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«Die Schulleitung hat zu spät reagiert»

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«Die Schulleitung hat zu spät reagiert»

Die Kundgebung der Gymnasiasten kam für das Rektorat des Kollegium St. Michael überraschend

Am 29. Mai machten sich 1500 Schüler auf, um für ihr Abschlusskonzert zu kämpfen. Warum kam es zu dieser Demonstration? Ein Gespräch mit Franz Brügger, dem Vorsteher des deutschen Kollegium St. Michael und dem Schüler Olivier Fasel, Mitglied des Valete-Komites.

Mit FRANZ BRÜGGER und
OLIVIER FASEL sprach MURIEL BOWIE

Wann fiel der Entscheid gegen die Austragung des Valete-Konzerts?

Brügger: Das war am 16. März.

Wie lange war der Entscheid hängig?

Brügger: Im Prinzip war es schon seit Jahresbeginn ein Thema. Nach den Weihnachtsferien hatten wir die erste Sitzung mit dem Valete-Komite. Damals stand bereits fest, dass das Konzert in dieser Form nicht mehr stattfinden würde. Wir haben ihnen dann auch suggeriert, das Konzert in einem kleinerem Rahmen oder an einem anderen Ort zu organisieren. Das Komite ist aber nicht darauf eingegangen und hat ein Sicherheitskonzept ausgearbeitet. Das heisst, sie wollten die gleiche Form beibehalten, aber die Sicherheitmassnahmen verstärken und die Infrastruktur verbessern.

Olivier Fasel, warum sind Sie nicht auf diesen Vorschlag eingegangen?

Fasel: Das Valete-Konzert ist der wichtigste Anlass des ganzen Valetes. Und es wir wäre schade gewesen, wenn dieses nicht stattgefunden hätte. Einen kleineren Rahmen wollten wir nicht, da es nicht das gleiche wäre, wenn nur noch St. Michael- Schüler daran teilnehmen könnten.

Der Protest war ja von den Schülern organisiert worden. Distanziert sich denn eigentlich das Komite von der Demonstration?

Fasel: Nein, wir distanzieren uns nicht, aber wir haben auch nicht an der Demo teilgenommen. Ich war zu diesem Zeitpunkt im Sekretariat und wollte T-Shirts für das Valete verkaufen. Doch es waren keine Schüler da, an die ich hätte die T-Shirts verkaufen können… Nein, ich fand eigentlich die erste Stunde sehr positiv. Das war wichtig, damit das Problem zur Kenntnis genommen wurde. Der Rest, ja gut, es hatte sicher seine guten und schlechten Seiten.
Brügger: Es hat sich halt einfach eine Eigendynamik entwickelt bei diesem Protest. Niemand hatte erwartet, dass die Demonstration solche Ausmasse annehmen würde. Das Rektorat wusste, dass es eine Reaktion geben würde. Aber eben, nicht in dieser Grössenordnung. Wir glaubten vielmehr, die Schüler würden in der letzten Schulwoche demonstrieren. Diese Kundgebung war eine spontane Entscheidung von gewissen Schülern und die anderen sind einfach gefolgt. Der Fehler war, dass Nicolas Renevey (der Rektor, Anm. d. Red.) nicht sofort reagiert und mit den Schülern gesprochen hat. Er glaubte wohl, die Aufregung würde sich wieder von selber legen und sie würden wieder in die Klassenzimmer zurückkehren. Doch für die Gymnasiasten wurde daraufhin der Protest zu einem Happening und das brachte eine Welle ins Rollen, die wir nicht mehr aufhalten konnten.
Fasel: Ich denke, das Ganze wurde ausgelöst, als wir vom Komite in der Woche davor in die Klassen gingen, um sie darüber zu informieren, dass das Konzert nicht stattfinden wird und wie diese Absage zu Stande gekommen ist. Das hat sich dann eben herumgesprochen.

Warum wurden die Schüler erst eine Woche nach dem Entscheid benachrichtigt?

