Die Musicbox von Gustav bringt Schweizer Songs in die Klassenzimmer

Kniffe für den Musikunterricht: Die Musicbox ist ein Lernmedium, das Lehrpersonen hilft, einen packenden Musikunterricht zu gestalten, und Schülerinnen für die Musik gewinnt. Es stammt vom Freiburger Musiker Gustav.

Die Musicbox ist ein digitales Lernmittel, das Kindern vom ersten bis ins neunte Schuljahr verschiedene Musikstile vermittelt und ihrer eigenen Fantasie Auftrieb gibt: «Die Kinder lieben das, wir dürfen sie nicht bremsen», sagt der Freiburger Musiker Gustav alias Pascal Vonlanthen. «Die Lehrpersonen können selber wählen, was sie für den Unterricht der Klasse brauchen, und die Kinder auch selber machen lassen», so der ausgebildete Lehrer an einem Dienstagnachmittag im Primarschulhaus Wünnewil. Dort entsteht gerade ein neues Lernprogramm, ein Videotutorial, mit Liedern von Mani Matter. Mit dabei ist auch Meret Matter. Die Theaterregisseurin kombiniert das Lied «Boxmätsch» ihres Vaters mit dem Schauspiel: Die Kinder sind mit Begeisterung bei der Sache und lassen sich nicht zwei Mal bitten, für den Boxkampf in den Ring zu steigen.

In diversen Kantonen

Die Idee für die Videotutorials für den Musikunterricht in der Primarschule wie auch in der Orientierungsschule hatte Gustav bereits vor mehr als zwei Jahren, also noch vor dem Lockdown. «Ich war ja selber Lehrer und weiss, wie es tut.» Auch wisse er, wie schwer es manchen Lehrpersonen falle, mit einem Instrument vor der Klasse zu stehen. Dem wollte er Abhilfe schaffen und den Lehrpersonen ein Online-Tool für das Klassenzimmer anbieten. «Wir machen das für die Lehrerinnen und Lehrer.»

Zusammen mit LerNetz, einer Agentur für digitale Lernmedien, sei man mit ganz einfachen Inputs, Tipps und Tricks gestartet. «Verschiedene Kantone fanden das sehr cool, wollten es übernehmen und mitfinanzieren.» So nahm das Projekt in den Kantonen Schwyz, Luzern, Uri, Zug, Ob- und Nidwalden sowie Wallis seinen Lauf und ist inzwischen auch in St. Gallen oder Zürich Bestandteil des Unterrichts. Diese Kantone haben die Lizenz für die Musicbox erworben, die Videos stehen den Lehrpersonen damit zur freien Verfügung. Auch der Kanton Freiburg hat für die Deutschfreiburger Schulen eine Lizenz erworben. Die Schulen könnten die Musicbox gratis nutzen, erklärt der Freiburger Künstler. Jedoch habe die Musicbox in ihrem Ursprungskanton noch nicht die gewünschte Bekanntheit erlangt, sie sei erst angelaufen.

Das alte Xylofon

Auf der Website von Musicbox stehen den Lehrpersonen verschiedene Songs und Stilrichtungen zur Auswahl. So lässt sich dort zum Beispiel «Supergrrrls» von Steff la Cheffe, Tango mit Patent Ochsner oder Jodeln mit Melanie Oesch finden. «Wir haben uns für Schweizer Songs entschieden», sagt Gustav. Diese seien für die Jungen auf Spotify oft nicht so gut auffindbar. 

Und was gibt es Schöneres für Schweizer Musiker, als wenn ihre Songs in Schulzimmern gesungen und gespielt werden?

Gustav
Musiker und ausgebildeter Lehrer

Gustav und sein Team bereiten die Songs mit Beteiligung von Schweizer Künstlern für den Unterricht auf. Das macht es umso attraktiver für die Kinder. Wer will nicht von einem waschechten Künstler lernen, wie es geht? Die neuen Medien sind mit der Musicbox aktiv in den Unterricht integriert. «Es ist wie ein Setzkasten, die Lehrpersonen können herauspicken, was sie wollen», sagt Gustav. 

Auch fächerübergreifender Unterricht ist für die Musicbox ein Thema: So gibt es auch Songs auf Französisch zu finden auf der Plattform. Professor Mathieu von der Musicbox zeigt den Kindern zudem, wie sie einfach Instrumente bauen können. Songtexte zu schreiben mit der Künstlerin Heidi Happy, können die Lehrpersonen ins Fach Deutsch integrieren. Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt. «Auch alte Instrumente wie das verstaubte Xylofon eignen sich wunderbar», sagt Gustav und fügt fröhlich hinzu: «Es macht wahnsinnig Spass.»