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Ehre für die Biotop-Konstrukteure in Ulmiz

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Autor: Marc Kipfer

Seit Jahrzehnten kämpft der Ulmizer Landwirt Hansruedi Schlegel auf seine eigene Weise für die Förderung der Biodiversität. Er lehnt grosse Biotope ab und fordert stattdessen schmale, in Linien angeordnete und vernetzte Ökostreifen. Diese Idee polarisiert. Oft eckt Schlegel bei Behörden und Berufskollegen an. Andere – darunter Bauern aus mehreren Freiburger Gemeinden – ziehen ihn als Berater bei. Nun ist Schlegel für seinen Beitrag zum Vernetzungsprojekt Ulmiz mit dem Deutschfreiburger Landschaftspreis geehrt worden. Zusammen mit der ebenfalls ausgezeichneten Bodenverbesserungsgenossenschaft Ulmiz konnte er den Preis des Deutschfreiburger Heimatkundevereins am Samstag entgegennehmen: inmitten des Offenlandes, das mit ökologischen Ausgleichsflächen nach Schlegels Ideen gestaltet wurde.

Hansruedi Schlegel, was bedeutet Ihnen der Deutschfreiburger Landschaftspreis?

Es ist eine grosse Ehre, vom Deutschfreiburger Heimatkundeverein diesen Preis zu erhalten. Die Zeremonie war zwar etwas unverhältnismässig. Wenn der Rummel nicht den Personen dient, sondern der Idee, die dahintersteckt, ist es mir aber recht.

Welche Idee ist Ihnen wichtig?

Ich will zeigen, dass es realitätsfremd ist, was heute von den Bauern verlangt wird. Aktuell sollen sie sieben Prozent ihres Agrarlandes für ökologische Ausgleichsflächen freigeben. In einigen Jahren werden es schon 12, später 15 Prozent sein. Ein Bauer, der heute Ja sagt, kann sich später nicht mehr gegen die neuen Forderungen wehren. Das sind Knebelverträge.

Ist es nicht so, dass grössere Öko-Flächen der Natur zugutekommen?

Nein, und davon bin ich überzeugt. Mit den heutigen sieben Prozent kann viel erreicht werden, wie wir in Ulmiz beweisen. Die erreichte Artenvielfalt in den Linienbiotopen und darum herum ist enorm. Ich bin sogar sicher, dass es bereits mit drei bis vier Prozent gelingen kann, die gleiche Vielfalt zu erreichen, wenn wir es intelligent anstellen.

Wie kommen Sie zu dieser Überzeugung?

Seit über 20 Jahren befasse ich mich mit der aktuellen Forschung in diesem Gebiet. Ich halte mich auf dem neusten Stand. Hinter meinen Ansichten stecken 7000 Stunden Recherche. Alles, was ich sage, kann ich wissenschaftlich belegen.

Was wird bei Vernetzungsprojekten wie jenem in Ulmiz konkret gemacht?

Ich arbeite mit etwa 35 Landschaftselementen. Das können zum Beispiel Erdwälle sein, totes Holz, Steinhaufen oder kleine Bäche. Mit möglichst verschiedenen Kleinstrukturen möbliere ich die Landschaft. Linienförmig angeordnet, wechseln sich solche Elemente ab. So entsteht ein Lebensraum für rund drei Dutzend Zielarten, wie etwa Vögel, Amphibien und Insekten. Die Tiere finden den neuen Lebensraum von selber.

Wenn die Biotope linienförmig verlaufen, grenzen sie doch praktisch überall direkt an die Felder der Bauern?

Ja, und das ist gut so. Die meisten Tierarten, die wir anlocken möchten, fühlen sich in solchen Grenzgebieten sehr wohl, man spricht von einem Randeffekt. Neben den fünf bis sieben Meter breiten Ökostreifen sollte man auf beiden Seiten einen Krautsaum von rund drei Metern planen. Was dort drin bezüglich Artenvielfalt passiert, ist phänomenal. Daher rate ich davon ab, Biotope an Waldränder oder Seeufer anzuhängen. Dort brauchen die Arten keine Unterstützung. Auf offenen Flächen sind Biotope nützlicher und wirkungsvoller.

Wird Ihnen der Landschaftspreis dazu verhelfen, weitere solche ökologischen Projekte umzusetzen?

Das hoffe ich. Lieber als der Preis wäre mir, wenn ich bereits weitere Bewilligungen dafür erhalten hätte. Denn ich habe oft das unangenehme Gefühl, ausgebremst zu werden. Die Preisverleihung hat mich nur kurz in die Gegenwart zurückgeholt. Meine Gedanken sind sonst eigentlich immer auf die Zukunft ausgerichtet.

Grosse Ehre für den Biobauern Hansruedi Schlegel aus Ulmiz. Bild Corinne Aeberhard

Ulmizer Bauern:Auszeichnung für ihre Offenheit

Kostbares Land für ökologische Ausgleichsflächen herzugeben tut vielen Bauern weh, weil sich die Erträge aus dem Boden dadurch oft verringern. Häufig bleibt trotz ökologischen Direktzahlungen ein Loch in der Kasse. Bei der Güterzusammenlegung in Ulmiz zeigten sich die beteiligten Bauern offen gegenüber neuen Ansätzen. Für ihr Projekt haben sie am Samstag – zu gleichen Teilen wie der einheimische Vordenker Hansruedi Schlegel – den Deutschfreiburger Landschaftspreis erhalten.

Wie Beat Aeberhard, Präsident der Bodenverbesserungsgenossenschaft Ulmiz, in der Broschüre zur Preisverleihung sagt, musste kein Bauer überredet werden. Laut Aeberhard war dies «überraschend und erfreulich». Allerdings habe das Engagement der Gemeinde entscheidend dazu beigetragen: Als Landbesitzerin verzichtete sie auf 60 Prozent ihrer Bodenwertpunkte. Die Landwirte hatten demnach nur 40 Prozent abzutreten.mk

«Mit den heutigen sieben Prozent kann viel erreicht werden, wie wir in Ulmiz beweisen.»

Autor: Hansruedi Schlegel

Autor: Biobauer

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