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«Die Produktion von Emmentaler ist nicht mehr kostendeckend»

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Autor: karin aebischer

30000 bis 40000 Franken gehen den Milchproduzenten der Käsereigenossenschaft Wengliswil jährlich verloren, weil ihre Milch zu Emmentaler und nicht zu Gruyère verarbeitet wird. Würde die Milch zu Gruyère AOC verkäst, erhielten sie zirka 33 Rappen mehr pro Kilogramm Milch. «Das ist eine riesige Einbusse für uns. Die Emmentalerproduktion ist nicht einmal mehr kostendeckend», klagt der 41-jährige Landwirt Gérald Poffet. Die Qualitätsanforderungen an die Milch hingegen sind dieselben wie beim Gruyère AOC. Die Käsereigenossenschaft Wengliswil, deren Vize-Präsident er ist, verlangt deshalb von der Sortenorganisation Interprofession du Gruyère (IPG), dass die Käserei in Wengliswil anstelle des Emmentalers Gruyère-Käse herstellen darf. Eine erste Anfrage an die IPG hatte die Genossenschaft bereits 2001 gestellt. Jedoch ohne Erfolg. «Wir können die Zurückhaltung der IPG bei der Produktionsfreigabe für unsere Genossenschaft nicht verstehen», sagt Marcel Bapst, Präsident der Genossenschaft.

Sämtliche Milchlieferanten sowie die KäsereigenossenschaftenRied, Zollhaus und Wengliswil befänden sich in der von der IPG definierten Produktionszone und das Pflichtenheft des Gruyère AOC werde bereits heute erfüllt. Dass die bestehenden Gruyèrelieferanten 2011 provisorisch bis zu zwei Prozent mehr produzieren dürfen und die Käsereigenossenschaft Wengliswil seit Jahren wartet, sieht diese als Affront gegenüber ihrer Genossenschaft. Auch die Käserei in Düdingen hofft seit zehn Jahren auf den Bescheid der Sortenorganisation, die Produktion von Emmentaler auf Gruyère umstellen zu können (siehe FN vom 30. Juli).

Vom Markt hängt es ab

Philippe Bardet, Direktor der Sortenorganisation Interprofession du Gruyère, kann die Sorgen der Milchproduzenten verstehen. «Wir sind über die wirtschaftlichen Probleme der Bauern im Bild.» Die IPG kann die Gruyère-Milchmengen jedoch nicht einfach nach Lust und Laune zuteilen. «Jede Käserei könnte mehr Gruyère produzieren. Die Mengen sind seit zehn Jahren begrenzt.»

Das Produktionsvolumen für 2012 hänge voll und ganz von der Entwicklung der Wirtschaftslage und dem Verhalten der Konsumenten im EU-Raum ab. «Wir haben den Käsepreis im EU-Raum erhöhen müssen und kennen die Reaktionen der Käufer noch nicht», so Bardet. Die Preise seien für einen Wechselkurs von Fr. 1.40 zu einem Euro berechnet worden. Ende November 2011 wird die IPG über die neue Mengenzuteilung entscheiden.

Besser als erwartet

Dementsprechend wisse er auch noch nicht, ob das Produktionsvolumen des Gruyère AOC für nächstes Jahr erhöht werden könne. «Die Mengenzuteilung ist eine schwierige Übung.» Es funktioniere zudem nicht, einer Region auf einen Schlag eine riesige Menge zuzusprechen. Philippe Bardet ist jedoch erfreut darüber, dass es mit dem Absatz des Gruyère zurzeit besser läuft als er erwartet hätte.

Existenz ist gefährdet

«Industriemilchzu produzieren ist für uns keine Lösung», sagt Gérald Poffet. Dies deshalb, weil einige Landwirte in anderen Käsereien Gruyère-Lieferrechte haben. Und im Unterschied zur Industriemilch darf bei der Herstellung von Käsereimilch den Kühen kein Silogras gefüttert werden. Dass die Käsereigenossenschaft Wengliswil von der IPG ständig vertröstet wird, kann der Landwirt nicht verstehen. «Wir können nicht mehr warten, sonst gehen wir zugrunde.»

Auch Präsident Marcel Bapst sieht ohne Umstellung auf Gruyère AOC schwarz für die Milchproduzenten der Käserei Wengliswil. «Bisher konnten sich die Betriebe trotz des enormen Einkommensverlustes noch über Wasser halten. Doch wir gehen davon aus, dass sie nicht mehr die nötigen Investitionen tätigen könnten, sollten welche anstehen», sagt Bapst. Deshalb tue die Genossenschaft alles, um die Umstellung auf Gruyère AOC ab dem Jahre 2012 zur erreichen. «Notfalls leiten wir rechtliche Schritte ein.»

 

In der Käserei Wengliswil wird Emmentaler produziert. Die Milchproduzenten hoffen, dass sich dies bald ändert.Bild Aldo Ellena

«Wir können nicht mehr warten, sonst gehen wir zugrunde.»

Autor: Gérald Poffet

Autor: Milchproduzent und Vize-Präsident Käsereigenossenschaft Wengliswil

«Wir haben den Käsepreis im EU-Raum erhöhen müssen und kennen die Reaktionen der Käufer noch nicht.»

Autor: Philippe Bardet

Autor: Direktor Sortenorganisation Gruyère

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