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«Die Schulsozialarbeit schliesst eine Lücke»

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Als sich Welat Bulut vor dem Primarschulhaus Flamatt auf die Treppe setzt, um für das Foto zu posieren, geht es nicht lange, bis zwei Mädchen hinter ihm durchrennen und Grimassen in die Kamera schneiden. Welat Bulut lacht – der Schulsozialarbeiter von Wünnewil-Flamatt scheint sich zwischen den tobenden Kindern wohlzufühlen. Seit einem Jahr ist der erste Schulsozialarbeiter an einer Primarschule im Sensebezirk im Amt.

Welat Bulut wie auch Cornelia Roth Buchs, Schulleiterin der Primarschule Flamatt, und Benno Grossrieder, Schulleiter der Primarschule Wünnewil, ziehen nach diesem ersten – und wegen der Corona-Pandemie sehr speziellen – Jahr eine positive Bilanz. «Mir ist bewusst geworden, dass die ­Schulsozialarbeit eine Lücke schliesst», sagt Benno Grossrieder. «Gerade grössere, nicht alltägliche und länger dauernde Probleme übersteigen die Möglichkeiten der Lehrerinnen und Lehrer und der Schulleitungen. Hier kann der Schulsozialarbeiter helfen, denn genau dafür hat er eine spezifische Ausbildung.» Lehrpersonen und Schulleitung könnten zwar Feuer löschen. Aber mit Prävention könne die Schulsozialarbeit teilweise verhindern, dass es die Feuer überhaupt ­gebe.

Mobbing und Gamen

Die Themen in der Primarschule seien teils die gleichen wie in der Oberstufe, sagt Welat Bulut: Mobbing, zu spätes Erscheinen, Gamen und soziale Medien. In Welat Buluts Büro hängt ein Blatt mit den Logos verschiedener sozialer Netzwerke und den Namen von Online-Games. Bei jedem ist notiert, ab welchem Alter es empfohlen ist. «Meist hilft es schon, die Kinder darauf hinzuweisen, dass es vielleicht nicht so gut ist, wenn sie mit acht Jahren ein Spiel spielen, dass eigentlich erst ab 13 Jahren zugelassen ist.» Die Dauer der Bildschirmnutzung sei ebenfalls immer wieder Thema.

Als er sein Amt antrat, ging Welat Bulut zunächst in den Klassen vorbei und präsentierte die Schulsozialarbeit an Elternabenden. «Die Eltern haben noch nicht alle erkannt, was meine Rolle ist. Das braucht noch etwas Zeit», so Bulut. Anders die Kinder: Bereits in der Anfangszeit seien Zweitklässler auf ihn zugekommen, weil sie eine Abschiedsfeier für eine Stellvertretung organisieren wollten. Auch wenn es Streit gebe, kämen die Kinder von selber bei ihm vorbei. Buluts Bürotür steht offen – zu seinen Präsenzzeiten können die Kinder unangemeldet vorbeikommen. Die Stärke des Angebots liege auch in dieser Niederschwelligkeit, so Welat Bulut.

Telefonisch geholfen

Während des Lockdown wegen der Corona-Pandemie war das aber nicht möglich. «Das war am Anfang schwierig», sagt Welat Bulut. Mit der Schulleitung habe er abgemacht, dass er zwei Tage die Woche telefonisch erreichbar war. In Absprache mit den Lehrpersonen half er mit, jene Kinder zu betreuen und zu motivieren, die besonders Mühe mit dem Fernunterricht hatten oder die es schwierig fanden, Tagesstrukturen beizubehalten.

Welat Bulut lobt die Zusammenarbeit mit der Schulleitung sowie mit den Lehrpersonen und den Eltern. «Es ist wichtig zu sagen, dass die Lehrerinnen und Lehrer sich jetzt nicht einfach zurücklehnen können, weil die Schulsozialarbeit da ist», sagt die Flamatter Schulleiterin Cornelia Roth Buchs. «Sie sind immer noch zentral für das soziale Gefüge und versuchen Probleme zunächst in der Klasse zu lösen.» Erst wenn das nicht gehe, schalteten sie die Schulsozialarbeit ein.

In Zukunft möchte Welat Bulut auch Präventionsprojekte angehen. Im Oktober etwa steht an der Primarschule Flamatt die «Friedenswoche» an, in der sich eine Woche lang alles um das Thema Frieden dreht. Ideen habe er noch viele, sagt Welat Bulut und lacht. Aber er müsse schauen, was mit seinem Pensum von 50 Prozent für beide Schulen machbar sei. «Wir sollten nicht irgendetwas machen, sondern schauen, was es tatsächlich braucht.» Schulleiter Benno Grossrieder hofft, dass die Schulsozialarbeit mit der Zeit ausgebaut werden kann. «Die Schulsozialarbeit ist eine Antwort auf gesellschaftliche Veränderungen.»

Das haben auch andere Gemeinden im Sensebezirk erkannt: An der Ueberstorfer ­Primarschule ist seit Mai eine Schulsozialarbeiterin tätig, wie Gemeinderätin Anne Buri-Geissbühler sagt. «Es ist wichtig, dass es für die Kinder neben den Lehrpersonen eine neutrale Person gibt, die sie nicht beurteilt.»

Auch in Tafers ist die Schulsozialarbeit an der Primarschule ein Thema, wie die für Bildung zuständige Gemeinderätin Riccarda Melchior sagt. Schulleitung und Lehrpersonen hätten einen entsprechenden Wunsch geäussert, entschieden sei aber noch nichts.

Finanzierung

Gemeinden zahlen immer noch selbst

Eigentlich wäre die Finanzierung von Schulsozialarbeitern Sache das Kantons und der Gemeinden; vorgesehen ist, dass sie sich die Kosten teilen. So steht es im neuen Schulgesetz, das 2015 eingeführt wurde. Doch derzeit gibt es mehrere Gemeinden, die den Schulsozialarbeiter selbst bezahlen: Neben Wünnewil-Flamatt sind das die OS und Primarschulen Kerzers und Murten, die OS Wünnewil und Düdingen sowie die Primarschule Ueberstorf. An den Schulsozialarbeitern der Deutschsprachigen Orientierungsschule Freiburg, der Primarschule Schönberg sowie der OS und Primarschule Gurmels beteiligt sich der Kanton.

Bereits vor rund einem Jahr hatten die FN nachgefragt, warum der Kanton sich nicht wie vorgesehen an den Kosten beteilige. Damals hiess es von der Erziehungsdirektion, dass in der Legislatur und im Finanzplan 2017 bis 2021 keine zusätzlichen Stellen für die Schulsozialarbeit vorgesehen seien. Daran hat sich nichts geändert, wie Marianne Meyer Genilloud von Erziehungsdirektion auf Anfrage schreibt. Das heisst: Viele Gemeinden berappen den Schulsozialarbeiter immer noch selbst. Das Dossier habe in den letzten Monaten aufgrund der Corona-Pandemie warten müssen, so Meyer Genilloud. Im Herbst soll es wieder aufgenommen werden. Im vergangenen Jahr hatte der Staatsrat in Aussicht gestellt, dass im Finanzplan 2022 bis 2026 mehr Stellen für Schulsozialarbeiter geschaffen würden.

nas

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