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Die Strukturerhebung vervollständigt das Bild der Schweiz

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Es ist wieder so weit: Rund 7700 Personen im Kanton Freiburg sind aktuell aufgefordert, an der Strukturerhebung teilzunehmen. Aber was ist das Ziel der alljährlichen Umfrage? Die FN haben Thomas Christin, Chef des kantonalen Statistikamts, sowie seinen Stellvertreter Reto Messikommer gefragt.

Bis Ende Monat läuft die Strukturerhebung des Bundesamts für Statistik (BFS). Worum geht es dabei?

Thomas Christin: Das Ziel der Umfrage ist es, die Informationen aus den Einwohnerregistern der Kantone und Gemeinden zu ergänzen. Die Strukturerhebung hat 2010 die eidgenössische Volkszählung ersetzt, die alle zehn Jahre durchgeführt worden war. Denn diese erforderte eine extrem schwerfällige Infrastruktur, um alle Informationen über die Bevölkerung in der Schweiz zu generieren. Sie lieferte auch keine aktuellen Daten, da ihre Bearbeitung so viel Zeit in Anspruch nahm, dass die Angaben teilweise schon wieder veraltet waren. Daher ging man zum heutigen System über. Die Einwohnerregister allein enthalten allerdings nicht ausreichend Informationen, um ein vollständiges Bild von der sozioökonomischen Situation der Schweiz zu erhalten. Daher ist eine zusätzliche Strukturerhebung notwendig.

Es handelt sich also nicht um eine Volkszählung?

Reto Messikommer: Die Volkszählung ist ein umfassendes statistisches System. Der Bestand der Bevölkerung ist zum Beispiel schon aus der Statistik der Bevölkerung und der Haushalte (Statpop), die auf den Einwohnerregistern basiert, ersichtlich.

Welche zusätzlichen Informationen sollen mit der Strukturerhebung gewonnen werden?

Thomas Christin: Es geht darum zu erfahren, welche Sprachen auf der Arbeit und in der Familie gesprochen werden, welcher Religion die Befragten angehören, welche berufliche Ausbildung sie abgeschlossen haben, ob sie arbeitstätig sind und in welchem Umfang. Es gibt zudem Fragen zur Mobilität, zum Wohnort und zum Arbeitsort, was auch Informationen zur Haushaltstypologie ermöglicht. Wie viele Personen leben in einem Haushalt, wie viel Miete bezahlen sie? Es geht also um Fragen von politischer und wirtschaftlicher Tragweite, um in diesen Bereichen eine bessere Vision der Schweiz zu haben. 

Können Sie konkrete Beispiele dafür geben, in welchem Zusammenhang diese statistischen Zahlen relevant werden?

Reto Messikommer: Das statistische Amt des Kantons Freiburg veröffentlicht die Ergebnisse zunächst in seinem Statistischen Jahrbuch. Dann bekommen wir auch Anfragen etwa von Gemeinden, die beispielsweise Studien über die Sprachen in der Gemeinde machen oder sehr oft auch mehr über die Pendlerbewegungen ihrer Bewohner erfahren wollen. Vor der Fusion von Tafers, St. Antoni und Alterswil wollte Tafers zum Beispiel Informationen über die Erwerbsbevölkerung in den drei Gemeinden.

Bei der Erhebung von personenbezogenen Daten wird unter anderem gefragt, mit wem jemand zusammenlebt, wobei auch nach dem vollständigen Namen und der AHV-Nummer der Mitbewohnerin oder des Mitbewohners gefragt wird. Wofür dienen diese Angaben über Drittpersonen?

Reto Messikommer: Es gibt ein Interesse, die Haushaltsstrukturen zu kennen. Die AHV-Nummer der Drittperson hat dabei die Funktion, dass man die Daten aus der Strukturerhebung mit anderen existierenden Daten in Verbindung bringen kann. Dies natürlich immer unter der strikten Einhaltung des Datenschutzes. Wenn Daten weitergegeben werden, werden allgemein die AHV-Nummern gelöscht, ausser wenn eine Spezialgenehmigung vorliegt.

Für die aktuelle Strukturerhebung werden 200‘000 Personen in der ganzen Schweiz nach dem Zufallsprinzip befragt. Reicht das, um allgemeingültige Informationen für die gesamte Bevölkerung zu erhalten?

