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Diese Young Boys sind kein strahlender Meister

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Wieder Meister, wieder mit einigem Vorsprung, wieder vorzeitig. Aber die YB-Ausgabe 2023/24 ist der schlechteste Meister der letzten zehn Jahre. Das sagt auch vieles über die Konkurrenz aus. Eine Analyse von Stefan Wyss.

Am Montag um kurz vor 20 Uhr wird in Genf mit einem 1:0-Auswärtssieg der Vollzug vermeldet: Die Young Boys verteidigen ihren Titel. Sie sind zum sechsten Mal in den letzten sieben Saisons Meister. Sie gelangten wieder mit komfortablem Vorsprung und vorzeitig ins Ziel, obwohl sie einen Umweg einschalten (im Herbst mehrere Wochen auf Platz 2 klassiert), einen Boxenstopp vornehmen (Entlassung von Trainer Raphaël Wicky) und vereinzelt Tempodrosselungen (im Frühjahr kein Sieg in den Spitzenspielen gegen Lugano) in Kauf nehmen mussten.

Um die Leistungen und den Saisonverlauf der Berner einzuordnen, hilft ein Blick zurück in die letzte Spielzeit. Da war YB an 35 von 36 Spieltagen an der Spitze klassiert, bei Saisonhälfte betrug die Reserve auf den ersten Verfolger 12 Punkte, am Schluss lag man 16 Punkte vor Servette. Kurz: YB entwickelte sich in dieser Saison zurück.

Vor einem Jahr war die Kluft zwischen YB und der Konkurrenz so gross, dass es sich der VR-Delegierte Sport, Christoph Spycher, und Sportchef Steve von Bergen leisten konnten, dem Trainer auf diese Saison hin ein schwächeres Kader bereitzustellen. Die Rechnung ging auf: Der Transferüberschuss betrug mehr als 30 Millionen Franken, und gravierende, sportliche Schäden blieben aus. Doch dass es am Ende zum Titel reichte, sagt nicht unbedingt etwas über die Weitsicht von Spycher und von Bergen aus. Es ist vor allem der fehlenden Resilienz der Konkurrenz geschuldet. Aber dazu später mehr.

In diesem Jahr, und das ist die gute Nachricht für die YB-Aficionados, kamen sie in Bern nun frühzeitig zur Einsicht, die neue Saison nicht im Verwalter- sondern im Aufbruchmodus anzugehen. Früh war klar, dass der Vertrag mit Wicky nicht verlängert würde, eine Formschwäche führte dann im März sogar zur vorzeitigen Entlassung. In Zukunft soll der neue Trainer Patrick Rahmen nicht nur Resultate liefern, sondern auch wieder für Freude, Euphorie und Spektakel sorgen.

Aber zurück zum letzten Sommer: Da verliessen die Schweizer Internationalen Fabian Rieder, Cédric Zesiger und Christian Fassnacht die Young Boys. Im Winter gingen auch Ulisses Garcia und Topskorer Jean-Pierre Nsame. Sie alle wurden nicht gleichwertig ersetzt. Kam hinzu, dass im Verlaufe der Saison Leistungsträger wie Loris Benito, Filip Ugrinic und Kastriot Imeri längere Zeit ausfielen.

Entsprechend vermittelte YB auf dem Rasen oft den Eindruck, dass hier ein Meister am Werk war, welcher der Konkurrenz nicht entrückt ist, sondern sich dieser eher mehr und mehr annäherte. Ein paar Fakten bestätigten das Bauchgefühl: Sieben Niederlagen häufte YB bisher an. Letztmals hatte vor 22 Jahren (FC Basel) ein Meister öfter verloren. Oder der Punkteschnitt: Selbst wenn YB das letzte Spiel gewinnt, kommt es nur auf 2,02 Punkte pro Spiel. Letztmals war vor zehn Jahren ein Meister schlechter (FC Basel).

Letztlich wies der YB-Parcours viele Parallelen auf zur Saison 2021/22. Auch damals kam der Meister-Express nicht richtig in Fahrt. Auch damals schwächten Abgänge das Team. Auch damals musste der Trainer zu Beginn des Frühjahrs gehen. Vor zwei Jahren rächte sich das. Mit dem FC Zürich stand ein Konkurrent bereit, der die Schwächen von YB auszunutzen wusste.

Dieses Mal war es anders. Lugano, Servette oder auch St. Gallen und der FC Zürich durchlebten Phasen, in denen sie den Anschein erweckten, sie könnten YB gefährlich werden. Aber sie hatten auch Defizite, die einen Meister-Run verhinderten. Lugano plagte sich im Herbst aufgrund der Europacup-Strapazen mit zu vielen Verletzten herum und handelte sich deshalb bis zur Winterpause ein Handicap von zwölf Punkten ein. Ähnlich erging es St. Gallen, das ebenfalls zu wenig breit aufgestellt war und nach guter Vorrunde im Februar aufgrund zahlreicher Absenzen vier Mal in Folge verlor.

Servette wiederum verweigerte sich so lange dem Ziel «Meistertitel», bis die Spieler glaubten, es sei nichts zu holen. Just als die Genfer den 1. Platz hätten erobern können, reihten sie im April vier Niederlagen aneinander. Kam hinzu, dass es der Klub versäumte, die Spielberechtigung für die Wintertransfers rechtzeitig einzuholen. Ohne Ersatz für den in die Bundesliga abgewanderten Topskorer Chris Bedia war Servette auf lange Sicht ohne Chance.

Bleibt der FCZ, der im Herbst wochenlang Leader war, ehe er sich in einer Trainer-Diskussion verzettelte und der neue Sportchef Milos Malenovic den Unterbau des Klubs derart exzessiv umgestaltete, dass auch die Professionals die Orientierung verloren. Statt wie vor zwei Jahren von den Unzulänglichkeiten von YB zu profitieren, muss der FCZ froh sein, dass er sich unter dem mittlerweile vierten Trainer in dieser Saison noch auf einen Europacup-Platz rettete.

Ja, die Young Boys holten den Titel mehr wegen der Schwächen der anderen und weniger wegen der eigenen Stärken. Sie sind in dieser Saison kein strahlender Meister. Sie bleiben zwar der König, aber es ist bestimmt nicht nur blanker Zynismus, sondern höchstens eine kleine Zuspitzung der Umstände, wenn man das Sprichwort bemüht: Unter den Blinden ist der Einäugige der König.

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