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«Die Politik wird vom Geld regiert»

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2006 wurde Olivier Suter aus Estavayer-le-Gibloux als erster Grüner von Saaneland in den Freiburger Grossen Rat gewählt. Auf Ende dieser Legislatur ist er nun zurückgetreten. «Es ist der Moment gekommen, da es für mich nicht mehr spannend war und kaum mehr werden würde», begründet Suter im Gespräch mit den FN seine Entscheidung. Nein, frustriert sei er nicht, «aber, ich bin sehr enttäuscht, dass es keine Visionen mehr gibt, nichts zum Träumen».

In den vergangenen Jahren habe das Geld die Politik regiert. «Geld ist da, um etwas zu realisieren, darf aber nicht das Ziel sein.» Und schlimmer noch: «Zuletzt ging es nur noch ums Sparen.» Dabei wäre Freiburg derzeit in einer komfortablen Lage, etwas zu wagen, so Suter. Ein absoluter Tiefpunkt in diesem Zusammenhang war für den 57-jährigen Politiker das Projekt Bluefactory. «Das ist sehr traurig. Das ist ein Wahnsinnsort mit einem Riesenpotenzial mitten in der Stadt. Und Staatsrat Beat Vonlanthen sagt, dass das Geld für ein richtiges Logo fehle. Ich verstehe es nicht.»

Auch mal mit Humor

Grundsätzlich findet Suter, dass der Staatsrat der vorherigen Legislatur mehr Format hatte. Er trauert Persönlichkeiten wie Alt-Staatsrat Pascal Corminboeuf nach. «Der hatte etwas Menschliches. Heute hat man das Gefühl, Georges Godel entscheidet allein, weil er die Finanzen unter sich hat.» Um die Absurdität so manch einer Sparvorlage zu illustrieren, griff der Kunstlehrer Olivier Suter schon mal zu unorthodoxen Mitteln. So, als er zusammen mit anderen Lehrern dem Staatsrat einen Scheck von 1100 Franken überreichte, soviel, wie eine geplante Raum­einsparung im Bereich bildnerisches Gestalten gebracht hätte. «Wenn man etwas durchbringen will, muss man sich überlegen, wie man die Sachen sagt. Hier hat es jedenfalls funktioniert.» Zu den schönen Erfolgen zählt Suter den Vorstoss seines Fraktionskollegen Raphael Schmid (GLP) zur Humanmedizin oder seine eigene Motion zur Förderung der Zweisprachigkeit ab dem Kindergarten.

Sehr viel Freude hat Suter an der Arbeit in der Mitte-links-Fraktion gehabt. «Obwohl wir verschieden sind, waren wir stets offen für Diskussionen.» Anders der Grosse Rat: «Es wird immer weniger diskutiert, auch zwischen den Parteien.» Und was plant der Ex-Grossrat für die Zukunft? «Es gibt auch andere Möglichkeiten, etwas über das Leben und die Politik zu sagen.» Suter denkt an das Projekt Babel, das bald auch nach Freiburg kommt.

In einer losen Serie ziehen die «Freiburger Nachrichten» Bilanz mit langjährigen Grossrätinnen und Grossräten, die am 6. November nicht mehr zur Wahl angetreten sind oder abgewählt wurden.

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