Bern/Zürich Die Schweizerische Nationalbank (SNB) sagt den Investoren, die den Franken immer wieder in die Höhe getrieben haben, den Kampf an. Um ihr Ziel – eine feste Untergrenze des Euro-Kurses von Fr. 1.20 – zu erreichen, ist die SNB auch bereit, die zeitweise sehr umstrittenen Eurokäufe wieder aufzunehmen. Dieser Weg sei anspruchsvoll, sagte SNB-Präsident Philipp Hildebrand in einer am Dienstag veröffentlichten Stellungnahme. Er könne mit sehr grossen Kosten verbunden sein. «Wir müssen das in Kauf nehmen. Denn ein Nichtstun würde unsere Volkswirtschaft enormen langfristigen Schaden zufügen», so Hildebrand weiter.
Positive Reaktionen
Devisenkäufe können also verhindern, dass der Eurokurs erneut absinkt, aber sie bergen wegen der wachsenden Franken-Geldmenge ein Inflationsrisiko. Das Placet der Politik haben die SNB und ihr Präsident Philipp Hildebrand dennoch: Der Bundesrat und die grossen Parteien begrüssten den bereits gestern als historisch taxierten Schritt. Die Wirtschaft ist froh über den Willen der SNB zur Abschwächung des Frankens. Der drohende Abbau von Arbeitsplätzen rechtfertige den Schritt, sagte Rudolf Minsch, Chefökonom des Dachverbands Economiesuisse. Der Verband der Maschinen-, Elektro- und Metallindustrie Swissmem hofft auf einen schwächeren Franken und bezeichnet das SNB-Ziel als eine Etappe für eine weitere Abschwächung des Frankens. Auch die Gewerkschaften unterstützen die Bemühungen der Währungshüter, fordern allerdings wie die SP ein höheres Kursziel als Fr. 1.20. Laut dem Gewerkschaftsbund SGB sollte die Notenbank für einen Euro-Franken-Kurs von 1.40 kämpfen. Economiesuisse hält ein solches Ziel für derzeit illusorisch. Unternehmen wie Wirtschaftsexperten sind sich aber einig, dass Fr. 1.20 für einen Euro immer noch eine massive Überbewertung der Schweizer Währung bedeutet.
Eurokurs schnellt hoch
Die Finanzmärkte reagierten nach der SNB-Ankündigung um zehn Uhr sofort. Der Wert der europäischen Einheitswährung schoss innerhalb von kurzer Zeit von Fr. 1.12 auf über Fr. 1.20.sda
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Die Schweizerische Nationalbank beschreitet nach Ansicht von Präsident Philipp Hildebrand einen anspruchsvollen Weg.Bild Key