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Die Welt durch Alain Bersets Augen

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Das erste Mal, als Nicolas Brodard mit Alain Berset in der Limousine mitfuhr, bekam er es mit der Angst zu tun. «Was machst du nun?», fragte sich der Fotograf. Brodard hatte vom Freiburger Bundesrat persönlich die Zusage erhalten, ihn während eines halben Jahres hautnah zu begleiten und das Leben als Bundesrat in Bildern festzuhalten. Nun aber sass er in der Staatskarosse und spürte, welche Zwänge er sich selber auferlegt hatte: Man soll den Bundesrat auf den Bildern nicht sehen, sondern nur das, was er selber sieht.

War es bei der ersten Fahrt in der Limousine noch die Enge, die Brodard nervös machte, so stellte er bald fest, dass er für die Umsetzung seiner Idee noch näher an Berset heranrücken musste. Als Berset bei einem Bier in Venedig Brodard einmal nach dem Fortschreiten seines Projekts fragte, äusserte Brodard sein Unbehagen. Von da an liess ihn Berset buchstäblich Schulter an Schulter arbeiten und störte sich auch nicht daran, wenn das Objektiv oder der Atem des Fotografen die Wange des Bundesrats streifte.

Berset hat Bilder noch nicht gesehen

Ab diesem Moment nahm das Projekt Fahrt auf, und nun steht das Fotobuch vor der Veröffentlichung. «Conseiller fédéral: Ein Blick auf die Welt der Macht» wurde gestern an der Mitgliederversammlung der SP Freiburg präsentiert. Es umfasst 150 Seiten, 80 Bilder und als Anhang unter dem Titel «Unikat Bundesrat» einen Beitrag in drei Sprachen von Oswald Sigg, der selber verschiedenen Bundesräten als persönlicher Berater gedient hatte. Brodard trägt das finanzielle Risiko alleine. Unterstützungsbeiträge erhielt er vom Kanton Freiburg und der Schweizerischen Gemeinnützigen Gesellschaft. Das Kunstbuch wird Ende Februar an jene Personen verschickt, die es vorbestellt haben. Alain Berset selber hat 20 Exemplare bestellt, so Nicolas Brodard.

Einblick in Bersets Agenda

Berset wird da zum ersten Mal sehen, was aus dem rund sechsmonatigen Projekt zwischen Frühling und Herbst 2017 geworden ist. «Ich dachte, dass ich zu Beginn einen Stapel Papiere unterschreiben müsse, um einen privilegierten Zugang zu Berset zu erhalten», so Brodard. «Doch dem war nicht so. Wir hatten ein stilles Übereinkommen, das auf gegenseitigem Vertrauen beruhte. Ich hatte die totale Freiheit, musste zu keinem Foto um Erlaubnis fragen und auch keines vorlegen.»

Der Freiburger Fotograf erhielt Einblick in Bersets Agenda inklusive der privaten Termine und konnte sich aussuchen, wo er dabei sein wollte. Die Verantwortlichen und Dienststellen des Innendepartements organisierten dann jeweils das Beisein des Fotografen. «In der Limousine oder im Helikopter konnte ich gratis mitreisen, sonst zahlte ich aber alles selber», erklärt er. Als «Embedded Photographer» hätte er auch unvorteilhafte Momente festhalten dürfen, so Brodard, er sei ja selbst eine kritische Person. «Aber rund um Berset hat es fast keinen Platz für Fehler, selbst wenn ich sie gesucht hätte. So geben die Bilder stattdessen oft etwas Humor wieder.»

Prägende Off-Momente

Nicolas Brodard kannte Bundesrat Berset vor dem fotografischen Projekt nicht persönlich. Was er aber wusste: Alain Berset mag Fotografie und gestaltet auch seinen Instagram-Auftritt selber.

Brodard war nach einigen Jahren im Ausland wieder in die Schweiz zurückgekehrt und suchte ein schweizerisches Sujet. Die Politik habe ihn immer interessiert, dazu sei Berset wie er Freiburger und gleichzeitig auch Kulturminister. So rechnete sich Brodard Chancen aus, schrieb während zweier Tage sein Projekt nieder und sandte es dem Innendepartement als Vorschlag. Bersets persönliche Mitarbeiter reichten es dem Bundesrat weiter, dieser fand es gemäss Brodard «seltsam», willigte aber ein.

Die prägendsten Eindrücke an der Seite Bersets seien aber jene gewesen, bei denen er seine Kamera beiseitegelegt habe, so Brodard: «Es waren die Off-Momente während den Reisen, wo wir wirklich unter uns waren.»

Diese Komplizität kommt durch das ganze Buch hindurch zum Ausdruck. Brodard eröffnet es mit einem Bild, bei dem Berset gerade mit seinem Vornamen unterschreibt, und er schliesst es mit einer Aufnahme, auf welcher der Bundesrat von sich ein Selfie macht. Alain Bersets Gesicht sieht man in der Publikation ein einziges Mal: auf dem Smartphone einer Journalistin, die mit ihm ein Selfie macht. Zwischen den beiden mit der Kamera: Nicolas Brodard.

Erhältlich unter: www.conseillerfederal.ch. Preis: 49 Franken.

«Rund um Alain Berset hat es fast keinen Platz für Fehler.»

Nicolas Brodard

Fotograf

Zur Person

33-jährig und bereits viel gesehen

Nicolas Brodard wurde 1985 in Freiburg geboren, wuchs in Courtepin auf und arbeitet seit zwölf Jahren als unabhängiger Fotograf. Er bereiste Griechenland, die Türkei, den Kaukasus und den Nahen Osten, bevor er 2013 wieder nach Freiburg zurückkehrte. Brodard war Assistent des Fotografen Nicolas Repond, absolvierte die Berufsfachschule für Multimedia und Kunst in Freiburg, arbeitete für Sept.Info und fotografiert auch für Festivals wie das Freiburger Filmfestival. Brodards nächstes Projekt führt ihn wieder in die Türkei.

uh

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