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Die lachende Dritte gewählt

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Die lachende Dritte gewählt

Monica Engheben erste Generalsekretärin des Grossen Rates

Kaum jemand kennt sie persönlich und doch hat der Grosse Rat die 31-jährige Neuenburgerin Monica Engheben gestern zu seiner Generalsekretärin gewählt. Die Gewählte zeigt sich überrascht.

Von ANTON JUNGO

Monica Engheben hat die Wahl des ersten Generalsekretärs/Generalsekretärin des freiburgischen Grossen Rates per Internet bei sich zuhause in Neuenburg verfolgt. «Ich war sehr überrascht, dass ich schon beim ersten Wahlgang auf dem zweiten Platz lag», erklärte die 31-Jährige gestern Nachmittag beim Medientermin vor dem Rathaus. Immerhin sind ihre Mitbewerber keine unbekannten Persönlichkeiten in Freiburg. Einerseits der der CVP nahe stehende Vizekanzler und zweite Sekretär des Grossen Rates Gérard Vaucher und andererseits der mit der SP sympathisierende Journalist und Generalsekretär des Verfassungsrates Antoine Geinoz.

Im vierten Wahlgang

Im Laufe der vier Wahlgänge konnte Monica Engheben ihre Position ständig verbessern. Als lachende Dritte trug sie schliesslich den Sieg vor den Mitbewerbern aus den beiden grossen Parteien davon. Sie schreibt die Wahl eher ihrer Jugend als dem Frausein zu. «Weil kürzlich eine Frau zur Staatskanzlerin gewählt wurde, schätzte ich meine Chancen nicht allzu hoch ein», meint sie. Auch die Kandidatur von Vizekanzler Gérard Vaucher habe sie nicht zuversichtlicher gestimmt. Dass sie keiner Partei angehört und von ausserhalb des Kantons kommt, erwies sich ihrer Überzeugung nach im Nachhinein als Vorteil. Von der zukünftigen Generalsekretärin wird erwartet, dass sie über den Parteien steht.

Ausser den Mitgliedern der grossrätlichen Arbeitsgruppe sowie des Büros des Grossen Rates, die sich mit den Kandidaturen beschäftigt hatten, kannte bis zur Wahl kaum jemand Monica Engheben. Die Fraktionen der FDP und SVP hatten die Kandidatin zu einem Gespräch eingeladen. Bei CVP und SP war eine persönliche Vorstellung aus terminlichen Gründen nicht möglich.

Interesse am guten Funktionieren
der Demokratie

Sie habe sich schon früh für Politik und die öffentliche Verwaltung interessiert, hält die zukünftige Generalsekretärin fest. «Politik bedeutet für mich allerdings nicht Zugehörigkeit zu einer Partei. Das gute Funktionieren der demokratischen Strukturen ist mir aber wichtig», führt sie aus. Dieses Interesse habe auch schon die Wahl ihres Studiums beeinflusst.

Die 1974 in Neuenburg geborene Monica Engheben studierte an der Universität Neuenburg Volkswirtschaft. Sie vervollständigte ihre Ausbildung an der Universität Genf mit einem Nachdiplomstudium im Bereich Verwaltungskontrolle. Während vier Jahren, von 2000 bis 2004, war sie wissenschaftliche Mitarbeiterin beim Bundesamt für Energie. Sie hat dabei unter anderem bei den Dossiers «Kyoto-Protokoll» und «CO2-Reduktion» mitgearbeitet. «Ich war zwar noch nie Mitglied eines Parlaments, doch habe ich bei meiner Arbeit die politischen Spielregeln kennen gelernt», erklärt sie.

Gute Deutschkenntnisse

2005 schaltete sie ein Sabbatjahr ein, machte Sprachaufenthalte und wollte sich beruflich neu ausrichten. Nach einer Amerikareise arbeitete sie als Skilehrerin und machte einen Sprachaufenthalt in Spanien. «Und wie steht es mit der deutschen Sprache?» «Schon als 15-Jährige weilte ich im Rahmen eines Schüleraustausches in Hamburg. Später habe ich Stellvertretungen für Deutschlehrer gemacht», erklärt sie. «Ich werde mich noch verbessern», meint sie. Italienisch kennt die Neuenburgerin von ihren Eltern, sind diese doch eingebürgerte ehemalige italienische Staatsangehörige. Monica Engheben ist ledig.

Auf die Stelle im Freiburger Grossen Rat war sie durch ein Inserat aufmerksam geworden. «Ich wusste, dass es eine politische Wahl sein würde, habe aber trotzdem meine Kandidatur eingereicht», hält sie fest. «Es ist noch zu früh, etwas darüber zu sagen, wie ich meine Aufgabe organisieren werde», führt sie aus. Sie habe nun aber bis zum 1. Juni Zeit, nach Freiburg zu ziehen und sich in die Freiburger Politik einzuarbeiten.
Jung und
unbefangen

Von ARTHUR ZURKINDEN

Sie kam, sah und siegte: Der 31-jährigen Monica Engheben aus Neuenburg wurde im Vorfeld der Wahl als unbekannte und ausserkantonale Kandidatin bloss Aussenseiter-Chancen eingeräumt. Am Ende hatte sie aber die Nase vorn, wenn auch nur knapp. Dass sie aber dem Vizekanzler und bisherigen zweiten Sekretär des Grossen Rates, Gérard Vaucher, oder dem Generalsekretär des Verfassungsrates, Antoine Geinoz, vorgezogen wurde, überraschte doch etwas.

Gewählt wurde sie, weil sie unbefangen und jung ist, keiner politischen Partei angehört, vor der Arbeitsgruppe und vor den FDP- und SVP-Fraktionen einen kompetenten Eindruck hinterliess und gut Deutsch spricht. Auch der Frauen-Bonus mag mitgespielt haben.
Die FDP-Fraktion verheimlichte jedenfalls nicht, dass sie vorwiegend einer Person die Stimme geben wollte, die das Neue, das Unbefangene verkörpert, zumal ja das Sekretariat des Grossen Rates neu ist. Die SVP-Fraktion war beeindruckt von ihren guten Deutschkenntnissen – ein Faktor, der bei den Deutschsprachigen nicht unwichtig war. Die SP-Fraktion hat vorerst mehrheitlich auf Antoine Geinoz gesetzt. Er gab zwar an, parteilos zu sein, doch wird er bezüglich Gesinnung eher links eingestuft. Bald einmal chancenlos, erbte die Kandidatin seine Stimmen mehrheitlich. Die männlichen Vertreter der CSP Sense dürften für Gérard Vaucher gewesen sein.

So erstaunte nicht, dass sich Monica Engheben im vierten Wahlgang mit 64 zu 62 Stimmen gegen Gérard Vaucher durchsetzte. Er konnte seine Enttäuschung nicht ganz verbergen, interpretierte aber das Ergebnis nicht als Misstrauen gegenüber seiner Person oder seiner bisher geleisteten Arbeit. Ihm wurde das Alter und seine CVP-Etikette zum Verhängnis.

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