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Ein Autodidakt mit vielen Gesichtern

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Autor: Nicole JegerLehner

Er war ein Maler seiner Epoche und durch sie geprägt. Einer bestimmten Bewegung hat er sich aber nie angeschlossen: Jean Crotti verfolgte sein Leben lang seine eigene Linie und seinen persönlichen Weg.

In Bulle und Freiburg aufgewachsen, schreibt sich Jean Crotti 1894 an der Kunstgewerbeschule in München ein, kehrt aber bereits nach einem Semester wieder nach Freiburg zurück. Der ältere Bruder André, ein erfolgreicher Mediziner, unterstützt Jean finanziell und ermöglicht dem 23-Jährigen Kunststudien in Paris, auch diese bricht er nach einem Jahr wieder ab.

Autodidakt auf der Suche

Diese abgebrochenen Ausbildungen bezeichnet Jean-Hubert Martin als typisch. Der Crotti-Experte und Kurator der Ausstellung erkennt den Wert des Autodidakten eben gerade in seiner Eigenständigkeit.

Das Museum für Kunst und Geschichte Freiburg widmet dem Maler zum 50. Todestag eine Ausstellung – nach 1955 und 1973 die dritte. Die Bilder in der Ausstellung sind sehr vielfältig und spiegeln die Entwicklung Crottis wieder. Zu Beginn seines Schaffens, von 1900 bis 1915, stand er dem Impressionismus und dem Fauvismus nahe. Crotti brachte auch kubistische Elemente ein – «wie alle Künstler in dieser Epoche», sagt Kurator Martin.

Zweite Schaffensgeburt

1915 reist Jean Crotti zusammen mit seiner ersten Frau in die USA zu seinem Bruder. Jean lässt sich in New York nieder, schliesst Freundschaft mit Francis Picabia und Marcel Duchamp und teilt ein Atelier mit ihnen. Diese Begegnung bedeutet einen Bruch mit seinen Anfangswerken: «1915 Geburt von Jean Crotti 2 durch Selbstzeugung und Selbstgeburt und ohne Nabelschnur», wie Crotti später selber sagt.

Der Künstler freundet sich mit Suzanne Duchamp an, der Schwester von Marcel Duchamp; sie wird, als sie wieder in Paris leben, seine zweite Frau. In den 1920er-Jahren verschreibt sich das Ehepaar dem Dadaismus; sie gründen die Bewegung Tabu-Dada, eine von Mystik getönte Variante. Bilder aus dieser Zeit bezeichnet Kurator Martin als «leuchtend und sehr stark: sie waren für diese Zeit neu, wegweisend und originell».

Der weitere Gang durch die Ausstellung zeigt, dass Crotti auch weiterhin unabhängig blieb, neue Stile ausprobierte und neue Phasen durchlebte. «Crottis Idee war es, jedes Mal vor der leeren Leinwand die Kunst wieder in Frage zu stellen», erklärt Martin.

Auf den Werken aus den 1930er-Jahren überlagern sich mehrere Bilder und Sujets: So beobachten zahlreiche Augenpaare auf «Les Yeux invisibles» die Besucherinnen und Besucher. Gegen sein Lebensende hin nahm Crotti das Thema der Mystik wieder auf. Er fühle sich erfüllt und ausgeglichen, sagte der Künstler in den 1950er-Jahren.

Crotti ist auch bekannt für eine neue Glasmaltechnik: Während Jahrzehnten hatte ihn die Idee verfolgt, auf Glas nicht mit Bleifarben, sondern mit mischbaren Farben zu malen. 1939 liess er die Glastechnik «Gemmaux» patentieren. Im Kunstmuseum sind auch seine vier erhaltenen Glaswerke zu sehen.

Museum für Kunst und Geschichte, Murtengasse 12, Freiburg. Die Ausstellung ist vom 6. Juni bis zum 14. September jeweils Dienstag bis Sonntag von 11 bis 18 Uhr und am Donnerstag bis 20 Uhr geöffnet. Vernissage: Donnerstag, 5. Juni, 18.30 Uhr.

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