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«Die Wirkung einer Polizeimeldung ist schwierig einzuschätzen»

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Autor: karin aebischer

Der 60-jährige Rechthaltner Hans Maradan ist für Medienschaffende seit 13 Jahren die Anlaufstelle Nummer eins bei Fragen zu Verkehrsunfällen, Diebstählen, Vermisstmeldungen, Gewaltdelikten jeglicher Art und vielem mehr. Als Pressesprecher der Kantonspolizei Freiburg beliefert er die Medien per Communiqué oder an Pressekonferenzen mit Informationen – und wird in der Folge meist mit vielen Fragen konfrontiert. Morgen Freitag ist nun sein letzter Arbeitstag, Ende August wird er offiziell pensioniert. Im Interview mit den FN spricht er über sein Verhältnis zu den Journalisten, den Druck zu schweigen und zwölf wiedergefundene Gartenzwerge.

Hans Maradan, als Pressesprecher der Kantonspolizei informieren Sie die Medien täglich über brisante oder auch weniger brisante Ereignisse. Vieles von dem, was Sie wissen, dürfen Sie jedoch nicht weitergeben. Wie gehen Sie damit um?

Das löst immer einen gewissen Druck aus und ist zuweilen stressig. Wir bekommen viele Anfragen von Journalisten, dürfen ihnen aber oft nicht viel mehr sagen, als im Communiqué steht. Diesen Druck muss man aushalten können.

Wieso dürfen Sie gewisse Informationen nicht herausgeben?

Sobald eine Untersuchung läuft, ist der zuständige Magistrat für den Fall verantwortlich und entscheidet, welche Informationen preisgegeben werden und welche nicht. Wir müssen zudem aufpassen, dass wir mit gewissen Aussagen keine Panik auslösen, zum Beispiel bei einem Anthrax-Alarm. Sehr vorsichtig sein mit unseren Aussagen müssen wir auch, wenn die Ereignisse ins Politische gehen, wie zum Beispiel bei den Hausbesetzungen.

Haben Sie Verständnis dafür, dass Medienschaffende nachhaken?

Ja. Sie müssen die Meldung an die Leserinnen und Leser bringen können und wir bieten ihnen in der Pressemitteilung nur den Tatbestand. Die Leute wollen mehr wissen als nur das.

Sind Sie am nächsten Tag oft überrascht, wenn Sie sehen, was aus Ihrer Kurzmeldung geworden ist?

Es ist für uns in der Tat schwierig abzuschätzen, welche Wirkung die Polizeimeldung haben wird. Es kommt auch darauf an, welche Themen sonst aktuell vorhanden sind. Einmal habe ich zum Beispiel ein Communiqué über zwölf wiedergefundene Gartenzwerge verschickt. Diese waren gestohlen und am Murtenlauf bei der La Sonnaz wieder aufgestellt worden. Das Echo auf diese Meldung war riesig. Ich bekam sogar Medien-Anfragen aus Frankreich.

Welcher war der medienwirksamste Fall während Ihrer Zeit beim Pressedienst?

In einem Jahr schreiben wir bis zu 2000 Mediencommuniqués. Der Grossteil davon handelt von Verkehrsunfällen. Was immer zu einem grossen Medienandrang führt, sind Tötungsdelikte. Ein Beispiel ist der Fall des kürzlich getöteten Kochs in Riaz. Auch Vermisstmeldungen stossen jeweils auf ein grosses Interesse. Diese publizieren wir jedoch nur im Einverständnis mit der betroffenen Familie.

Beschäftigen Sie die Fälle?

Es gibt viele Fälle, die mich während meiner Polizeikarriere beschäftigt haben. Wie stark, kommt immer darauf an, in welcher Situation man sich persönlich befindet. Als zum Beispiel einmal ein Kind angefahren und getötet wurde, hat mich das sehr beschäftigt, weil unser Kind zu diesem Zeitpunkt gleich alt war. Extrem betroffen macht es mich auch jedes Mal, wenn ich Todesnachrichten überbringen muss.

Muss ein Pressesprecher der Kantonspolizei immer erreichbar sein?

In den ersten Jahren hatten wir einen Pikettdienst. Jetzt arbeiten wir während den Bürozeiten. Ausserhalb dieser Zeiten ist der Pikettoffizier für die Medienarbeit zuständig. Bei aussergewöhnlichen Ereignissen hat er jedoch die Möglichkeit, einen Pressesprecher aufzubieten.

Wie war Ihr Verhältnis zu den Medienschaffenden?

In diesen 13 Jahren hatte ich nie nennenswerte Probleme mit Journalisten. Pressesprecher und Journalisten spielen eine ganz andere Rolle. Wichtig ist, das Gespräch zu suchen und sich gegenseitig in dieser Rolle zu respektieren.

Was hat sich seit Ihrem Stellenantritt beim Presse- und Präventionsdienst verändert?

In diesen 13 Jahren hat sich wahnsinnig viel verändert, vor allem in Bezug auf die Technik und die Geschwindigkeit. Früher haben wir die Communiqués gefaxt und hatten am Abend noch Zeit, allfällige Korrekturen durchzugeben. Heute werden unsere Informationen noch während der Pressekonferenz online gestellt. Auch die Anzahl Anfragen hat sich vervielfacht. Gratisblätter zum Beispiel sind sehr stark an Kurzmeldungen interessiert. Ihnen reicht meist eine kurze Aussage des Pressesprechers, sie recherchieren nicht gross weiter. Geändert hat sich auch, dass einige Medien viel mehr auf der emotionalen Ebene arbeiten. Sie kontaktieren Opfer und Täter.

Jetzt gehen Sie in Pension und haben keinen Zugang mehr zum internen Nachrichtendienst der Polizei. Wird es Ihnen fehlen, stets auf dem neuesten Stand der Dinge zu sein?

Ich denke nicht. Über die Zeitungen werde ich mich nach wie vor über das Geschehen in der Region informieren.

Was werden Sie in Ihrer neu gewonnenen Freizeit tun?

Ich bin gelernter Forstwart und werde als Hobby wieder vermehrt auf diesem Gebiet tätig sein. Zudem habe ich Grosskinder und ein Haus; ich werde sicher Beschäftigung genug haben.

Während seiner Zeit als Pressesprecher hat sich viel verändert. «Früher haben wir die Communiqués gefaxt. Heute werden unsere Informationen noch während der Pressekonferenz online gestellt», sagt Hans Maradan.Bild Charles Ellena

Zur Person

13 Jahre auf dem Posten in Tafers

Hans Maradan ist gelernter Forstwart. 1972 absolvierte er die Polizeischule in Freiburg und ist seither im Dienst der Kantonspolizei Freiburg tätig. Nach seiner Ausbildung arbeitete er auf dem ehemaligen Polizeiposten vis-à-vis des Zentralgefängnisses in Freiburg. Danach war er während sieben Monaten in Murten und später 13 Jahre auf dem Posten in Tafers stationiert. 1998 trat er die Stelle beim Presse- und Präventionsdienst der Polizei an. Die Präventionsarbeit hat sich in den letzten Jahren stark verändert und wird heute von verschiedenen Sektoren durchgeführt. Im Pressedienst arbeiten drei Personen. ak

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