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Drogen-, viren- und hormonfrei: 25 Gemeinden profitieren von neuer ARA

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Die Kläranlage Laupen wird ausgebaut. Sie erhält ein System, um Mikroorganismen aus dem Abwasser von 25 Berner und Freiburger Gemeinden zu filtern. Die Bauzeit beträgt zwei Jahre. Die Kosten für die Nutzer steigen nicht.

Bernhard Hostettler ist glücklich: Sechs Jahre Vorbereitungszeit, keine Einsprachen, und diese Woche war Spatenstich. Die Abwasserreinigungsanlage ARA Sensetal in Laupen erhält eine Reinigungsanlage für Mikroorganismen. Hostettler ist Betriebs- und Geschäftsleiter der ARA. Der Ausbau gilt der «Elimination von Mikroverunreinigung». Nebenstoffe von Medikamenten mit Antibiotika oder der Antibabypille kann die bestehende Anlage «nicht 100-prozentig» aus dem Abwasser entfernen. Ein Rest fliesst in die Umwelt ab. Diese Restmenge könne die Natur beeinflussen und bei Wasserlebewesen zu Schäden oder Veränderungen führen. Hostettler: «Bei Fischen wurde eine Verweiblichung beobachtet.»

Zur Mikroverunreinigung tragen ganz unterschiedliche Substanzen oder Materialien bei. Dazu gehören etwa Pflanzenschutz- und Reinigungsmittel, Hormone oder Plastikteile. «Über 30’000 Stoffe verursachen Mikroverunreinigung.»

Mikrogereinigtes Wasser für die Seen

An den Kragen geht es der messbaren Verunreinigung in den Kläranlagen. Das Bundesamt für Gesundheit beschied 2012, dass die Mikroverunreinigung verhindert werden müsse. Seit 2016 ist ein entsprechendes Gesetz in Kraft. Die hundert grössten Anlagen in der Schweiz müssen sich mit einer entsprechenden «vierten Stufe» für die Reinigung ausrüsten. Diese Grossanlagen decken 80 Prozent der Schweizer Bevölkerung ab. Bernhard Hostettler:

Aufgrund ihrer Grösse und der Nähe zum Bielersee muss auch die ARA in Laupen aufrüsten.

Denn neu darf nur noch mikrogereinigtes Wasser in die Schweizer Seen fliessen.

Am Dienstag erfolgte der Spatenstich für das Gebäude «Elimination von Mikroverunreinigungen» der ARA Sensetal in Laupen.


Aldo Ellena

Bundessubventionen

Seit 2016 wird geplant, am Dienstag begannen die Bauarbeiten. In zwei Jahren sollen die Arbeiten beendet sein. Der Kostenpunkt liegt bei 18 Millionen Franken, der Bund beteiligt sich zu 75 Prozent daran. 25 Gemeinden in den Kantonen Bern und Freiburg entsorgen ihr Abwasser über die ARA Sensetal. Das entspricht 61’000 Einwohnern und 30’000 Einwohnergleichwerten aus Gewerbe und Industrie. 

Einzugsgebiet

25 Berner und Freiburger Gemeinden

Die ARA Sensetal bedient ein grosses Gebiet. Es umfasst die Berner Gemeinden Ferenbalm, Köniz, Kriechenwil, Laupen, Mühleberg, Neuenegg, Niedermuhlern, Oberbalm, Rüeggisberg, Rüschegg, Riggisberg (Rüti), Schwarzenburg und Wald. Aus dem Kanton Freiburg sind es die Orte Bösingen, Cressier, Düdingen, Gurmels, Heitenried, Kleinbösingen, Murten mit Jeuss und Salvenach, Schmitten, St. Ursen, Tafers mit Alterswil und St. Antoni, Ueberstorf und Wünnewil-Flamatt. Das ergibt eine Abwassermenge bei Trockenwetter von 25’000 Kubikmetern pro Tag, hochgerechnet auf das Jahr sind es 9 Millionen Kubikmeter. Das Regenwasser ist in die Zahl eingerechnet, schreibt die ARA. ges

Kohle statt Ozon

Bisher konnte die ARA Sensetal bis 98 Prozent der mikroskopisch kleinen Schadstoffe aus dem Klärschlamm entfernen. «Die übrigen 2 Prozent trugen weiter zur Mikroverunreinigung der Natur bei.» Zwei Methoden gibt es, um diese Mikroteile aus dem Klärschlamm zu entfernen. Die eine basiert auf Ozon. Mit dem Gas werden die Partikel zertrümmert und fliessen in die Gewässer ab. Bernhard Hostettler: «Diese Teile sind dann tot und sollten kein Unheil mehr anrichten.»

