Autor: Hannes Währer
MurtenAn der Mitgliederversammlung der Spitex Murten und Umgebung vom Freitag zog Präsident Urs Leuenberger ein positives Fazit. Allerdings stehe die Spitex auch vor neuen Herausforderungen. Noch sei nicht vollständig abzuschätzen, wie sich der neue Finanzausgleich zwischen Bund und Kantonen auf die Finanzierung der Spitex auswirke. «Ich hoffe, die Veränderungen wirken sich nicht negativ auf unsere Dienstleistungen aus», erklärte Leuenberger den Anwesenden Vereinsmitgliedern. Auch die Wirkung des neuen Bildungsgesetzes bedinge organisatorische Anpassungen: «Wie wir die Ausbildung der Fachangestellten Gesundheit gestalten, ist noch nicht geregelt», sagte Leuenberger.
60 Prozent Langzeitpflege
Ursula Röthlisberger, Leiterin der Spitex Murten und Umgebung, berichtete anschliessend über die konkrete Tätigkeit des Vereins im vergangenen Jahr. Insgesamt sind 214 Patientinnen und Patienten betreut worden. Davon seien 60 Prozent Menschen, die Langzeitpflege benötigten, also auf unbestimmte Zeit auf die Dienstleistung der Spitex angewiesen seien. Neben älteren Menschen gehörten oft auch Behinderte zu dieser Klientengruppe. Die restlichen 40 Prozent der Spitex-Klienten seien Personen, die nach Spitalaufenthalten oder akuten Krankheiten vorübergehend die Dienstleistung der Spitex in Anspruch nehmen würden. Hier sei das Ziel, dass die Klienten möglichst schnell wieder selbstständig würden, so Röthlisberger.
In Zahlen ausgedrückt habe die Spitex im Jahr 2007 36 383 Einsätze geleistet, was eine Zunahme von rund 4000 Einsätzen gegenüber 2006 bedeutet. Röthlisberger machte deutlich, dass die Spitex alleine nicht genüge, damit Patienten zu Hause versorgt werden könnten. «Wir sind auf die Zusammenarbeit mit Angehörigen, Freunden, Nachbarn und Bekannten angewiesen», führte sie aus. Zudem brauche es die Interdisziplinäre Zusammenarbeit mit anderen Leistungsträgern im Gesundheitswesen.
Patient in der hintersten Reihe
Nach der Präsentation der Jahresrechnung, die mit einem Gewinn von rund 5900 Franken abschloss – obwohl die Organisation wegen der positiven Finanzlage erstmals keine Subventionen erhalten hat – ging Röthlisberger auf die Abstimmung vom kommenden 1. Juni ein. Der geplante Verfassungsartikel «Für Qualität und Wirtschaftlichkeit in der Krankenversicherung» stelle die Patienten «in die hinterste Reihe», so Röthlisberger. Es stehe nichts Geringeres auf dem Spiel als die spitalexterne Pflege. «Die Beteiligung der Krankenkasse an der Langzeitpflege wäre nicht mehr obligatorisch», führte die Leiterin der Spitex Murten und Umgebung aus. Sie lege den Anwesenden deshalb «sehr ans Herz», am 1. Juni an die Urne zu gehen und «Nein zum Kassendiktat» zu stimmen.