Disziplin beim Abfallentsorgen ist gut
Putztag in Murten förderte verschiedene Erkenntnisse zutage
Nur ganz wenige folgten dem Aufruf, am Samstag beim Putzen von öffentlichen Plätzen in Murten mitzuhelfen. Trotzdem zeigten sich die Teilnehmenden wie die Organisatoren mit der Aktion zufrieden.
Von CORINNE AEBERHARD
«Sie kommen nicht gerade in Scharen», stellte ein älterer Mann fest, welcher sich am Samstagmorgen gegen 9 Uhr bei der Pantschau einfand, um am Putztag mitzumachen. Er finde es eine gute Sache. Obwohl man ja Steuern dafür zahle, dass die Plätze gepflegt und der Abfall entsorgt werde, fügte er an.
Insgesamt waren am Samstag rund ein Dutzend Personen im Einsatz, um die Pantschau, den Chachelimärit vor dem Berntor und den Englischen Garten beim Bahnhof zu reinigen. Sie fassten Handschuhe, Abfallsäcke sowie Werkzeuge und zogen los, um herumliegenden Abfall einzusammeln. Auf den ersten Blick sah es aus, als ob nicht viel herumliegen würde. Trotzdem kam einiges zusammen, das später in drei grossen Mulden vor dem Berntor deponiert wurde. In einer war auch der Abfall des Stadtfestes vom Vorabend zwischengelagert. Die Abfallmenge führte auch vor Augen, was die Angestellten des Werkhofes normalerweise so entsorgen.
Privater Abfall öffentlich entsorgt
Die Disziplin beim Abfallentsorgen sei ziemlich gut, bestätigte denn auch Jürg Keller, Chef des Werkhofs Murten. Jedenfalls wenn es genügend Abfallkörbe habe und diese nicht überfüllt sind. Die Körbe auf der Pantschau waren zum Erstaunen des Werkhofangestellten Marcel Mory nicht am Überlaufen, obwohl sie wegen des Aktionstages ein paar Tage nicht geleert wurden. Der Aufruf zur Putzaktion hat zwar nicht Scharen angelockt, aber evtl. dazu geführt, dass die Leute noch ein wenig disziplinierter waren als sonst, wurde am Samstag gemutmasst.
Es gibt aber immer wieder Leute, welche die öffentlichen Kübel dazu benützen, um ihren Haushaltabfall zu entsorgen. Mit seiner bald 30-jährigen Erfahrung kann Marcel Mory auf den ersten Blick feststellen, was mit an den See genommen wird, um gratis zu entsorgen. Es gebe da verschiedene Taktiken, weiss er. So wird der Abfall etwa auf verschiedene Kübel aufgeteilt. «Wir wollen ja nicht Polizei spielen», sagt er, aber die Adressen auf Zeitungen würden die Leute oft verraten.
Vorbild sein
Schon nach kurzer Zeit Schweissperlen auf der Stirn hat jener Mann, der sich zum Ziel gesetzt hat, den Abfall zwischen den Steinen am See zu sammeln. Es sei eine Sisyphus-Arbeit. Dieser Dreck störe ihn aber sehr und das sei auch seine Motivation gewesen, am Putztag mitzuhelfen.
Ebenso eine Sisyphus-Arbeit ist das Sammeln der Zigarettenstummel rund um Bänke. Beim anschliessenden Apéro mit den Gemeinderäten Ursula Schneider Schüttel und Peter Huber sowie mit Mitgliedern der Umwelt- und Energiekommission wurde deshalb auch vorgeschlagen, ob man nicht Aschenbecher aufstellen könnte. Angeregt wurde auch, ob nicht die Pfadi oder die Schule solche Putz-Aktionen durchführen könnten, um zu sensibilisieren. Von der Schule werde das regelmässig gemacht, sagte Ursula Schneider, die trotz der geringen Teilnehmerzahl zufrieden war mit der Aktion. Sie sei sich bewusst, dass es schwierig sei, die Leute am Samstagmorgen um 9 Uhr zu einem solchen Vorhaben zu motivieren. Aber auch sie, die selber zum Besen griff, zeigte sich überrascht von der allgemein grossen Disziplin beim Entsorgen.
Festgehalten wurde von den Teilnehmenden auch, dass nicht etwa nur Junge Abfall wegwerfen, sondern dass «es durch alle Schichten geht».
Ob diese Aktion wiederholt wird, ist noch nicht bestimmt. Ursula Schneider könnte sich vorstellen, einmal einen Putztag in der Natur wie etwa um den Mühlebach durchzuführen.
Sie rief auch dazu auf, Vorbild zu sein.