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«Die Stimmung war auf dem Tiefpunkt»

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

«Als wir die Einladung für das Treffen am Donnerstag erhielten, ahnten wir, dass etwas Negatives kommen würde», sagt Jürgen Ketterer. Er arbeitet seit 27 Jahren für die Ilford Imaging Switzerland GmbH in Marly und erhielt am Donnerstag zusammen mit 130 anderen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die Hiobsbotschaft: Der Konkurs der Firma ist nicht mehr abzuwenden.

«Natürlich war die Stimmung auf dem Tiefpunkt», sagt Jürgen Ketterer. Jeder habe für sich versucht, zu realisieren, was nun auf ihn zukomme. Trotz der schwierigen Situation lobt Ketterer die Ilford-Direktoren. «Sie haben ohne Umschweife das Ende der Firma erklärt.»

Und im Anschluss hätten sie gleich die Diskussion eröffnet. Es habe viele Fragen gegeben. «Und natürlich gab es auch kritische Stimmen und vereinzelt Vorwürfe seitens der Mitarbeiter.» Die Firmenleitung habe die Vorwürfe jedoch sofort aufgenommen und versucht, Antworten zu geben. «Sie standen zu ihrem Versagen, sie haben sich nicht aus der Verantwortung ziehen wollen und sie haben sich entschuldigt.»

«Euphorie war weg»

Der Fotopapierhersteller Ilford hat schon seit fast zehn Jahren Probleme: 2004 zählte die Firma 480 Mitarbeiter, diesen Sommer noch 220. Diesen August wurden weitere 92 Stellen abgebaut. «Das war immer schmerzhaft, ich habe viele Kollegen gehen gesehen», sagt Jürgen Ketterer. «Natürlich war die grosse Euphorie nach den Schwierigkeiten in diesem Sommer weg», sagt er. Die Mitarbeiter hätten gewusst, dass die Firma mit dem Rücken zur Wand stehe. «Es war uns klar, dass es spätestens bis Ende Jahr einen Investor brauchen würde.»

Dennoch sei die Nachricht am Donnerstag für viele ein Schock gewesen. «Denn alle Hoffnung hatten wir noch nicht verloren.» Einige hätten vermutet, dass die Novemberlöhne nicht bezahlt werden könnten, andere hätten bereits Schlimmeres erwartet.

«Wie eine Familie»

Der 64-jährige Ketterer, der bei Ilford in der Forschung tätig ist und als wissenschaftlicher Mitarbeiter auf die Gebiete Mikroskopie und Materialuntersuchung spezialisiert ist, blickt zufrieden auf die Jahre bei Ilford zurück. «Es war eine grossartige Zeit, eine solche Firma muss man lange suchen.» Und er fügt an:«Der Zusammenhalt war wie in einer Familie.» Als er vor 27 Jahren, damals noch am Standort in Freiburg, bei Ilford zu arbeiten begonnen habe, sei deren Untergang bereits vorausgesagt worden. «Es ist grossartig, dass Ilford so lange durchgehalten hat.»

«Schmerzhaft für Kollegen»

Jürgen Ketterer wird, wenn der Konkurs erklärt wird, wahrscheinlich in Frühpension gehen. «Ich bin in einer privilegierten Lage, der Konkurs trifft mich nicht existenziell.» Dennoch sei das Ende der Firma für ihn schmerzhaft. «Vor allem wenn ich an meine Kollegen denke.» Wie genau es weitergeht, weiss er noch nicht, doch die nächsten Schritte seien geplant. «Am Montag haben wir eine nächste Sitzung mit der Firmenleitung und der Personalleitung.»

«Noch Geld einholen»

Momentan würden die Mitarbeiter praktisch wie bisher weiterarbeiten. «Wir müssen noch so viel Geld wie möglich einholen.» Es sei aber wahrscheinlich, dass bald nicht mehr mit Hochdruck produziert werde.

Ketterer hofft, dass ein Teil der Firma Ilford am Standort in Marly weiterbestehen wird. «Es ist immerhin möglich, dass jemand Bereiche von Ilford übernimmt.»

«Die Direktion stand zu ihrem Versagen und hat sich entschuldigt.»

Jürgen Ketterer

Ilford-Mitarbeiter

«Es war eine grossartige Zeit, eine solche Firma muss man lange suchen.»

Jürgen Ketterer

Ilford-Mitarbeiter

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