Thomas Christin: Simulationen des BFS auf der Basis der Daten der letzten Volkszählung zeigen, dass beim vorgesehenen Stichprobenumfang von faktisch 200‘000 Beobachtungen Schätzungen mit hoher Präzision möglich sind. Mit den jährlich vorgesehenen Strukturerhebungen werden repräsentative Ergebnisse für alle grösseren Gemeinden und sogar Quartiere von Grossstädten verfügbar. Bei einer Stichprobe dieser Grösse können schon für Gruppen von 15‘000 Personen mit ausreichender Genauigkeit Aussagen über Merkmale wie Sprache, Religionszugehörigkeit oder Arbeitsmarktstatus gemacht werden. Durch die jährliche Wiederholung der Strukturerhebung können zudem kumulierte Resultate für die Zeitspannen von drei oder fünf Jahren bereitgestellt werden.

Wie viele Personen werden im Kanton Freiburg jeweils befragt?

Reto Messikommer: Circa 7700 Personen. Das entspricht der üblichen Stichprobe. 

Kann ausgeschlossen werden, dass es bei der Zufallsstichprobe zu einer Häufung in einem bestimmten Gebiet kommt, dass also in Greng im Verhältnis zur Bevölkerung mehr Leute befragt werden als in der Stadt Freiburg?

Reto Messikommer: Die Zufallsstichprobe ist in der Regel sehr gut verteilt. 

Thomas Christin: Trotz der relativ grossen Stichprobe repräsentiert sie nur einen kleinen Anteil der Bevölkerung, sodass grundsätzlich die Chance, befragt zu werden, relativ klein ist. Das BFS hat ein System etabliert, das die Belastung durch Umfragen ausgeglichen auf die ganze Bevölkerung verteilt. Das verhindert, dass eine Person innerhalb einer gewissen Periode für mehrere Umfragen ausgewählt wird. Denn das Bundesamt für Statistik führt nebst der Strukturerhebung noch andere grosse Umfragen zu einzelnen Themen, wie die Schweizerische Arbeitskräfteerhebung, durch.

Gibt es bei dieser Strukturerhebung auch neue Themen, die beim letzten Mal noch nicht behandelt wurden?

Reto Messikommer: Nein, die Strukturerhebung hat immer die gleichen Themen, damit man sie auch über die Zeit verfolgen kann. Die Volkszählung ist heute ein ganzes System: Es gibt die Informationen aus den Einwohnerregistern, die Strukturerhebung mit den ergänzenden Informationen, die thematischen Erhebungen, die in einem Intervall von fünf Jahren wiederholt werden, wobei jedes Jahr ein anderes Thema zum Zug kommt, sowie den Omnibus. Bei Letzterem wird eine ganz kleine Stichprobe zu einem ganz aktuellen Thema genommen.

Wie wird gewährleistet, dass die erhobenen Daten auch richtig sind?

Reto Messikommer: Die Daten werden plausibilisiert. Es wird kontrolliert, ob der Fragebogen vollständig ausgefüllt ist, ob es bei den Antworten Widersprüche gibt und ob die Antworten möglich sind. 

Thomas Christin: Die Daten werden zudem nach spezifischen Kriterien gewichtet, sodass sie auf die Gesamtbevölkerung hochgerechnet werden können. Dabei muss beispielsweise auch der Prozentsatz jener Personen beachtet werden, die den Fragebogen unausgefüllt belassen.

Ist die Teilnahme nicht obligatorisch?

Thomas Christin: Doch. Wird der Fragebogen nicht beantwortet, muss im Prinzip eine Gebühr bezahlt werden, die unseres Wissens aber nicht oder kaum erhoben wird. Die Teilnahme an der Strukturerhebung ist unter anderem obligatorisch, um eine möglichst hohe Repräsentativität zu gewährleisten.

Wie wahr sind die Werte?

Thomas Christin: Die statistische Auswertung ist eine grosse Herausforderung. Das Bundesamt für Statistik verwendet dafür aber stichfeste Methodologien und hat Prozesse entwickelt, um eine gute Qualität der Daten und Einschätzungen zu ermöglichen.

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