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Ein Blick hinter die Schlossmauern

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«Seit fast 65 Jahren wurde am Schloss von Courgevaux und an den Nebengebäuden nichts Wesentliches mehr gemacht», sagt der Architekt Jann Fahrni. Er ist Verwaltungsratspräsident der Wohnwerk AG in Murten. Dieser gehört seit Anfang 2018 das weitläufige Schlossareal. Die AG möchte die historischen, teilweise verfallenen Gebäude sanieren und so neuen Wohnraum im Schlosspark schaffen.

Zudem will das Unternehmen auf dem Areal neue Gebäude errichten, zum Beispiel die alte Scheune wieder aufbauen. Dafür braucht er grünes Licht vom Kanton. Die Bausektoren sind Teil der Ortsplanungsrevision von Gurwolf, die der Kanton derzeit prüft (die FN berichteten). Ein Wort mitzureden beim Projekt hat auch das kantonale Kulturgüteramt, weil das Herrenhaus und die alte Ziegelei unter Denkmalschutz stehen. «Die Zusammenarbeit mit dem Kulturgüteramt ist sehr gut und sehr konstruktiv», sagt Fahrni. Das Projekt sei dadurch zwar etwas komplexer geworden, «aber ich denke, das Projekt Wohnen im Schlosspark hat an Qualität gewonnen».

Laut Fahrni könnte das Baugesuch für die Sanierung und die Neubauten im Spätsommer eingereicht werden. Der Start der Bauarbeiten wäre idealerweise im Frühling oder Sommer 2020. Doch bevor es so weit ist, öffnet er für die FN die Tore des Schlosses.

Begegnungsräume geplant

Heute befinden sich im Herrenhaus vier Mietwohnungen. Die Wohnwerk AG plant eine Wohnanlage mit insgesamt 12 bis 15 Eigentumswohnungen und Ateliers für kunst- und kulturinteressierte urbane Menschen, sagt Fahrni. «Die Bewohner des Schlosses und der Nebengebäude sollen sich im Schlosspark treffen können, aber dennoch wird jeder seine Privatsphäre behalten können», so der Architekt. Im Schloss möchte die AG – neben den Eigentumswohnungen – Begegnungsräume einrichten, zum Beispiel eine Küchenwerkstatt und eine Schlosshalle mit Cheminée, die auch für Feste gemietet werden könnte. Im weitläufigen Garten plant das Unternehmen für die Besucherinnen und Besucher der Schlossbewohner kleine Gästehäuser zum Schlafen.

Im Südosten des Geländes befindet sich eine alte Ziegelei. Die alte Bausubstanz ist relativ gut erhalten. Hier wurden Backsteine und Dachziegel gebrannt, sagt Fahrni. Wie der Rauch aus dem von sehr dicken Mauern umgebenen Raum abgeführt wurde, ist nicht bekannt. Einen Schornstein konnte er bei seinen Recherchen vor Ort und in alten Unterlagen nicht finden. «Noch gibt es offene Fragen zur Geschichte der Gebäude.»

Sicher ist, dass ein Grossteil der Trocknungshalle neben der Ziegelei abgebrochen wurde, wahrscheinlich um das Jahr 1916. Diese komplett aus Holz errichtete Konstruktion sei früher etwa zweieinhalbmal länger gewesen. Im hohen Dachstuhl der Ziegelei und der Trocknungshalle bittet Fahrni, vorsichtig zu sein: Es hat Löcher im hölzernen Fussboden, und die Bretter sind teilweise morsch. Hier sollen sich in Zukunft Ateliers befinden.

Gefährlicher Holzboden

In der zweistöckigen Wohnung der alten Ziegelei wohnte bis vor 15 Jahren eine Frau. Noch immer steht in der Küche ein kleiner alter Kochherd, der mit Holz befeuert wurde. Einen Warmwasseranschluss gibt es nicht. Im Wohnzimmer nebenan fehlt der Fussboden. «Den mussten wir rausreissen», sagt Fahrni während des Rundgangs. «Der Holzboden war morsch und gefährlich.» Nach dem Abschluss der Sanierungsarbeiten sollen die Käufer der zwei neuen Studios wieder für Leben im Wohnhaus sorgen.

Die Scheune, von deren Existenz nur noch eine alte Mauer zeugt, befand sich bei der Rechtskurve am Ortseingang von Gurwolf. Sie ist 1936 abgebrochen worden. Die Wohnwerk AG möchte hier wieder ein Gebäude errichten. «­Dieses wird wie eine Scheune aussehen, aber tatsächlich ein Mehrfamilienhaus mit Ateliers sein.» Mit dem Neubau würden der Zugang zum Schloss und der Aussenplatz aufgewertet.

Der Garten des Schlossareals ist ein Hektar gross. Hier ­wachsen zahlreiche Pflanzen und Bäume, zum Beispiel Trompetenbäume, Akazien, Linden, Ahorne, ein Geweihbaum, eine Blutbuche, Bambus und ein Ginkgo. Unmittelbar vor dem Schloss befindet sich ein Rasen. «Jedes Jahr findet hier das Apérokonzert der Murten Classics mit 300 Gästen statt», sagt Fahrni.

Eine hohe Hecke trennt diese Wiese vom englischen Garten. An dessen Ursprung in den 90er-Jahren stand Beat Raaflaub, der damalige Besitzer. Der Arzt und passionierte Gärtner liess für die Gestaltung des Geländes einen Landschaftsgärtner aus Grossbritannien kommen. Noch heute ist das Ergebnis dieser Arbeiten sichtbar. «Denn wir pflegen Raaflaubs Philosophie: die Pflanzen wachsen lassen, nur notfalls schneiden.»

Mehrere schmale Wege verbinden die unterschiedlichen Bereiche des Gartens – was typisch für englische Landschaftsgärten ist. Auch das rechteckige Wasserbecken, das Raaflaub anlegen liess, gibt es noch. Ebenfalls ein fester Bestandteil des Gartens sind die zwei Alpakas sowie die Pfauen und Fasane. Die Vögel sind tagsüber in einem Gehege und nachts in der alten Orangerie untergebracht. Früher war das der Ort, um Pflanzen zu überwintern. Nun werden diese in der kalten Jahreszeit im Wintergarten untergestellt.

Im Garten verteilt befinden sich kleine Sitzecken. Jedoch würden sich die Schlossbewohner eher selten im Garten aufhalten, so der Architekt. Das soll sich in Zukunft ändern. Dass sich sein Projekt eher an kunst- und kulturinteressierte Personen richtet, hänge auch mit dem Garten zusammen, sagt Fahrni.

Chronologie

Über 300 Jahre alte Mauern

Das Herrenhaus und die Scheune wurden um 1684 von der Familie Diesbach gebaut. Ende des 18. Jahrhunderts kam es zur Erweiterung des Herrenhauses. Umbauten im Inneren gab es in den 1960er-Jahren. Der Bau der Ziegelei ist auf 1756 datiert. Ein Teil der Trocknungshallen wurde 1916 entfernt. Die ehemalige Kapelle wurde 1917 abgerissen. Das Schloss diente im Lauf der Jahre als Internat für junge Engländer und als Mietsgebäude. Die Familie Raaflaub wohnte dort seit 1957, ehe die Wohnwerk AG 2018 das Areal gekauft hat.

jmw

 

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