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Die Macht der Ohnmächtigen

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

An einem 14. Januar hatte ich nach langer Mühe meine Habilitationsschrift eingereicht. Im Heiligenkalender schlug ich nach, ob dies wohl ein «symbolisches Datum» sei. Ich stiess auf die heilige Nino und gönnte mir etwas Zeit für Nachforschungen: Nino, mit Taufnamen Christiana, wurde um das Jahr 300 im Römischen Reich geboren. Um ihre Herkunft ranken sich viele Legenden, doch sicher ist: Sie wurde in Kriegsgefangenschaft zur Sklavin und gelangte auf abenteuerlichen Wegen in das Königreich Iberien auf dem heutigen Gebiet von Georgien.

Der frühchristliche Schriftsteller Theodoret von Cyrus berichtet ohne Namensnennung über sie mit der erstaunlichen Aussage: «Die Iberer aber brachte eine kriegsgefangene Frau zur Wahrheit.» Nino soll sich durch ihre heilenden Kräfte einen Namen gemacht haben, bis sogar die schwer erkrankte Ehefrau des Königs ihre Hilfe erbat und geheilt wurde. Später bekannte sich auch der König zum christlichen Glauben, als er in einer Notlage Zuflucht beim Gott seiner Gattin suchte.

Mich beeindruckt das Paradox dieser Geschichte: Nino war zu ihrer Zeit ein Nichts. Sie hatte alles verloren, was ihr Rang und Namen gab. Sie war es, die Hilfe brauchte und sich ohnmächtig und verlassen fühlen konnte. Doch sie verschloss sich nicht in ihrem Leid. Sie suchte auch im Glauben nicht einfach Trost für sich selbst. Ihr Schicksal liess sie besser verstehen, an welchen Gott sie eigentlich glaubte: an den «Gott der Gefangenen».
Als die Königin ihr als Belohnung Geld und kostbare Gewänder anbot, lehnte Nino ab. Die Königin verstand. Nach den Aufzeichnungen des Theodorets «erzählte sie ihrem Mann von der Macht des Gottes der Gefangenen und legte ihm ans Herz, diesen allein als Gott anzuerkennen». Doch der König musste erst selbst die Erfahrung machen, sich aus eigener Kraft nicht retten zu können.

Nino lebt, was schon den Apostel Paulus leitete: «Ich will mich meiner Schwachheit rühmen, damit die Kraft Christi auf mich herabkommt […]; denn, wenn ich schwach bin, dann bin ich stark» (2 Korinther 12,9f.). Daher nennt man sie auch «die Apostolin Georgiens». Apostel und Apostolinnen werden wir, indem wir unseren Gott dort suchen, wo er unsere vielfältigen Gefangenschaften teilt, sei es auch die Gefangenschaft in uns selbst. Statt zu klagen und zu resignieren – warum nicht die heilende und befreiende Kraft des «Gottes der Gefangenen» weitergeben?

zvg

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