haben mich schon immer angezogen.»

Es erstaunt daher nicht, zog es sie nach ihrer Rückkehr aus der amerikanischen Bergwelt im Jahr 2004 ans Wasser: Sie beschloss, die Motorbootprüfung zu machen, und nahm dazu am Murtensee Unterricht. «Dabei erzählte ich meinem Fahrlehrer Ruedi Graf, dass ich gerne auf einem Schiff arbeiten würde.» Graf stellte den Kontakt zur Charter-Schifffahrtsgesellschaft Olagomio in Murten her, die ihre zwei Boote für Anlässe anbietet. «So begann ich auf den Schiffen im Service zu arbeiten», erzählt Gfeller.

 Schnell habe sie erkannt, dass die Sicherheit auf einem Schiff das oberste Gebot sei. «Ich begann mich mit dem Thema auseinanderzusetzen und fragte mich, was geschehen würde, wenn der diensthabende Kapitän einmal während einer Fahrt ausfallen würde.» Um in einem solchen Fall nicht aufgeschmissen zu sein, wollte sie lernen, wie man mit einem Schiff anlegt. Bei ihren Chefs Beat Schär und Jürg Imhof kam das gut an: Sie schlugen Dolly Gfeller vor, sie solle die Ausbildung zur Kapitänin in Angriff nehmen.

«Es kann heftig stürmen»

 Damit sie sich für die Theorieprüfung anmelden konnte, musste sie zuerst 75 Fahrten zu je fünf Stunden absolvieren. Dabei war sie bei jedem Wetter auf dem See. «Auch auf dem kleinen Murtensee kann es heftig stürmen», erzählt sie. Richtig gefährlich sei es aber nie gewesen. «Schwierige Manöver gibt es bei starkem Wind und Wellengang aber schon.» Nach überstandener dreistündiger Theorieprüfung und mehr als drei Jahren Ausbildung trat sie am 12. September zur praktischen Prüfung an. «Als ich mit der Ausbildung begann, dachte ich, das schaffe ich nie. Doch es hat geklappt.»

Dass sie die einzige weibliche Kapitänin ist, ist für Dolly Gfeller kein Problem. «Das ist in unserem tollen Team kein Thema», sagt sie. Vonseiten der Gäste habe sie bisher auch keine Reaktionen erhalten. «Ich glaube, die nehmen es nicht als speziell wahr, dass eine Frau das Schiff steuert.» Warum es generell kaum Frauen gibt in diesem Beruf, weiss sie nicht. «Ich kann den Beruf aber nur empfehlen.»

Die Kapitänin mag die positive Atmosphäre, die auf dem Schiff herrscht. «Da wir vor allem Anlässe wie Hochzeiten, Konfirmationen, Geburtstage oder Klassenzusammenkünfte auf unseren Booten durchführen, sind die Leute immer in guter Stimmung.» Und viele fänden es toll, wenn sie mal kurz das Steuer übernehmen könnten. «Einer etwa 75-jährigen Frau konnte ich so mal einen Traum erfüllen.» Und auch bei Kindern würden die Augen jeweils leuchten, wenn sie kurz das Steuer übernehmen dürften.

Zur Person

Pendlerin zwischen Bergen und Seen

Die 47-jährige Dolly Gfeller ist in der Berner Gemeinde Köniz aufgewachsen. Nach ihrer Ausbildung in der Hotellerie arbeitete sie während rund anderthalb Jahren in den USA, ehe sie nach Köniz zurückkehrte. Neben ihrer Arbeit als Kapitänin, wo sie die beiden Schiffe der Charter-Firma Olagomio auf den drei Juraseen steuert, arbeitet sie auch noch in einem Hotel in Grindelwald. Mit den beiden Teilzeitjobs verbindet sie auch ihre Liebe zu den Bergen und zum Wasser.luk

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