Meinungsbeitrag zur Energiekrise
Mit der Energieversorgung könnte es knapper werden, das ist nun in aller Munde. Und sofort bringen sich die hochkarätigen Firmen in Stellung, um vom Bundesrat die Zusicherung zu bekommen, dass für sie keine Einschränkungen gelten würden, weil sie systemrelevant seien, das heisst, dass die Gesamtgesellschaft von ihnen abhängig ist. Es sind dieselben, die sich vor Jahren für die Stromliberalisierung starkmachten, um den Strom im Ausland billiger einzukaufen, und sich gegen jegliche Einmischung des Staats zur Wehr setzen. Aber nun in demselben Atemzug vom Staat eine Deckelung der Strompreise verlangen oder – besser noch – Zuschüsse, um die teuren Energiepreise abzufedern.
Die möglichen Einschränkungen, die Bund und Kantone möglicherweise einführen müssen, wenn unser Wille erlahmen sollte, weniger Energie zu verschwenden und sparsamer damit umzugehen, die gelten dann nur für die Kleinverbraucher? Das würde wieder ins Schema passen: Die Grossen werden gehätschelt, die Kleinen zahlen es mit ihren Steuer- oder nun Sparbeiträgen.
Dabei sind nämlich wir Kleinen ebenso systemrelevant: Wie das Meer auch nur aus lauter Wassertropfen besteht, kann jede und jeder von uns mit den eigenen Bemühungen, alle zusammengezählt, mehr bewirken, als wir denken. Wenn nur schon alle Stand-by-Schaltungen gesamthaft den Strom eines Atomkraftwerks verschlingen, kann jedes Ausschalten bei Nichtgebrauch, jeder kleine Verzicht aufs Vollprogramm, jedes Vorbeugen von Verschwendung, jeder umsichtige Gebrauch seinen Tropfen beitragen zum Pool der eingesparten Energie, die dann – hoffentlich – für alle gerecht verteilt wird.
Therese Wyss, Cordast
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