Weiterhin für Belastung der Gewässer sorgt Jauche. «Die Gülle gehört aber zu den diffusen Einträgen. Diese kann man nicht messen», so Hostettler. Die Mikroverunreinigung der Felder gelange nicht in die Kläranlage, sondern direkt in die Gewässer. 

Noch liegt das Bauland für die neue Mikroreingiungsanlage der ARA Sensetal in Laupen brach.
Aldo Ellena

Kohle wird rezykliert 

Die ARA Sensetal setzt auf Kohle, die als Filtersystem eingesetzt wird. Die Mikroverunreinigungen lagern sich an der Oberfläche der Kohle ab und werden so zu mehr als 80 Prozent aus dem Abwasser eliminiert, sagt Hostettler. «Zehn grosse Filter werden in der ARA Sensetal eingerichtet.» Nach vier Jahren sind die Poren der «granulierten Aktivkohle» voll.

Die Kohle wird in eine Reinigungsanlage bei Frankfurt gebracht. Mit 800 Grad heissem Dampf wird sie gereinigt und kann danach wieder als Filter eingesetzt werden, sagt Hostettler. Und weiter: 

Dieses Recycling ist auch für die CO2-Bilanz gut.

Die weite Strecke sei aktuell jedoch noch ein Thema: «Ich denke, dass in Zukunft weitere ARAs mit Kohle fahren werden. So kann es durchaus sein, dass die Kohle eines Tages nicht mehr nach Deutschland transportiert werden muss, sondern in der Schweiz gereinigt wird.»

Die ARA Sensetal in Laupen entsorgt die Abwasser von 25 Berner und Freiburger Gemeinden.
Aldo Ellena

Auch Drogenreste verschwinden

Schwermetalle gehören nicht zu den Mikroverunreinigungen, welche die ARA Sensetal bekämpft. Hingegen Drogenspuren und solche von Coronaviren. «Wir gehören in der Schweiz zu den sechs Anlagen, die täglich den Behörden Wasserproben zur Verfügung stellen, damit sie untersucht werden können.»

Diese Stellen beobachten über das untersuchte Wasser, wie sich etwa die Covid-Situation in der Schweiz entwickelt. Jedoch zeigen die Tests auch anderes, so Hostettler: 

Untersuchungen haben gezeigt, dass in unserem Abwasser auch Drogenreste vorhanden sind.

Der ARA-Chef ist mit dem Ablauf der Baubewilligung äusserst zufrieden. «Wir haben vorab immer gut informiert. Wir hatten keine Einsprache und keine Beschwerde.» In die Umweltverträglichkeitsprüfung seien Verbände und die interessierten Stellen rechtzeitig eingebunden worden.

Aus einem weiteren Grund ist Bernhard Hostettler zufrieden. Die Kosten für die Bevölkerung seien minim. «Nach Abzug der Subventionen bleiben Kosten von 55 Franken für jeden Einwohnergleichwert.» Vorsorglich wurde ein Baufonds geäufnet. Die Baukosten hätten darum keinen Einfluss auf die Grundgebühren der ARA.

 

Der neue Reinigungsblock

Ein 47 Meter langes Gebäude

Das Gebäude für die neue Verfahrensstufe ist 47 Meter lang und 11 Meter hoch. 7 Meter der aus Sichtbeton und Metallfassade bestehenden Struktur ragen aus dem Boden. Das Dach der Anlage wird mit Fotovoltaik ausgerüstet. Grünflächen, die dem Bau zum Opfer fallen, werden auf Freiflächen der Kläranlage naturnah neu eingerichtet. ges

 

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