Fasel: Das Komite wusste nach der Bekanntgabe des Entscheids noch nicht so genau, wie es weitergehen sollte und was zu tun war. Wir haben uns dann überlegt, ob wir auf den Vorschlag «Festhalle St. Leonhard» eigehen sollen. Deshalb brauchten wir diese Zeit.
Brügger: Wir von der Schulleitung konnten die Schüler auch nicht früher informieren, weil der Entscheid noch so lange offen war. Wir haben ihnen mitte März mitgeteilt, dass das Konzert nicht auf dem Pausenplatz stattfinden würde. Das Komite hatte zu diesem Zeitpunkt schon eine mündliche Zusage der Stadt, dass sie die Veranstaltung auf dem Python-Platz austragen können. Dann kam das Aus: Während den Osterferien erhielten wir einen Brief des Gemeinderates, der aber nicht ans Komite, sondern an die Schulleitung gerichtet war, mit dem Auftrag, wir sollten das Komite informieren, dass der Platz nicht zur Verfügung steht. Danach haben wir ihnen die Festhalle vorgeschlagen. Das mussten sie dann aber zuerst diskutieren und erst vor etwa drei Wochen haben sie einen Beschluss gefasst.
Fasel: Ja, wir haben dann das Konzert definitiv abgesagt.

Alternative St. Leonhard: Warum lehnt das Komite diesen Vorschlag ab?

Fasel: Ein Konzert in der Halle ist einfach nicht dasselbe. Und wenn wir uns darauf eingelassen hätte, dann würde die Schulleitung wie auch die Gemeinde im nächsten Jahr sagen: «Es hat ja in der Festhalle auch funktioniert, warum sollen wir euch also den Platz zur Verfügung stellen?» Nein, unser Ziel ist es nun, im nächsten Jahr den Python-Platz zu erhalten. Was den Pausenplatz betrifft, so mache ich mir keine grossen Hoffnungen mehr.

Zurück zum Entscheid des Gemeinderates.

Brügger: Wir haben unseren Beschluss unabhängig von der Stadt gefasst, auch mit der Idee, dass auf dem Python-Platz die bessere Infrastruktur vorhanden ist als auf dem Pausenplatz. So kann auch eine derartige Menschenmasse besser kontrolliert werden. Beim St. Michael ist das Gelände sehr eng und man hat keine Übersicht, was alles passiert. Ich verstehe eigentlich auch nicht, warum der zuständige Gemeinderat Jean Bourgknecht abgelehnt hat, nachdem er doch vorher schon seine Zustimmung gegeben hatte. Warum der Polizeidirektor mit dem Anliegen vor den Gesamtgemeinderat gegangen ist, ist mir auch nicht ganz klar, ist doch dieses Vorgehen nicht üblich. Im Normalfall entscheidet nur der zuständige Gemeinderat.

Zuerst die Zustimmung und dann das Nein – Gab es eine Rücksprache mit dem Rektorat?

Brügger: Nein, überhaupt nicht. Wir sind überrascht worden, denn wir haben fest mit der Gemeinde gerechnet und dann diese plötzliche Absage. Nachdem wir diesen Brief in den Händen hatten, beriefen wir eine Krisensitzung ein. Die Schulleitung konnte ja nicht auf ihren Entscheid zurückkommen, weil sich an der Situation an sich nichts geändert hatte. Der Rektor hat schliesslich einen Brief an die Gemeinde gerichtet, da das Verhalten des Rates gegenüber dem Valete-Komite nicht ganz korrekt war.

Das Komite hat also seinen Antrag direkt beim Polizeidirektor deponiert?

Fasel: Ja genau. Wir haben von ihm auch eine provisorische Bestätigung erhalten. Er hat uns dann sogar dazu angehalten, das Konzert zu verschieben.
Brügger : Das ist noch dazu gekommen. Der Gemeinderat hat vorgeschlagen, das Konzert statt am Donnerstag am Mittwoch zu organisieren, da der Platz am Freitag schon reserviert war.
Fasel: Und das haben wir als Zustimmung gedeutet, was aber falsch war, wie sich im Nachhinein herausstellte.

Dann wissen Sie also auch nicht, was genau passiert ist.

Fasel: Nein, das können wir absolut nicht verstehen und das waren auch die Fragen, welche die Schüler Herrn Bourgknecht an der Demonstration stellten. Aber wir haben keine Antworten erhalten.

Themawechsel. Wann hätte die Diskussion zwischen Schülern und

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