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«Dieser Stein ist etwas Besonderes»

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«Sie sind unauffällig und unscheinbar, man beachtet sie kaum», sagt Jean-Pierre Anderegg. Der pensionierte Volkskundler interessiert sich für Kulturgüter aller Art, im Moment jedoch für Grenzsteine auf der freiburgischen Kantonsgrenze. Vor zwei Wochen versuchte der 72-Jährige auf einer Wanderung, hinter das Geheimnis eines ungewöhnlichen Grenzsteins zwischen Gurmels und Murten zu kommen.

Zwar gibt es auf der Strecke Laupen–Kerzers auch heute noch über 100 solcher Grenzsteine, doch «dieser Stein ist etwas Besonderes», sagt Jean-Pierre Anderegg und verweist auf das Gesteinsmaterial. «Es handelt sich um gelben Jura-Kalkstein, vermutlich aus Hauterive, Kanton Neuenburg.» Dies habe auch der Geologe Roland Bollin bestätigt. Das Material brauchten die Steinmetzen von Aventicum (heute Avenches) zur Römerzeit häufig.

2000 Jahre alt?

Auf der einen Seite ist der Querschnitt des Steins eher flach, auf der anderen etwas abgerundet. Nach Meinung der Archäologen Serge Menoud und Jacques Monnier könnte es gut sein, dass dieser Grenzstein zum Beispiel aus einer römischen Säule oder Halbsäule fabriziert worden ist. «Das würde bedeuten, dass dieser Werkstein rund 2000 Jahre alt ist», sagt Jean-Pierre Anderegg.

Dies wäre erstaunlich, da laut Steininventar der Berner Geoinformation der älteste der bisher analysierten Grenzsteine zwischen Gurmels und Murten «erst» aus dem Jahr 1577 stammt.

Wie bei den meisten grösseren Grenzsteinen sind auch hier die beiden Kantonswappen von Freiburg und Bern zu erkennen. Ausserdem sind einige Zahlen und Ziffern lesbar, so zum Beispiel H 70 oder Z 15. «Das könnte sich auf fortlaufende Zählungen beziehen, um eine Übersicht über alle Steine zu haben», erklärt Jean-Pierre Anderegg. Die zugehörigen historischen Grenzprotokolle konnte er jedoch noch nicht einsehen.

Heute nicht mehr wichtig

«In der heutigen Zeit braucht es die Steine für die Vermessung eigentlich nicht mehr», sagt Anderegg. «Früher hatten sie eine grosse Bedeutung. Sie waren dafür da, genau aufzuzeigen, bis wohin die jeweiligen Territorien reichten.» Manchmal wurden die Grenzsteine auch verbotenerweise verschoben. Für die Landbesitzer hatte das grössere Auswirkungen. «Zehn Quadratmeter mehr oder weniger Land, um Nutztiere darauf zu halten, machte zu dieser Zeit viel aus», so Anderegg.

Grenzsteine nicht geschützt

 Auch heute kommt es vor, dass Grenzsteine verschoben werden oder plötzlich nicht mehr auffindbar sind. «Glücklicherweise nicht sehr oft», sagt Jean-Pierre Anderegg. Trotzdem wäre ein Schutz der Steine wichtig, sagt er. «Viele dieser Steine sind nämlich vorläufig nicht als Kulturgut geschützt. Das ist eine denkmalpflegerische Lücke. Vor allem bei älteren Exemplaren wäre dies wichtig.»

Zur Person

Interesse an Kultur im Beruf und privat

Jean-Pierre Anderegg ist pensionierter Volkskundler, Geograf und Bauhistoriker in Freiburg. Der 72-jährige St. Galler lebt seit 33 Jahren in der Freiburger Altstadt. Als Mitarbeiter der Denkmalpflege hat er von 1972 bis 2002 die Bauernhäuser, die Alphütten und die Kulturlandschaft des Kantons Freiburg inventarisiert und in mehreren Bänden publiziert. Sein Interesse an der einheimischen Baukultur ist auch nach seiner Pensionierung gross. Grenzsteine interessieren ihn besonders, da sie in verschiedensten Formen existieren und meistmehrere hundert Jahre alt sind.er

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