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Drei Schwestern stechen alle aus

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Dass ein ganzer Kinosaal voller Menschen «Happy Birthday» für ihn singt, hatte der amerikanische Regisseur Braden King wohl noch nie zuvor erlebt. Am Samstagabend war genau das im Kino Rex in Freiburg der Fall, anlässlich der Schlussfeier der 27. Ausgabe des Internationalen Filmfestivals Freiburg (Fiff). Der Präsident der internationalen Jury hatte tags zuvor seinen 42. Geburtstag gefeiert, sich aber nicht davon abhalten lassen, bis spät in die Nacht Jurybegründungen zu verfassen.

Trotz des spontanen Ständchens für den Jurypräsidenten war der Star des Abends aber ein anderer: der chinesische Regisseur Wang Bing, der mit seinem Film «Three Sisters» den mit 30 000 Franken dotierten Hauptpreis des Festivals, den von Kanton und Stadt Freiburg gestifteten Regard d’or, und noch drei weitere Preise gewann.

Eintauchen in eine Realität

«Three Sisters», der einzige Dokumentarfilm im diesjährigen Wettbewerb, erzählt die Geschichte von drei Schwestern, die, zurückgelassen von ihren Eltern in einem Dorf in den Bergen der südchinesischen Provinz Yunnan, ihr Leben meistern. Der Erfolg des Films kam für Thierry Jobin, den künstlerischen Leiter des Fiff, nicht überraschend: Schon bei der Auswahl der zwölf Wettbewerbsfilme sei «Three Sisters» das Mass aller Dinge gewesen, hatte er vor Festivalbeginn gegenüber den FN gesagt.

Das sah nun auch die internationale Jury, die den Regard d’or und zwei weitere Preise vergibt, so: «Mit ‹Three Sisters› haben wir nicht nur einen grossartigen Film gesehen», sagte Jurypräsident Braden King, «vielmehr gab uns der Film das Gefühl, innerhalb der Realität, die er abbildet, gelebt zu haben.» Der Film zeige nicht einen Ort, sondern werde selbst zum Ort. «Nur ganz wenige Filme haben das je geschafft.»

Neben dem Regard d’or erhielt «Three Sisters» auch die Preise der Jugendjury, der ökumenischen Jury und der Jury des internationalen Filmclub-Verbandes. Vier Mal durfte Wang Bing mit seiner Übersetzerin die Bühne betreten, vier Mal bekam er Preise und Tulpensträusse überreicht, und vier Mal wandte er sich sichtlich gerührt ans Publikum. Er habe mit seinem Film einfach den Alltag dieser drei Mädchen in ihrem Bergdorf zeigen wollen, sagte er. «Dass ihre Welt nun so viele Menschen berührt, macht mich glücklich und dankbar.»

«Ein Zeichen des Wandels»

Die vier weiteren Preisträger des Fiff 2013 kommen aus Argentinien («Los Salvajes»), dem Iran (It’s a Dream»), Japan («Penance») und Saudi-Arabien («Wadjda»). Mit dem saudi-arabischen Beitrag wurde einer von drei Filmen des Wettbewerbs ausgezeichnet, die von Frauen gedreht worden waren. Haifaa Al-Mansour, die Regisseurin von «Wadjda», freute sich, dass ihr Film über ein Mädchen, das gegen die Regeln der islamischen Gesellschaft verstösst, den Publikumspreis gewonnen hatte: Der Preis komme zum richtigen Zeitpunkt, da der Film bald in die Kinos komme. «Er ist ein Zeichen der Hoffnung und des Wandels», so Haifaa Al-Mansour.

Über 36 000 Besucher

Rundum zufrieden waren zum Abschluss des Festivals nicht nur die Preisträger, sondern auch die Organisatoren: Mit über 36 000 Besucherinnen und Besuchern hat das Fiff 2013 alle früheren Ausgaben bei weitem übertroffen. Beim 25-Jahr-Jubiläum vor zwei Jahren, dem bisherigen Rekordjahr, waren es rund 32 000 Personen gewesen. Der künstlerische Direktor Thierry Jobin freute sich, dass das Fiff 2013 etwa gleich viele Besucher angezogen habe, wie die Stadt Freiburg Einwohner habe. «Da die Stadt aber stetig wächst, werden auch wir es in Zukunft noch besser machen müssen», sagte er. Dabei sei es ihm wichtig, dass das Fiff seinen familiären und unkomplizierten Charakter behalten könne: «Bei uns brauchen selbst Stars wie Charles Aznavour und Eric Cantona kein Sicherheitspersonal. Das ist unsere Stärke, und das soll auch so bleiben.»

Palmarès

Acht Preise für fünf Wettbewerbsfilme

Preise der internationalen Jury: Regard d’or(Hauptpreis): «Three Sisters», Wang Bing (Hongkong/ Frankreich 2012).Spezialpreis(Schweizerische Autorengesellschaft und Suissimage): «Los Salvajes», Alejandro Fadel (Argentinien, Niederlande 2012).Talent Tape Award(für Produzent): «It’s a Dream», Mahmoud Ghaffari (Iran 2012).

Publikumspreis:«Wadjda», Haifaa Al-Mansour (Saudi-Arabien, Deutschland 2012).

Don-Quijote-Preis der FICC-Jury(internationaler Verband der Filmclubs): «Three Sisters». Lobende Erwähnung: «Watchtower», Pelin Esmer (Türkei 2012).

E-Changer-Preis der Jugendjury:«Three Sisters».

Preis der ökumenischen Jury:«Three Sisters». Lobende Erwähnung: «Watchtower».

Preis der Fipresci-Jury(internationaler Verband der Filmkritik): «Penance», Kiyoshi Kurosawa (Japan 2012).cs

 

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