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Die Medien waren für einmal zu früh

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Die Medien waren für einmal zu früh

Im Restaurant «St-Maurice» in Bärfischen war am Vormittag nur wenig los

In Scharen waren Journalisten aus der ganzen Schweiz am Mittwochmorgen nach Bärfischen gereist, um Reaktionen auf das Wahlresultat von Joseph Deiss einzuholen. Allerdings zogen es die Dorfbewohner vor, die Wahlen vom trauten Heim aus mitzuverfolgen.

Von PATRICK HIRSCHI

«Das ist eben typisch freiburgisch», meint der 72-jährige Jean-Paul Crausaz aus dem benachbarten Cormagens. Zuerst müsse man sich der Sache sicher sein, erst dann könne es lustig werden. Der Rentner ist erst im Restaurant «St-Maurice» eingetroffen, nachdem die Wiederwahl von Joseph Deiss schon bestätigt war. Er habe noch nie einen Bundespräsidenten feiern können, meint er, und dies sei wohl die letzte Gelegenheit für ihn.

Improvisation bei «10 vor 10»

So fanden sich denn gegen neun Uhr morgens, als das Wahlprozedere langsam seinen Lauf nahm, gerade mal fünf Einheimische in der Dorfbeiz ein. Ihnen stand rund das Dreifache an Medienleuten von Fernseh, Radio und Zeitungen aus der ganzen Schweiz gegenüber.

Tröstlich für den Lokaljournalisten, dass auch den gestandenen Profis vom Schweizer Fernsehen nichts anderes übrig bleibt, als das Beste aus der Situation zu machen. Moderatorin Susanne Wille und Produzent Martin Eggenschwyler von der Sendung «10 vor 10» schaffen es immerhin, nach der Bestätigung von Deiss einen Einheimischen vor die Kamera zu bringen und ihm ein paar Sätze zum Wahlausgang zu entlocken. Auf einen tobenden Saal und frenetisches Gejohle im Hintergrund muss allerdings verzichtet werden. Und dann wird das Interview auch noch abrupt abgebrochen, weil im Nationalratssaal mittlerweile das nächste Resultat bekannt gegeben wird.

Selbst als es offiziell ist, das Joseph Deiss Bundespräsident wird, beschränkt man sich in der Gaststube auf ein kurzes Klatschen und ein oder zwei Bravo-Rufe. Erst gegen Mittag treffen die Dorfbewohner allmählich im Restaurant ein und lassen die Gläser klingen.
Eine Bärfischer Gemeinderatsdelegation mit Syndic Marc Genilloud sei am Morgen direkt nach Bern gefahren, heisst es. So ist am Vormittag einzig Gemeinderat Hans-Rudolf Widmer unter den Restaurantgästen auszumachen. Mit dem Wahlausgang sei er sehr zufrieden, lautet sein Fazit gegenüber den FN.

Gegen Mittag erscheint auch Frau Vize-Ammann Elsbeth Aeberhard. Sie habe die Wahlen von zu Hause aus verfolgt, schliesslich müsse sie zu einem Bauernbetrieb schauen. Sie sei glücklich, dass Joseph Deiss im Bundesrat verblieben sei. Allerdings finde sie es schade, das Ruth Metzler abgewählt worden sei.

Spontanes Empfangsfest
für Joseph Deiss

Kurz nach Bekanntgabe der Wahlresultate habe sie sich an die Arbeit gemacht, um für den Abend ein kleines Fest zu Ehren von Joseph Deiss auf die Beine zu stellen, erzählt die Gemeinderätin. «Ich habe gerade Teig für rund 20 Kilo Brot vorbereitet und Käse und Fleisch bestellt», verrät sie. Dazu gebe es Zimttee und Glühwein.

Alles in allem also ein Tag mit ziemlich viel Stress, schliesslich muss relativ kurzfristig organisiert werden. «Aber es helfen viele aus der Bevölkerung mit bei den Vorbereitungen», sagt Elsbeth Aeberhard.

Bei der Wahl von Joseph Deiss in den Bundesrat vor vier Jahren sei am Vormittag viel mehr los gewesen in Bärfischen, ist man sich im «St-Maurice» einig. Damals waren auch die Schulkinder in der Beiz. Diese haben die Wahlen diesmal vom Internet aus verfolgt, so ändern sich die Zeiten eben.

Ob die politische Bedeutung des Wahlausgangs den Jugendlichen bewusst ist, bleibt offen. «Meine jüngste Tochter hofft vor allem, dass es nun einen Tag schulfrei gibt», berichtet Frau Vize-Syndic.

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