Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Doch zwei Jugendbeauftragte

Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Doch zwei Jugendbeauftragte

Der Grosse Rat kommt der deutschen Sprachgemeinschaft entgegen

Die Stelle des Jugendbeauftragten oder der Jugendbeauftragten, wie sie im neuen Jugendgesetz vorgesehen ist, wird doch durch je einen Vertreter der beiden Sprachgemeinschaften besetzt. Der Grosse Rat ist am Freitag den Deutschsprachigen entgegengekommen.

Von ARTHUR ZURKINDEN

Anlässlich der ersten Lesung des neuen Jugendgesetzes in der März-Session hatte sich der Rat mit 55 zu 45 Stimmen für einen einzigen Jugendbeauftragten ausgesprochen. Er folgte dabei der Ansicht des Staatsrates, der die Stelle nicht teilen wollte. «Es gibt zweisprachige Perlen», hielt Gesundheitsdirektorin Ruth Lüthi damals fest. Unterlegen fühlten sich vor allem die deutschsprachigen Vertreter des Grossen Rates, welche nicht an die zweisprachige Perle glaubten und für jede Gemeinschaft einen Jugendbeauftragten forderten. Auch die parlamentarische Kommission war dieser Meinung.

Minderheit respektieren

Am Freitag, als die zweite Gesetzeslesung vorgenommen wurde, entschied sich der Grosse Rat mit 61 zu 51 Stimmen doch für je einen deutsch- und welschsprachigen Jugendbeauftragten. Dabei setzten sich auch einige welschsprachige Grossräte für ein «Job-Sharing» ein. «Wir müssen die deutschsprachige Minderheit respektieren», gab etwa Bernard Bavaud (SP, Freiburg) zu bedenken. Auch Joe Genoud (SVP, Châtel-St-Denis) wies auf die unterschiedlichen Mentalitäten hin, die es zu berücksichtigen gelte.

Ein Deutschschweizer Kopf …

Laut Albert Studer (Öff., St. Ursen) ist es unbedingt notwendig, die Stelle mit zwei Personen zu besetzen. Nach seinen Worten ist die Chance gross, dass ein Deutschsprachiger gewählt würde, würde nur ein Jugendbeauftragter ernannt. «Er würde dann mit einem Deutschschweizer Kopf vor die welsche Jugend treten», meinte er. Wie er ausführte, muss der Jugendbeauftragte vor allem auf dem Terrain wirken, und nicht im Büro.

«Die Sprache ist wichtig, will man überzeugen, vor allem gegenüber der Jugend», betonte Bruno Boschung (CVP, Wünnewil). Nach Ansicht des Grünen Hubert Zurkinden muss der Jugendbeauftragte oder die Jugendbeauftragte auch Senslerdeutsch verstehen. Laut Hugo Raemy (SP, Murten) werden im Kanton Freiburg zwei Ansätze gefahren. «Das ist eine Tatsache. Wir wollen nicht alles gleich machen.»

Keinen Streit anzetteln

Nach Worten von Christiane Feldmann (FDP, Murten) sollte diese Frage keinen Streit auslösen. «Es braucht eine Verbindung zum Kanton mit zwei verschiedenen Ansätzen», hielt sie fest. Es gelte, die Bedürfnisse des andern zu akzeptieren.

Auch Yvan Aeby (SVP, Tentlingen) glaubte nicht, dass eine Person gefunden werden kann, die beide Sprachen und Kulturen so gut versteht.

Für eine kantonale Jugendpolitik

Ruth Lüthi bedauerte, dass plötzlich eine Debatte zwischen den beiden Sprachgruppen entstanden ist. Sie erinnerte nochmals an die Ziele des neuen Jugendgesetzes: harmonische Entwicklung der Jugend, Integration, Zusammenarbeit zwischen den Sprachgruppen, zwischen Schweizern und Ausländern. Ihrer Ansicht nach muss der Jugendbeauftragte eine einzige kantonale Politik initiieren, die aber beiden Sprachgemeinschaften Rechnung trägt. «Die Gemeinden werden viel Spielraum haben», betonte sie, kam aber diesmal mit dem Antrag des Staatsrates nicht durch.

Ein Gehorsamsgesetz?

Diskussionen löste in zweiter Lesung ebenfalls ein Artikel aus, den Claudia Cotting (FDP, Senèdes) in erster Lesung eingebracht hatte. Demnach haben die Kinder und Jugendlichen die Aufgabe, die im Rahmen des Jugendgesetzes getroffenen Massnahmen zu befolgen und mitzuarbeiten. Hubert Zurkinden bezeichnete dies deshalb als Gehorsamsgesetz. Mit 52 zu 51 Stimmen wurde jedoch dieser Zusatz im Gesetz gelassen.

Das Jugendgesetz wurde schliesslich mit 91 zu einer Stimme bei einer Enthaltung verabschiedet.

Meistgelesen

Mehr zum Thema