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Ein Akt der Wiederaneignung

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Ein Meinungsbeitrag zur Artikelserie über die transsexuelle Patricia, FN vom 5., 6. und 7. Januar 2023.

Ich bin eine Transgender-Person. Dass Sie, Patricia, zugestimmt haben, in einer aktuellen Reportage zu erscheinen, ist ein Akt der Wiederaneignung des Diskurses über uns angesichts der vielen Politiker, die sich die Autorität anmassen, unsere Identität zu diskutieren, als wären wir leblose Materie, um die es bei Wahlen geht. Vielen Dank dafür, Patricia. Sie kommen aus Brasilien und sind viel gereist. Wenn Sie sich selbst als «transsexuell» bezeichnen, höre ich eine Hommage an alle Pionier-Personen des Transgender-Aktivismus, die selbst oft Sexarbeiterinnen waren, und ich frage mich, welche Geschichte und welche Konnotationen dieses Konzept für Sie hat.

Ich möchte daran erinnern, dass das Wort «transsexuell» problematisch sein kann. «Transsexualismus» war die Bezeichnung für die Geisteskrankheit, an der Transgender- und nichtbinäre Menschen laut der Internationalen Klassifikation der Krankheiten Nr. 10 (ICD-10) angeblich leiden. Seit der ICD-11 sind wir nicht mehr psychisch krank, aber der pathologisierende Geist der ICD-10 herrscht immer noch vor. Da sich das Wort «transsexuell» darauf bezieht, hat es noch immer einen pathologisierenden und transphoben Beigeschmack. Es wird auch verwendet, um anzuzeigen, dass die betreffende Person ihren Genitalapparat und/oder ihre sekundären Geschlechtsmerkmale mithilfe von Hormonen und/oder Operationen an ihr Geschlecht angeglichen hat. In diesem Sinne reduziert es uns auf unsere Intimbereiche. Für Cis-Personen ist diese Art der Reduktion eine Beleidigung.

Sie, Patricia, haben als Betroffene gefordert, dass Sie im Artikel als transsexuell bezeichnet werden, das ist völlig in Ordnung, und ich danke den FN für den Respekt, der Ihnen entgegengebracht wurde. Ich frage die Redaktion jedoch, warum die Geschichte von «Transsexualität» sowie die empfohlenen Definitionen wie «Transidentität», «Transgender» oder «nonbinär», nicht erläutert wurden. Ich fand es zudem schade, dass der Artikel mit den intimen Details von Patricias Arbeit begonnen wurde, anstelle etwa mit der sozialen Marginalisierung, die sie erlebt hat und die in der Transgender-Gemeinschaft wütet.

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