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Ein A-ha-Erlebnis der anderen Art

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Es war das Jahr 1993, und ich war noch ein Teenie. Das Ziel der Familienferien: Norwegen, Land der Fjorde, pittoresken, bunten Häuschen – und der Popgruppe A-ha. «Take on me!»

Regenverhangen begann die Schiffsreise in Bremen. Das hätte mir Warnung genug sein sollen. «Na super, jetzt kann ich die ganze Scheibe reinigen nach dem Geschmiere», schnauzte mich der Taxifahrer auf dem Weg zum Hafen an, nachdem ich ein Guckloch in die beschlagene Scheibe gewischt hatte. Ich schluckte leer. «Here I Stand and Face the Rain», würden A-ha sagen.

Leinen los! Nach einem schönen Oslo-Tag war uns Neptun nicht mehr gewogen. Statt Bergen: Bergehohe Wellen. Ein Sturm zog auf, das Schiff schwankte immer mehr auf und ab, wie auf der Himalayabahn. Ich ging so weit zum Bug, wie es für Passagiere erlaubt war. Ich liebe Stürme! «Living a Girl’s Adventure Tale!»

Nachdem mich ein Windstoss fast ins Meer geweht hätte, zog ich es vor, meine Abenteuerlust zu vertagen. Meine Mutter lag bereits seekrank in der Koje. Mein Vater kam auch gerade zurück, er war ganz panisch. «Habt ihr den Krach vorher gehört? Eine riesige Welle hat das Fenster der Kommandobrücke zerstört, alle elektronischen Steuerungsgeräte sind ausgefallen. Das Schiff ist manövrierunfähig.» Er war zufällig in der Nähe, als es passierte. Da es keine Durchsage gab, dachte ich, so schlimm kann das nicht sein. Keine Panik auf der Titanic!

Ich ging seelenruhig essen, nur ein Drittel der Tische war besetzt, überall gab es Lücken an den runden 6er-Tischen. Danach zurück in die Kabine, entlang den Gängen, deren Handläufe meterweise mit Kotztüten bestückt waren. Eine Mitarbeiterin kniete am Boden und wischte Erbrochenes auf.

Das Schiff schwankte nun schon seit Stunden. Langsam war auch mir ein bisschen schummrig zumute. Eine Seefrau kann doch etwas erschüttern. Auf dem kleinen, schrottigen Röhrengerät lief im Hotelkanal «Kevin allein in New York» in Dauerschleife, damals noch nicht mit herausgeschnittenem Donald-Trump-Cameoauftritt. Wo immer dieser Mann an Bord ist, gibt es Turbulenzen. Damals wäre mir seine spätere Präsidentschaft wahrscheinlich genauso unwahrscheinlich erschienen, wie Doc Brown die Präsidentschaft Ronald Reagans in «Zurück in die Zukunft».

Von den Norwegenferien gibt es wegen der vergessenen Kamera keine Bilder, dafür von anderen Ferien.
zvg

Das Geradeaus-in-den Fernseher-Schauen lenkte mich von der Übelkeit ab. Treu nach der Devise: «The Sun Always Shines on T.V.». Mindestens dreimal nacheinander habe ich den Film gesehen, danach habe ich aufgehört zu zählen. Von der Handlung hatte ich indes nicht viel mitbekommen, immer wieder döste ich weg und wachte an den gleichen Stellen wieder auf. Wieder der Concierge, wieder die Diebe, wieder Kevin. Und täglich grüsst das Murmeltier.

Am nächsten Morgen kamen norwegische Spezialisten an Bord, begleitet von mehreren kleinen Schiffen, um den havarierten Kahn sicher an Land zu lotsen. Wir legten in Stavanger an. Das Schiff wurde provisorisch geflickt und fuhr zurück nach Bremen. Mit ihm auch die meisten Passagiere. Nur einige wenige blieben an Land, darunter wir. Der Boden unter den Füssen schwankte noch tagelang. Die wummernden Geräte im Frühstücksraum des bezogenen Hotels vermittelten die Illusion, wir seien immer noch auf dem Schiff. Der rosa Käse erwies sich jedoch als echt, und nicht als Post-Schiffskrankheits-Fata-Morgana.

Ein bisschen sommerliche Astridlindgrenhaftigkeit (ja, ich weiss, es ist nicht Schweden) vermittelte indes der Besuch des Markts samt A-ha-Lookalikes bei bestem Wetter. «Blue Sky!» Mit dem Zug ging es weiter nach Kristiansand, das Pech weiter auf unseren Fersen: Die Lok streikte. Nur ein kleiner Bahnhof stand mitten im Nirgendwo. Immerhin mit Kiosk. «Train of Thought».

Irgendwann spätabends kamen wir in Kristiansand an. Wie schon der Einsambahnhof wirkte das Hotel samt seiner Bauart und einsilbigem Concierge wie aus einer Art skandinavischem Wes-Anderson-Film entsprungen. Ein Lichtblick: Das Plakat, das für eine Elch-Safari warb. Meine Lieblingstiere! Die Exkursion wurde einmal pro Woche angeboten, und was für ein Glück, es war gerade Mittwoch! Fortuna war wieder auf meiner Seite! Erfolgreich erbettelte ich mir den Trip. «Hunting High and Low!» Natürlich nur mit Kamera – hätten wir die nicht vergessen.

Doch es kam, wie es kommen musste: Die Safari wurde aufgrund von zu wenigen Teilnehmenden kurzfristig abgesagt. Ab Oslo ging es mit einer SAS-Maschine nach Hause. Natürlich ging mein Koffer verloren, mitsamt der Lieblings-Levi’s 501 (damals ein Must) und A-ha-CDs. Wenigstens strandeten wir nicht ohne Anschluss mitten in der Nacht im taxilosen Kerzers wie im Jahr zuvor, als sich schlussendlich eine Polizeistreife erbarmte und uns nach Hause fuhr. Die Polizei, dein Freund und Helfer! Aber das ist eine andere Geschichte. (Der Koffer ist übrigens wieder aufgetaucht.)

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