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Drohnen retten Rehkitze vor dem Tod

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Summend wie ein grosser Bienenschwarm hebt die Drohne ab. Die Blätter am Waldrand wirbelt es durch die Luft. Estelle und Martin Portner schauen auf einen kleinen Bildschirm. Dank GPS-Einstellungen fliegt die Drohne vollautomatisch über dem hohen Gras hin und her – alles klappt.

Das ist nicht selbstverständlich: Die Portners haben mit der Drohnen-Kitzrettung eine neue Welt betreten. Im ganzen Kanton gibt es nur wenige Vorreiter, im Sensebezirk sind sie gar die Einzigen. Die letzten Monate haben sich die beiden auf ihre neue Herausforderung vorbereitet: Drohne und Wärmebildkamera kaufen, lernen, mit der Drohne zu fliegen, Drohnenkurs absolvieren, die moderne Technik drumherum kennenlernen.

Die Portners sind ein gutes Team.

Jetzt, im Mai und Juni, ist es Zeit für ihren Einsatz: Die Rehgeissen gebären ihre Kitze im hohen Gras auf den Feldern der Bauern. Gleichzeitig beginnt für diese die Zeit zum Mähen. Umstände, die für viele Jungtiere zum Tod führen können. Instinktiv drücken sie sich bei Gefahr ganz flach auf den Boden, statt zu flüchten.

Einsatz auf Anruf

Wiler vor Holz in Heitenried, es ist kurz vor 7 Uhr. Der Boden und das Gras sind noch nicht von der Sonne aufgewärmt. Das erleichtert die Suche nach den warmen Körpern der Rehkitze. Je länger die Sonne scheint, desto schwieriger wird die Suche – ab 10 Uhr wird sie fast unmöglich.

«Kitzrettung mit Drohnen ist im Kanton Freiburg noch in den Kinderschuhen.»

Martin Portner

Rehkitzretter

 

«Da ist ein roter Punkt, Stopp», sagt Martin und zeigt auf den Bildschirm. «Wir können aber noch nicht sagen, ob es ein Rehkitz ist», erklärt Estelle. Sie schaltet den Auto-Modus aus und beginnt die Drohne selber zu steuern. Aus 50 Metern Höhe geht sie nun in den Tiefflug. Auf dem Bildschirm hat sie immer den roten Punkt im Visier. «Langsam, nicht zu schnell runter», sagt Martin. Das Paar ist nervös, arbeitet aber gut zusammen.

Video zum Einsatz:

Den Anstoss für ihr gemeinsames Projekt erhielten sie von Estelles Mutter, Ruth Preti. Die 80-Jährige motivierte ihre Tochter, sich für die Rehkitze einzusetzen. «Ohne meine Mutter wäre das auch finanziell nicht möglich gewesen», sagt Estelle Portner. Ausrüstung und Ausbildung kosteten fast 10 000 Franken. Unterstützung vom Kanton gibt es keine. Umso erstaunlicher, dass Portners ihre Rettungsaktionen gratis anbieten. Mehr noch: Sie verteilen Flyer oder sprechen mit den Bauern persönlich, damit sich diese bei ihnen melden, bevor sie mit dem Mähen beginnen. Die nötige Flexibilität für die oft spontanen Rettungseinsätze bringen Estelle und Martin Portner mit. Er ist selbständiger Hufschmied-Meister, sie hilft ihm dabei.

Estelle Portner steuert die Drohne in Richtung Gras. Der rote Punkt auf dem Bildschirm wird grösser. Sie schaltet die Kamera auf Normalansicht. «Schau! Schau mal, ein Kitz», freut sich die 49-Jährige. Ihr Mann zeigt auf dem Bildschirm auf eine braune Stelle im grünen Gras. Plötzlich schallt ein hoher, kurzer Ton aus dem Wald. Estelle weiss: «Das ist die Mutter, die sich Sorgen macht. Noch ist das Jungtier aber zu schwach, als dass es die Mutter in den Wald holen würde.» Schnell notiert sich Martin die Stelle, wo das Kitz liegt.

Bild: Upperview Productions

Überzeugungsarbeit leisten

Estelle lässt die Drohne wieder auf die Ausgangshöhe steigen, wenige Augenblicke später ist diese «Mission» zu Ende. Estelle und Martin Portner erklären anschliessend, wie sie Kitze vor dem Tod bewahren. Drängt die Zeit, so geht man das Kitz direkt suchen, hebt es auf und setzt es am Waldrand wieder ab. Wichtig dabei: Direkten Hautkontakt vermeiden und Gras zur Hilfe nehmen.

Hier geht’s zu weiteren Bilder vom Einsatz.

In diesem Fall jedoch kommt der Bauer erst am Nachmittag mit der Mähmaschine. Genug Zeit also, für die zweite Variante: Die Portners kehren später zur Stelle zurück, decken das Jungtier mit einer luftdurchlässigen Kiste ab und markieren die Stelle zusätzlich mit einer Fahne. Der Bauer mäht um die Stelle herum, danach wird die Kiste wieder weggenommen. «Wenn immer möglich, streben wir die Kisten-Variante an. Es bedeutet für das Kitz weniger Stress», sagt Estelle Portner.

Stress, der für sie und ihren Mann nach der erfolgreichen Suche vorerst vorbei ist. Jeder Sucherfolg ist ein Schritt in die richtige Richtung. «Mehr noch nicht», betont Martin Portner, «Kitzrettung mit Drohnen ist im Kanton Freiburg noch in den Kinderschuhen.» Umso wichtiger sei, dass sie von Beginn an ohne Zwischenfälle arbeiten, um das Vertrauen der kritisch eingestellten Bauern zu erlangen. Ein Vertrauen, das für die Rehkitze Leben statt Tod bedeutet.

Drohne

Moderne Technik und die bewährten Methoden

Oftmals ist der Faktor Zeit entscheidend, wenn es bei den Rehkitzen um Leben oder Tod geht. Diesbezüglich haben sowohl die altbewährten Methoden als auch die Suche mit Drohnen ihre Vor- und Nachteile.

Altbewährte Methoden sind zum Beispiel das Vertreiben der Tiere mit Scheuchen oder Duftstoffen, das Suchen zu Fuss gehört auch dazu. Diese Methoden sind, was Materialaufwand und Spontanität betrifft, im Vorteil. Der mangelnde Erfolg dieser Varianten und der grosse Zeitaufwand gerade beim Ablaufen der Felder sind die Nachteile.

Der Sucheinsatz mit einer Drohne ist hingegen sehr schnell und effizient. Gemäss dem gemeinnützigen Verein «Rehkitzrettung Schweiz» konnten so in den letzten Jahren über 150 Jungtiere gerettet werden. Vielmehr liegt das Problem bei der Zeit, die vergeht, bis die Drohne einsatzbereit auf dem Feld ist. Es fehlt schlichtweg an genügend Rehkitzrettern, die mit Drohnen ausgestattet sind. Weiter ist die Drohnensuche mit der Wärmebildkamera auf den Vormittag beschränkt.

Das führt zu einem grösseren organisatorischen Aufwand und verlangt von den Bauern eine gewisse Vorausplanung beim Mähen. Das ist in der Realität nicht immer gleich gut möglich.

jwe

 

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