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Die Lehren aus Peking gezogen

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Autor: michel spicher

Für die Schweiz hat es bei Olympischen Sommerspielen im Schiessen bislang 20 Medaillen gegeben – eine Bilanz, die sich sehen lassen kann. In der jüngeren Vergangenheit sind die Erfolge jedoch rarer geworden. Zuletzt konnten nur noch alle sechzehn Jahre Podestplätze gefeiert werden: 2000 hatte Michel Ansermet Edelmetall geholt, 1984 Daniel Nipkow und 1968 Kurt Müller.

Finalplatz als Zielvorgabe

Vor vier Jahren bei den Olympischen Spielen in Peking schlitterten die Schweizer Schützen gar in ein Debakel. Für das beste Resultat sorgte noch Irene Beyeler mit einem 16. Rang. Wohl aufgrund dieser negativen Erfahrungen ist man bei «Swiss Shooting» vorsichtiger geworden. Die Ankündigungen sind nicht allzu vollmundig, mit einer Final-Qualifikation (Top-8-Klassierung) will man sich offiziell bereits zufriedengeben. Dies, obwohl man mehrere Schützen in den Reihen hat, die in den vergangenen Monaten auf höchster Stufe ihre Klasse nachgewiesen haben.

Darunter ist auch der Schwarzenburger Simon Beyeler, der für Tafers Maggenberg-Alterswil schiesst. Der Sportschütze klassierte sich in der laufenden Saison regelmässig in den Top 10, in München stieg er als Dritter gar aufs Podest. Vermag Beyeler, der in London mit dem Luftgewehr und zum Dreistellungsmatch antreten wird, sein Potenzial abzurufen, liegt ein Finalplatz durchaus in Reichweite. «Ein Platz unter den Top 8 ist mein Ziel», sagt denn auch der mehrfache Schweizer Meister. Er sagt aber auch: «Die Leistungsdichte ist enorm, Details entscheiden, ob du 5. oder 30. wirst.»

Mit breitem Rücken

Seine Zuversicht zieht Simon Beyeler nicht zuletzt aus den Erfahrungen, die er in Peking sammelte. «Damals wurde ich von den ganzen Eindrücken überwältigt und habe den Fokus aufs Schiessen verloren.» Heute weiss der Sportler, wie sich der olympische Gigantismus anfühlt. «Es ist eine Kunst, sich an Olympischen Spielen nicht ablenken zu lassen.» Deshalb plant Beyeler, sich kaum Wettkämpfe anderer Sportarten anzusehen. Auch der Eröffnungsfeier wird er nicht beiwohnen, um nicht in Festlaune und Jubelstimmung zu verfallen und sein Ziel aus den Augen zu verlieren.

Denn die sportlichen Enttäuschungen von Peking möchte Simon Beyeler nicht noch einmal erleben. Als 48. war er weit von einer Finalteilnahme entfernt und musste sich wie alle anderen Schützen bei seiner Heimkehr aus China teils harsche Kritik einstecken. «Ich hatte mich damals in etwas hineingesteigert.» Weil ihm im Weltcup ein paar gute Resultate gelungen waren, habe er sich schon mit einer Medaille um den Hals gesehen. «Am Ende zerbrach ich am eigenen Erwartungsdruck.»

Druck wird zweifellos auch in London auf den Schultern des 30-Jährigen lasten. Beyeler hat allerdings seine Lehren aus Peking gezogen. «Ich habe meine Vorbereitung um 360 Grad verändert.» So stellte der Bankangestellte heuer eine seriöse Saisonplanung auf, reduzierte in der Olympiasaison sein Arbeitspensum auf 50 Prozent und nahm für die Weltcupturniere sieben Wochen unbezahlten Urlaub. Zudem arbeitete er regelmässig mit einem Mentaltrainer zusammen. Der Aufwand zahlte sich aus. Beyeler schoss diese Saison konstant gute Resultate und fährt mit einem entsprechend breiten Rücken an seine zweiten Sommerspiele.

Frech und mutig

Zu seiner Saisonplanung gehörte es auch, dass sich Beyeler nach der Weltcup-Saison Ende Mai eine zweiwöchige Pause aufzwang. «Es war hart, nicht zu trainieren und festzustellen, dass man wegen des Nichtstuns Rückschritte macht. Ich brauchte aber die Zeit, um meine Batterien wieder aufzuladen.» Mit vollem Akku reist Simon Beyeler am Mittwoch nach London; jene Weltstadt, deren Sauberkeit er so schätzt und deren architektonische Bauten ihn so faszinieren. Am Montag gilt es ernst mit dem Luftgewehrwettkampf, eine Woche später steht der Kleinkaliberwettbewerb auf dem Programm. Da rechnet sich der Schwarzenburger die besseren Chancen aus. «Ich gehe davon aus, dass man sich mit 1170 Punkten für den Final qualifiziert.»

Auf Punktejagd geht der Olympionike in den Royal Artillery Barracks im Südosten Londons. Alle Entscheidungen im Schiessen werden in der eigens angefertigten, 27 Millionen teuren Anlage ausgetragen. Beyeler hatte bereits zweimal die Gelegenheit, diese zu testen: Bei einem internationalen Wettkampf im April und letzte Woche während eines dreitägigen Trainingslagers, während dem die Schweizer Schützen auch ihre Zimmer im Olympischen Dorf beziehen konnten. Sein Fazit: «Die Stände im Freien sind sehr windanfällig, was die Sache sehr unberechenbar macht. Es wird kaum möglich sein, die Windrichtung zu halten. Man muss selbstbewusst sein und den Mut haben, auch mal in schwierigen Momenten abzudrücken.»

Zur Person

Simon Beyeler

Wohnort: Schwarzenburg BE. – Geburtsdatum: 11. Juni 1982. – Grösse/Gewicht: 170 cm/63 kg. – Beruf: Bankkaufmann. – Hobbys: Armbrustschiessen, Badminton, Fitness, Gesellschaftsspiele, Radsport. – Bisherige Olympia-Teilnahmen: 2008 (45. Luftgewehr 10 m, 48. 50 m liegend). – Wichtigste Erfolge: WM. 2006: 5. 50 m liegend. – WC 2011: 3. Dreistellungsmatch Fort Benning/ USA. 2012: 3. Dreistellungsmatch München. – Teilnahme am Weltcup-Final 2011.

Schiesst in der NLA für Tafers Maggenberg-Alterswil: Simon Beyeler.Bild Keystone

«Es ist eine Kunst, sich an Olympischen Spielen nicht ablenken zu lassen.»

Autor: Simon Beyeler

Autor: Sportschütze

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