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Die Tiger sind los

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Die Aussicht auf das Ionische Meer ist betörend, und mit ein wenig Fantasie passen sogar die Orecchiette im Teller hervorragend zum kitschigen Abendhimmel. Zu schön, um wahr zu sein, denke ich. Und in der Tat: Schon nach zwei Minuten halten wir es auf dem Balkon nicht mehr aus und fliehen in die Wohnung. Orecchiette im kühlen Licht der Leuchtstoffröhren – eins zu null für die Stechmücken.

Es liegt nicht nur an meinen schöngefärbten Erinnerungen: Die Mückenplage ist in vielen Teilen Italiens heute tatsächlich viel schlimmer, als sie es früher war. Nicht, dass die Mücken heimtückischer geworden wären, aber sie haben potente Unterstützung von entfernten Verwandten aus Südost-Asien erhalten, von den robusten Tigermücken, die auch tagsüber aktiv sind und deren Stiche besonders schmerzhaft sind. Zudem können sie gefährliche Krankheiten übertragen. Das tun sie in Europa glücklicherweise noch selten, dafür umso öfter in Afrika.

Werde ich von Mücken angegriffen, werde ich blutrünstig. Nur eine zerquetschte Mücke ist eine gute Mücke! Doch trotz der visuellen Genugtuung: So ist der Plage nicht beizukommen.

Eine schlaue Idee, Schädlinge ohne den grossflächigen Einsatz von Chemikalien einzudämmen, hatte Alexander Serebrovsky 1938: Setzt man gezielt sterile Männchen frei, buhlen diese mit den fertilen Männchen um die Weibchen, was deren Fertilität reduziert. Doch gute Ideen schützen vor schlechten nicht (und umgekehrt), und so propagierte Serebrovsky auch, zum Wohle der sozialistischen Gesellschaft solle der Staat die besten Männer bestimmen und sich Frauen mit deren Spermien befruchten lassen. Das kam selbst bei Stalin nicht gut an.

Mehr Erfolg hatten Edward Knipling und Raymond Bushland, welche die Sterile-Männchen-Idee in den 1950 Jahren erfolgreich anwandten, um die Neuwelt-Schraubenwurmfliege in den USA und später auch in Mittelamerika auszurotten. Kann das auch bei den Tigermücken funktionieren?

Im letzten Frühling hatte ich die Gelegenheit, das sozusagen am eigenen Leibe zu erfahren. Ich wurde nämlich eingeladen, auf der hübschen Insel Procida vor Neapel zu unterrichten. Dort traf ich Marco Salvemini, der entscheidend dazu beitrug, dass mein Besuch nahezu komplett stichfrei blieb, denn er und sein Team bekämpfen die Tigermücken dort seit einigen Jahren mithilfe von sterilen Männchen sehr effektiv. Dazu sammeln sie Tigermückeneier auf Procida ein, lassen diese im Labor schlüpfen, bestrahlen die männlichen Larven und setzen die geschlüpften Männchen zum richtigen Zeitpunkt auf der Insel frei. Marco ist überzeugt, dass die Technik auch andernorts funktionieren kann. Das hoffen auch andere, und so läuft aktuell ein ähnlicher Versuch im Tessin, wo die Tigermücken bereits 2003 eingewandert sind.

Im Kanton Freiburg gibt es noch keine etablierten Populationen. Das ist aber nur eine Frage der Zeit: 2020 wurde die Stadt Bern kolonisiert. Aber damit es zu Hause nicht ganz so schlimm wird wie in Süditalien, lege ich schon jetzt Hand an: Nach erfolgreichem Blutmahl legen die Tigermücken-Weibchen ihre Eier bevorzugt in kleine Wasseransammlungen in Gärten und auf Balkonen, wie zum Beispiel in das stehende Wasser in Blumenuntertöpfen. Nicht mehr bei mir!

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