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Die Kathedrale gibt Geheimnisse preis

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Grossaufmarsch in der Kathedrale St. Nikolaus: Alle wollten eine Grabhöhle sehen.

Karl Ehrler alias Petrus Canisius: Konzentration vor dem grossen Auftritt.Bilder Corinne Aeberhard

Die Kathedrale gibt Geheimnisse preis

Autor: Carole Schneuwly

Selten geht es in der Kathedrale St. Nikolaus so lebhaft zu, wie dies am Samstagabend der Fall war. Anlass war die vierte Freiburger Nacht der Museen, an der die Kathedrale zum 500-Jahr-Jubiläum des Domkapitels als Spezialgast dabei war. Und der Gast erwies sich rasch als eine der Hauptattraktionen unter den insgesamt 15 beteiligten Institutionen. Zahlreiche Interessierte wollten die Gelegenheit nutzen, um Einblicke hinter die Kulissen des Gotteshauses zu erhalten, die dem gewöhnlichen Gottesdienstbesucher sonst verwehrt bleiben.

«Hier ist es selten so voll»

Genau das will das Domkapitel mit einem vielfältigen Programm während des ganzen Jubiläumsjahres erreichen, und Dompropst Claude Ducarroz zeigte sich angesichts der vollen Kirchenbänke entsprechend erfreut: «In der Kathedrale ist es selten so voll», sagte er. Umso mehr freue er sich über das grosse Interesse.

24 Kubikmeter Gebeine

Dieses Interesse stellte die Verantwortlichen aber auch vor logistische Herausforderungen: Schon beim ersten Programmpunkt, einer Besichtigung der Grabhöhle der Familie de Diesbach, galt es kurzfristig umzudisponieren: Weil in den engen Grabkammern nur etwa 20 Personen Platz finden, gab Historiker Hubertus von Gemmingen seine Erklärungen in der Kathedrale ab, bevor er die geduldigsten Besucherinnen und Besucher gruppenweise in die Tiefe führte und im Licht von Taschenlampen die unterirdischen Geheimnisse der Kathedrale enthüllte.

Vieles von dem, was sich unter der Kathedrale befinde, sei bis heute unbekannt, sagte von Gemmingen. Klar sei, dass hier von Anfang an Tote begraben worden seien. Die Bauzeit der Kirche erstreckte sich vom 13. bis ins 15. Jahrhundert, und damals war es üblich, dass Kirchen auch als Friedhöfe dienten. «Solange die Angehörigen eine jährliche Rente zahlten, konnten die Bestatteten bleiben», so von Gemmingen. Erst im 18. Jahrhundert begannen die Menschen, die Friedhöfe aus hygienischen Gründen vor die Stadtmauern zu verlegen. 1746 verboten die Freiburger Behörden das Bestatten in der Kathedrale – mit einer Ausnahme: Die Familie de Diesbach setzte ihre Verstorbenen bis ins 20. Jahrhundert hier bei, jeweils ausgestattet mit Sonderbewilligungen.

Erst 2005 wurde die Grabhöhle der de Diesbach geleert: 24 Kubikmeter Gebeine wurden damals auf den Friedhof St. Leonhard gebracht. «Weil die Aktion nachts durchgeführt wurde, hat kaum jemand etwas davon bemerkt», so Hubertus von Gemmingen.

Tricksen an Fronleichnam

Weitere Geheimnisse gab die Kathedrale in den Sakristeiräumen preis. Hier lernten die Besucherinnen und Besucher Gegenstände der katholischen Liturgie kennen, konnten priesterliche Gewänder aus der Nähe betrachten und erfuhren, welche Tricks am Donnerstag bei der Fronleichnamsprozession zum Einsatz kommen: So kann der Bischof die mehrere Kilogramm schwere Monstranz nur dank einer speziellen Tragevorrichtung den ganzen Weg tragen.

Eine Begegnung der besonderen Art gab es schliesslich mit dem Jesuiten Petrus Canisius, gespielt vom Schauspieler Karl Ehrler. Im feierlichen Ornat hielt dieser von der Kanzel eine Originalpredigt, mit der Canisius schon 1580 die Freiburger zum Zittern gebracht hatte. Das Publikum liess sich auch vier Jahrhunderte später vom begnadeten Prediger fesseln, ehe es seine nächtliche Entdeckungsreise in der Gegenwart und in den 14 weiteren an der Museumsnacht beteiligten Institutionen fortsetzte.

Bilanz: Die vierte Ausgabe war mit 5300 Eintritten die erfolgreichste

Die Freiburger Nacht der Museen entspricht einem Bedürfnis, und dem Publikum ist es auch im vierten Jahr noch nicht langweilig geworden. Im Gegenteil: Mit 5300 Besucherinnen und Besuchern verzeichnen die Organisatoren einen neuen Rekord. Im Vergleich zum Vorjahr sind rund 300 Personen mehr gekommen. Dies sei umso erfreulicher, als es am Samstag viele «Konkurrenzveranstaltungen» gegeben habe, schreiben die Verantwortlichen.

Zu den Höhepunkten gehörten der Botanische Garten mit seinem magischen Lichtermeer, das Naturhistorische Museum mit dem «Riesengemüse» und das Gutenberg-Museum mit Stargast Ted Scapa (Bild).

Angesichts des grossen Erfolgs des Programms in der Kathedrale (siehe Haupttext) wollen die Organisatoren auch im kommenden Jahr wieder eine Gastinstitution einladen. Welche das sein wird, ist noch nicht bekannt, und auch das genaue Datum steht noch nicht fest. cs

Gutenberg-Museum: Zeichnen mit Ted Scapa.

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